Schwerverkehrskontrollen in Tirol 

Ein enges Kontrollnetz für den Schwerverkehr ist in Sachen Verkehrssicherheit in Tirol ein wesentlicher Faktor. Denn: Je strenger die Kontrollen, desto weniger Fahrzeuge in schlechtem Zustand rollen durch Tirol. Eine wesentliche Säule der Schwerverkehrskontrollen bilden die beiden Kontrollstellen an der A 12 Inntalautobahn in Radfeld und Kundl. Damit dort auch weiterhin Überprüfungen auf höchstem Niveau stattfinden können, wird aktuell umgebaut und erweitert. Heute, Mittwoch, überzeugten sich Hochbaureferent LHStv Philip Wohlgemuth und Verkehrslandesrat René Zumtobel im Rahmen eines Lokalaugenscheins von den Bauarbeiten. Insgesamt stellt das Land Tirol für den Umbau rund 3,5 Millionen Euro bereit – in die Planung und Durchführung waren bzw. sind neben den Landesabteilungen Hochbau, Mobilitätsplanung sowie Verkehrs- und Seilbahnrecht auch die Polizei und der Autobahnbetreiber ASFINAG involviert. 

Mehr Platz für PolizeibeamtInnen und nachhaltige Bauweise

Jeden Tag werden an der A 12 Inntalautobahn hunderte Lkw auf die Kontrollstelle ausgeleitet und dort kontrolliert. Das bestehende Gebäude wird seit Anfang des Jahres vom Land Tirol saniert und ein Zubau sorgt künftig für doppelt so viel Platz wie bisher. „Die Kontrollstellen an der A 12 sind ein zentraler Bestandteil der Verkehrssicherheitsstrategie des Landes Tirol. Mit der Sanierung und Erweiterung der Kontrollstelle Radfeld schaffen wir moderne, effiziente und sichere Arbeitsbedingungen für die Kontrollorgane. Eine moderne Heizungsanlage mit Wärmepumpe, eine PV-Anlage, moderne Aufenthalts- und Arbeitsräumlichkeiten sowie ein Carport heben das Gebäude auf den klimaaktiv-Standard und stellen sicher, dass künftig ausreichend Platz und bestmögliche Arbeitsbedingungen herrschen“, erklärt Hochbaureferent LHStv Wohlgemuth. 

Der Zubau soll bis Ende des Jahres fertiggestellt und übergeben werden. Bis zum Frühjahr sollen noch verbleibende Adaptierungsarbeiten im Bestand abgeschlossen sein. „Der gesamte Um- und Neubau konnte während des laufenden Betriebs durchgeführt werden, sodass keine Lücken im Kontrollnetz entstanden sind“, so der Landeshauptmannstellvertreter, der auf die enge und gute Zusammenarbeit aller Beteiligten beim Umbau aber auch im täglichen Betrieb verweist.

Mehr als eine Million Lkw pro Jahr werden kontrolliert

Die Kontrolltätigkeit der BeamtInnen an den Lkw-Kontrollstellen Radfeld (Fahrtrichtung Wörgl) und Kundl (Fahrtrichtung Innsbruck) wurde in den vergangenen Jahren laufend erweitert. Aktuell sind 34 Bedienstete dort stationiert, wodurch ein ganzjähriger Betrieb der Kontrollstelle ermöglicht wird. Neben dem erweiterten Platzangebot für den aufgestockten Personalstand wurde auch die technische Infrastruktur der Kontrollstelle erneuert: „Für eine erste Einschätzung der Lkw sind Gewicht und äußerliche Merkmale wesentlich. Im Rahmen der Bauarbeiten wurde die Brückenwaage generalsaniert und die Achslastwaage erneuert“, erklärt Verkehrslandesrat Zumtobel. Auf der sogenannten Brückenwaage wird das Gesamtgewicht der Lkw erfasst, die Achslastwaage kann das Gewicht pro Achse messen. 

32.000 Delikte im Jahr 2024 – davon 4.500 Überladungen

„Die Bilanz von 2024 unterstreicht die Bedeutung der strengen Lkw-Kontrollen in Tirol, neben den Fahrverboten ein sehr wesentlicher Teil unseres Maßnahmenbündels. Im vergangenen Jahr wurden mehr als eine Million Lkw in Kund und Radfeld ausgeleitet und automatisch verwogen. Fällt ein Lkw durch erhöhtes Gewicht oder durch äußere Mängel auf, so wird er genaustens unter die Lupe genommen. Technischer Zustand, Ladungssicherung, Fahrzeugpapiere und die Einhaltung der Sozialvorschriften stehen auf dem Programm“, weiß LR Zumtobel. Zusätzlich zu den Kontrollorganen der Polizei sind auch regelmäßig speziell geschulte TechnikerInnen des Landes Tirol vor Ort und die ASFINAG unterstützt mit dem mobilen Prüfzug, mit dem zusätzliche technische Erhebungen wie etwa die Überprüfung der Bremskraft möglich sind. 

„Durch die sukzessive personelle Aufstockung um zehn Planstellen auf den Stand von insgesamt 34 Bediensteten in den Jahren 2021 und 2022 wurde nahezu eine durchgehende Besetzung beider Kontrollstellen im ,24/7-Betrieb‘ ermöglicht. Diese personelle Investition zeigt sich auch an der Anzahl der durch die Polizei festgestellten Delikte. Dies waren vergangenes Jahr insgesamt über 32.000 Delikte, darunter fallen beispielsweise 4.500 auf die Überladung von Fahrzeugen. Dies entspricht einer Steigerung von über 10.000 Delikten gegenüber dem Jahr 2019, vor der personellen Aufstockung. Es ist für uns sehr erfreulich, dass unsere Kontrollorgane durch den Umbau und die Investition des Landes nun eine zeitgemäße und modernisierte Kontrolleinrichtung erhalten“, sagt Landespolizeidirektor Helmut Tomac.

Notausfahrt Kundl sorgt künftig für mehr Sicherheit

Auch in der Gegenrichtung an der Kontrollstelle Kundl sind zeitnahe Maßnahmen geplant. Ein weiterer Schritt zur Erhöhung der Sicherheit ist der Bau einer Pannenbucht mit einer Notausfahrt zur Kontrollstelle (Fahrtrichtung Innsbruck). Eine vergleichbare Notausfahrt besteht bereits seit 2019 bei der Kontrollstelle Radfeld, nachdem es in den Jahren 2012 und 2018 zu schweren Verkehrsunfällen kam. Lkw-FahrerInnen, die die Kontrollstelle trotz mehrmaliger Vorankündigung verpassen, bleiben immer wieder am Pannenstreifen stehen und versuchen mit gefährlichen Fahrmanövern zurück zur Kontrollstelle zu gelangen. Mit der neuen Pannenbucht inklusive Notausfahrt wird somit eine Gefahrenstelle auf der Autobahn beseitigt. Die Kosten von rund 420.000 Euro werden zwischen Land Tirol und ASFINAG aufgeteilt. Die Notausfahrt zur Kontrollstelle Kundl wird im Zuge der Belagssanierung im Jahr 2026 errichtet. Durch die Zusammenfassung der Baumaßnahmen können Synergien gehoben und verkehrliche Beeinträchtigungen gering gehalten werden.

„Schwerverkehrskontrollen sind wesentlich, um die Sicherheit auf Tirols Straßen zu erhöhen. Die internationalen Transportunternehmen wissen, dass sie in Tirol jederzeit mit einer Kontrolle rechnen müssen und verbessern dadurch den Zustand ihres Fuhrparks. Unser Dank gilt allen Beteiligten, die im Sinne der Verkehrssicherheit in Tirol tätig sind – den Polizeikräften, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ASFINAG und des Lands Tirol“, betonen LHStv Wohlgemuth und LR Zumtobel abschließend. 

Bild: Artem Balashevsky