Gestern, Montag, kam es zu einem großflächigen Stromausfall in Spanien und Portugal. Direkte Auswirkungen auf Österreich bzw. Tirol hatte der Stromausfall nicht. Laut Austrian Power Grid AG gibt es in Österreich aktuell kein erhöhtes Gefahrenpotential für großflächige Stromausfälle – sogenannte Blackouts. Dennoch: Der Vorfall im Süden Europas zeige, wie plötzlich ein solches Ereignis eintreten könne und dass „die Vorsorge wirklich wichtig ist. Niemand muss jetzt Angst haben. Wir wissen nicht, ob und wann ein solches Ereignis in Österreich bzw. Tirol eintritt. Was wir aber wissen: Wir müssen für den Ernstfall vorbereitet sein, denn wenn es soweit ist, ist es zu spät. Deswegen bereiten wir uns auch seitens des Landes Tirol auf einen möglichen Ernstfall vor“, erklärt Sicherheitslandesrätin Astrid Mair, die das Blackout-Ereignis in Spanien und Portugal auch zum Anlass nimmt, die Bevölkerung für die Bevorratung zu sensibilisieren: „Eine kleine Maßnahme, die jede und jeder beitragen und einen Unterschied ausmachen kann.“
Mehr Informationen zum Thema Blackout finden sich unter www.tirol.gv.at/blackout.
Sicheres Stromnetz in Tirol – Blackout kann trotzdem nirgends ausgeschlossen werden
„Wir sind in Tirol in der privilegierten Lage, in einem sicheren Land mit einem der besten und sichersten Stromnetze weltweit leben zu dürfen. Klar ist jedoch, dass auch wir nicht vor Störungen im europäischen Stromnetz bis hin zu Blackouts gefeit sind – das haben uns nicht zuletzt die Vorkommnisse in Spanien und Portugal gestern vor Augen geführt. Ein langanhaltender Blackout, also ein mehrere Tage andauernder Zusammenbruch der Stromversorgung ist nicht sehr wahrscheinlich, wenngleich auch nichts gänzlich ausgeschlossen werden kann. Deshalb nehmen wir die potentielle Gefahr sehr ernst und bereiten uns intensiv auf ein solches Szenario vor“, so LRin Mair, die weiter ausführt: „Ziel ist es, bestmöglich auf alle möglichen Szenarien vorbereitet zu sein und zugleich auch die Bevölkerung transparent über Risiken aufzuklären. Dies soll keinesfalls Ängste schüren, sondern dient der Vorsorge.“
Land Tirol bereitet sich laufend vor
In enger Zusammenarbeit mit den Stromanbietern und den Einsatzorganisationen hat das Land Tirol einen umfassenden Maßnahmenkatalog für einen möglichen Blackout vorbereitet, um im Fall der Fälle schnell und effizient reagieren zu können. „Neben dem intensiven Austausch mit Systempartnern haben wir in den vergangenen Jahren die kritische Infrastruktur mit einer Notstromversorgung ausgestattet“, erklärt Sicherheitslandesrätin Mair.
- So gibt es umfangreiche Notfallpläne für den Fall eines Blackouts. Diese beinhalten unter anderem Möglichkeiten zur Kommunikation während eines Stromausfalls – sowohl intern mittels Digitalfunk als auch mit der Bevölkerung etwa mittels Radiodurchsagen.
- Ebenfalls vorbereitet wurden Maßnahmen zur Notstromversorgung wichtiger Infrastruktureinrichtungen, wie etwa Krankenhäuser oder Trinkwasserquellen. Alle Tiroler Krankenhäuser verfügen über eine Notstromversorgung.
- Bei den Alten- und Pflegeheimen haben die Betreiber in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, die Häuser mit Notstrom zu versorgen. Das Land Tirol fördert dabei solche Projekte mit bis zu 50 Prozent.
- Alle Bezirkshauptmannschaften sowie die Landhäuser verfügen über eine Notstromversorgung, um die Führungsfähigkeit auch im Falle eines Blackouts sicherzustellen.
- Für den Fall eines Blackouts können in Tirol zudem mehrere Wasserkraftwerke – sofern sie nicht beschädigt wurden – schnell – sprich innerhalb von wenigen Stunden – wieder in Betrieb genommen werden und so zumindest Teile des Landes mit Strom versorgen.
- In verschiedensten Übungen in den vergangenen Jahren wurde das Vorgehen im Falle eines Blackouts erprobt.
Haushaltsbevorratung: Eigenverantwortung der Bevölkerung
„Genauso wichtig wie die Vorbereitungen seitens der Behörden, sind auch die eigenen Vorbereitungen durch die Bevölkerung – die sogenannte Haushaltsbevorratung. Denn auch wenn die kritische Infrastruktur rasch wieder in Betrieb genommen werden kann, müssen Privathaushalte im schlimmsten Fall damit rechnen, mehrere Tage ohne Strom auszukommen. Hier ist jede und jeder selbst verantwortlich, den eigenen Haushalt für den Ernstfall auszustatten. Vorsicht ist immer besser als Nachsicht“, erklärt LRin Mair.
Grundsätzlich sollte jeder Haushalt eine Woche ohne Einkaufen und ohne Strom auskommen. Zur Bevorratung gibt es dabei zwei Möglichkeiten: Entweder man braucht die eingelagerten Lebensmittel regelmäßig auf und kauft dementsprechend regelmäßig nach oder man legt sich einen speziellen Vorrat an“, erklärt Elmar Rizzoli, Leiter des Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes.
Bild: Land Tirol/Sedlak