Arlberg Giro 2025

Es war ein Tag voller Emotionen und sportlicher Höchstleistungen: Beim 13. Arlberg Giro in St. Anton am Arlberg stellten sich 1.200 Rennradfahrer:innen einer legendären Strecke über 142 Kilometer und 2.400 Höhenmeter. Der Schweizer Andrin Züger und die Britin Amalie Cooper konnten sich in dem bis zum Schluss spannenden Rennen durchsetzen – unter dem Jubel zahlreicher Zuschauer:innen in der Fußgängerzone von St. Anton am Arlberg.

„Wir wussten, dass der neue Streckenteil eine Herausforderung wird – umso schöner, dass alles so gut funktioniert hat. Die Atmosphäre war großartig, die Leistungen beeindruckend“, zeigt sich Martin Ebster, Direktor des Tourismusverbandes St. Anton am Arlberg, zufrieden. Alle 1.500 Startplätze konnten im Vorfeld vergeben werden, aufgrund der Wetterverhältnisse gingen schlussendlich 1.200 Teilnehmer:innen an den Start – nahezu ebenso viele konnten das Rennen erfolgreich beenden.

Frühe Dynamik & erste Gruppenbildung

Bereits nach den ersten Kurven formierte sich eine starke Spitzengruppe in Richtung Arlbergpass. Nach einem Start bei Nieselregen zeigte sich ab Braz die Sonne – eine Wohltat für die Athlet:innen. In der Abfahrt auf der Arlbergstraße hinunter ins Klostertal gewann das Rennen an Tempo: Bei der ersten Zwischenzeit in Partenen lagen Eva Schien (GER) und Jack Burke (CAN) in Führung.

Besonders herausfordernd war der neu integrierte Anstieg durchs Ganifertal. Der neue Streckenteil wurde von den Fahrer:innen sehr positiv aufgenommen, wie Jack Burke bestätigt: „Dieser neue Streckenteil war überraschend, unfassbar schön und eine tolle Herausforderung, weil er ganz anders ist als die Bergstraßen, die man sonst bei solchen Veranstaltungen fährt.“ Im Ganifertal überraschte das MYVELO Pro Cycling Team mit einem Angriff: Andrin Züger übernahm das Kommando und sicherte sich in der Bergwertung den Titel „King of the Mountain“.

Abfahrt & Formationswechsel

In der technisch anspruchsvollen Abfahrt ins Montafon lieferten sich Jack Burke und Rene Pammer ein sehenswertes Duell, während Andrin Züger weiterhin stark vorne fuhr. Die Führungsgruppe umfasste nun fünf Fahrer mit Simon Oppel auf Platz vier und Christian Oberngruber auf Platz fünf – dahinter tat sich eine erste Lücke auf. „Wir sind stolz, dass so viele starke Fahrer:innen den Arlberg Giro als Fixpunkt einplanen“, erklärt Martin Ebster.

In Galtür setzte sich schließlich jene Dreierformation ab, die das Rennen prägen sollte: Andrin Züger (SUI), Jack Burke (CAN) und René Pammer (AUT). Der Schweizer ließ sich von den Verfolgern einholen – und gemeinsam fuhren die drei als taktisch klug agierende Spitzengruppe weiter.

Starke Auftritte bei den Damen

Auch bei den Damen wurde von Beginn an hohes Tempo gefahren. Beim Kops-Stausee, dem höchsten Punkt der Strecke, erreichte Corina Pichler als Erste die Bergwertung – rund 15 Minuten hinter der Herren-Spitze –, damit erhält sie den begehrten Titel „Queen of the Mountain“. Amalie Cooper, die als Britin für ein österreichisches Team fährt, war im Spitzenfeld gemeinsam mit Eva Schien unterwegs – angeführt von Dominik Amann, der Zweiter beim Internationalen Radkriterium wurde und heute als Pacemaker agierte.

Spannung bis zum Schluss

Während sich das Hauptfeld noch auf viele weitere Stunden Fahrzeit einstellen muss, beginnt für die führenden Athlet:innen bereits die entscheidende Schlussphase. 15 Kilometer vor dem Ziel greift Andrin Züger wieder an: Er geht in die Offensive und übernimmt erneut die Spitze. Im letzten Anstieg nutzt der Schweizer seine Stärken, zieht das Tempo an und reißt eine Lücke auf.

Burke und Pammer reagieren prompt, gehen aus dem Sattel, erhöhen die Frequenz – doch der Abstand wächst: 15, 20 Sekunden trennen sie vom Führenden. Züger fährt unbeirrt weiter, schnurstracks Richtung Ziel. Der Fahrer des MYVELO Pro Cycling Teams zieht seinen Solo-Ritt durch, wie schon zuvor am Kops-Stausee. Ein starker Auftritt des Schweizers – und ein packendes Finale für den Arlberg Giro. Bei den Damen kann sich schließlich Amalie Cooper vor der Deutschen Eva Schien und der Österreicherin Corina Pichler durchsetzen.

Ein Wochenende voller Höhepunkte

Mit dem Night-Sprint am Freitag, dem internationalen Radkriterium am Samstag und dem Arlberg Giro am Sonntag bot St. Anton am Arlberg auch 2025 ein Rennwochenende der Extraklasse. Packende Duelle, neue Streckenhighlights und emotionale Zieleinläufe vor großer Kulisse machten die 13. Ausgabe zu einem echten Fest für den Radsport. Die Kombination aus professioneller Organisation, landschaftlicher Schönheit und sportlicher Herausforderung zeigt einmal mehr: Der Arlberg Giro ist mehr als ein Rennen – er ist ein Erlebnis.

Bild: Patrick Säly