Grünes Licht für ausgeglichenes Telfer „Prioritätenbudget“

Einstimmig beschlossen haben die Telfer Gemeindemandatare am gestrigen Donnerstag ein tragfähiges 54-Millionen-Euro-Budget für 2025. Bgm. Christian Härting, der von einem „Budget der Prioritäten“ sprach, konnte trotz Mindereinnahmen und Mehrausgaben einen ausgeglichenen Finanzierungshaushalt vorlegen. Damit hat Telfs wieder geschafft, was vielen Gemeinden aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage nicht mehr gelingt.

Das 340 Seiten starke Zahlenwerk setzt klare Prioritäten: Bildung, Kinderbetreuung, Soziales und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Infrastruktur stehen ganz oben auf der Agenda. „Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, ein ausgeglichenes Budget zu erstellen. Aber nur zu verwalten ist keine Option – wir müssen gestalten. Wir wollen Telfs bestmöglich weiterentwickeln, die Lebensqualität für alle erhalten und unseren Kindern und Enkelkindern eine Gemeinde schaffen, in der sie gerne leben“, unterstrich Bgm. Härting (WFT).

Noch kann die Gemeinde vieles abfedern

Laut Gemeindechef wurde alles darangesetzt, dass die Telfer BürgerInnen möglichst wenig von den notwendigen Sparmaßnahmen und Einschnitten zu spüren bekommen. Härting: „Wir haben umsichtig gewirtschaftet und können daher vieles abfedern.“ Dadurch bleiben den Bürgern die gewohnten Serviceleistungen und Infrastrukturvorteile in vollem Umfang erhalten. In den Ausbau der Infrastruktur wird laufend investiert. In puncto Vereinssubventionen für Sport, Kultur, Wirtschaft, Bildung und Soziales gibt es keine Einschnitte, sie werden in derselben Höhe beibehalten. Bei den Gebühren wird es lediglich moderate Indexanpassung zwischen 3,5 und 4 Prozent geben.

Investitionen in alle Lebensbereiche

 Telfs hat in der Vergangenheit große Projekte umgesetzt, vom Telfer Bad und Kletterzentrum über die neuen Kindergärten KIKO, Markt und Obermarkt, der Park-&-Ride-Anlage bis hin zur Neugestaltung des Ortszentrums. In jüngster Zeit wurden Kinderspielplätze modernisiert, eine weitere Kinderkrippe geschaffen, in die erneuerbaren Energien investiert, unserer Freiwilligen Feuerwehr stellen wir ein neues Tanklöschfahrzeug zur Verfügung und vieles andere mehr. „Aktuell realisieren wir zukunftsträchtige Vorhaben wie das neue Sozial- und Gesundheitssprengelhaus oder das neue Pflegeheim Wiesenweg. Darüber hinaus fließen 800.000,00 Euro in die Planungskosten für das neue Einberger-Schulzentrum. Mit dem Retentionsbecken und der Oberflächenkanalisierung in Mösern und der Kanalisierung in Bairbach verbessern wir zudem den Hochwasserschutz. Und dennoch verfügen wir auch jetzt noch über freie Mittel, um weiter zu investieren. Trotz zweier wichtiger Grundstücksankäufe im Zentrum bleiben unsere Rücklagen in der Höhe von 1,16 Mio. Euro unangetastet“, verdeutlichte Härting.

Hohe Ausgaben für Kernaufgaben

Ein großer Posten im Budget entfällt auf Dienstleistungen wie den Betrieb des Telfer Bades, Müllbeseitigung, öffentliche Beleuchtung, Straßenreinigung inkl. Schneeräumung, Park- und Gartenanlagen, Wirtschaftshof, usw. mit einer Gesamtsumme von 12,4 Mio. Euro. Darin inkludiert sind auch die Großsanierungen in den Sport- und Veranstaltungszentren.

Bildung und Erziehung als kontinuierliche Herausforderung

Mit 12,2 Mio. Euro fließt ein erheblicher Teil des Budgets in den Bereich Bildung und Kinderbetreuung. Allein für die 1.437 SchülerInnen an den Pflichtschulen und die 142 SchülerInnen in der schulischen Tagesbetreuung werden 3,6 Mio. Euro aufgewendet. Zudem betreut die Gemeinde 418 Kinder in 7 Kindergärten und 70 Kinder in 3 Krippen, wofür rund 6,1 Mio. Euro veranschlagt sind. Diesen Ausgaben stehen lediglich Einnahmen in Höhe von 3,1 Mio. Euro gegenüber, woraus sich ein Abgang von 3 Mio. Euro ergibt.

Stetiger Anstieg der Sozial- und Pflichtabgaben

Ein zunehmend drängendes Problem stellt der stetige Anstieg der Sozialabgaben dar „Die Schere zwischen dem, was wir ans Land zahlen und dem was wir von Land und Bund bekommen, wird immer größer. Innerhalb von nur zwei Jahren sind unsere Sozialabgaben an das Land Tirol um mehr als 2,1 Mio. Euro auf insgesamt rund 12 Mio. Euro gestiegen, während die wichtigste Einnahmequelle – die Abgaben-Ertragsanteile des Bundes – 2023 um 3,3 Prozent gesunken sind und seither stagnieren. Diese Entwicklung ist besorgniserregend“, betonte Härting, der mit Nachdruck eine Strukturreform fordert, um diesem Trend entgegenzuwirken.

Erfreuliche Steuereinnahmen durch starke Wirtschaft

Positives gibt es seitens der Einnahmen durch die Kommunalsteuern. „Die Schaffung attraktiver Arbeitsplätze in unserer Gemeinde haben wir unseren vielen starken und gesunden Unternehmern zu verdanken, die laufend ihre Betriebsstätten erweitern und Investitionen tätigen. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei allen UnternehmerInnen bedanken, die durch ihre Erfolge über 7,1 Mio. Euro an Kommunalsteuern beitragen“, betonte Härting.

Prioritäten, Verantwortungsgefühl und Mut

Abschließend hob der Gemeindechef hervor, dass das Budget ein Zeichen für klare Prioritäten, Verantwortungsbewusstsein und den Mut sei, auch in schwierigen Zeiten in die Zukunft zu investieren. „Ich bin stolz, dass es uns gemeinsam gelungen ist, ein Budget zu schnüren, mit dem wir alle anstehenden Herausforderungen meistern können.“ Bevor Härting das Wort an die Fraktionen übergab, dankte er der Abteilung Finanzen mit Doris Schiller an der Spitze für die umsichtige und konsequente Arbeit.

Alle Fraktionen ziehen an einem Strang

Der Voranschlag stieß in der anschließenden Diskussion auf viel Lob. Alle Fraktionen zeigten sich stolz auf das ausgeglichene Budget und hoben insbesondere die konstruktive Zusammenarbeit hervor. Vize-Bgm. Johannes Augustin (NEOS) sprach sich ebenfalls anerkennend aus und lobte den offenen Austausch sowie die gute Zusammenarbeit, die eine klare Prioritätensetzung ermöglicht hätten. Auch GR Alexander Schatz (WFT) betonte das positive Arbeitsklima im Gemeindeparlament: „Das Budget zeigt, dass wir alle dasselbe Ziel verfolgen. Wir haben umsichtig gewirtschaftet und an den richtigen Stellen investiert. Das ist entscheidend, denn wir wollen keinen Stillstand in Telfs.“ In eine ähnliche Kerbe schlug GV Christoph Walch (GRÜNE), der den Voranschlag als solide bezeichnete und den Weitblick in der Budgetierung zukunftsträchtiger Projekte hervorhob. „Klug sparen und mutig investieren“, so fasste GR Michael Ebenbichler (FPÖ) seine Zustimmung zum vorgelegten Zahlenwerk zusammen. Auch GV Norbert Tanzer (DEIN T) und GR Alexandra Lobenwein (SPÖ) sprachen sich für notwendige Investitionen aus, mahnten jedoch, diese stets gründlich zu prüfen, um ihre langfristige Tragfähigkeit zu gewährleisten. 

Bild: MG Telfs/Hackl