Der Tagesplan wird laufend synchronisiert, die Pflegedokumentation geschieht in Echtzeit und Vitaldaten können an die HausärztInnen übermittelt werden – so sieht in Tirol heute der „digitale Alltag“ in der mobilen Pflege aus. Gesundheits- und Pflegelandesrätin Cornelia Hagele besuchte kürzlich den Gesundheits- und Sozialsprengel Schwaz und Umgebung, um sich vor Ort ein Bild von der Digitalisierung im mobilen Pflegebereich zu machen. Im Mittelpunkt standen der Einsatz einer sprengelübergreifenden Pflege-Software und die Weiterentwicklung von Tagespflege und Betreutem Wohnen.
„Digitale Lösungen sind keine Zukunftsmusik, sie sind heute schon Bestandteil unseres Pflege-Alltags. In den mobilen Diensten entlasten solche Anwendungen die Pflegerinnen und Pfleger und schaffen mehr Zeit für das Wesentliche: den Menschen“, betonte LRin Hagele. Beim Besuch tauschte sie sich mit der Schwazer Bürgermeisterin Victoria Weber – zugleich Obfrau des Sprengels Schwaz – und Lukas Figl, Sprengel-Geschäftsführer und Obmann der Arbeitsgemeinschaft „Mobile Pflege Tirol“, zu Chancen und aktuellen Herausforderungen im Pflegebereich aus.
Digitalisierung als Motor für eine moderne Pflege
Vor mehr als zehn Jahren wurde eine sprengelübergreifende Software eingeführt, die sich mittlerweile als Goldstandard in Tirols mobiler Pflege etabliert hat. 64 von 67 mobilen Diensten nutzen die einheitliche Anwendung bereits, um Dienstplanung, Pflegedokumentation und medizinisch relevante Informationen in Echtzeit zu verknüpfen. Im vergangenen Jahr wurden tirolweit insgesamt 16.000 Personen mobil gepflegt – das entspricht einem Gesamtausmaß von knapp 1,2 Millionen Leistungsstunden. Lukas Figl, Obmann der ARGE Mobile Pflege Tirol, erklärt dazu: „Die soziodemografische Entwicklung stellt die ambulante Pflege und Betreuung vor große Herausforderungen. Der kostenintensive stationäre Bereich muss durch die häusliche Pflege entlastet werden. Die aktuellen Angebote werden laufend adaptiert und bei Bedarf angepasst. Der laufende Austausch mit der Abteilung Pflege und mit der Landesrätin ist für mich als Obmann der Arbeitsgemeinschaft Mobile Pflege Tirol ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt. So können wir gemeinsam die Zukunft der Mobilen Pflege und Betreuung in Nord- und Osttirol gestalten.“
„Die Vorteile sind klar: Die Verwendung eines einheitlichen Programms bringt eine große Kostenersparnis und erleichtert den Austausch zwischen Pflegediensten und weiteren Gesundheitsanbietern. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege ist ein großes Plus, dass sie nach einem Betriebswechsel sofort wieder in den Arbeitsalltag starten können – ohne sich aufwendig einschulen zu müssen“, informiert Gesundheitslandesrätin Hagele. „Dieser Schritt ist ein Gewinn für alle Beteiligten – von den Pflegekräften über die Ärztinnen und Ärzte bis zu den begleiteten Menschen.“
Großes Versorgungsangebot unter einem Dach
Beim Besuch des Gesundheits- und Sozialsprengels Schwaz machte sich LRin Hagele außerdem ein Bild vom breiten Spektrum an Unterstützungs- und Pflegeleistungen. Im „Haus der Generationen“ bietet der Sprengel zwölf Plätze in der Tagespflege an. Der Besuch ist halb- oder ganztägig möglich – so können Angehörige unter der Woche ihren beruflichen Verpflichtungen nachgehen. Ziel ist es, mit professioneller Hilfe die Selbstständigkeit von betreuungs- oder pflegebedürftigen KlientInnen weitestgehend zu erhalten. Besonderen Anklang finden die erweiterten Öffnungszeiten der Tagespflege an jedem zweiten Samstag.
Als weitere alternative Versorgungsmöglichkeit verzeichnet das Betreute Wohnen im Haus der Generationen mittlerweile 26 Wohneinheiten. Neben der mobilen Pflege mit Hilfestellungen im häuslichen Bereich bietet der Sprengel auch Heimhilfe (Unterstützung im Alltag bzw. Besuchs- und Begleitdienst), von Montag bis Samstag „Essen auf Rädern“ und umfangreiche Beratung in Pflegefragen. Eine Besonderheit ist das Projekt „Wohlfühlbad“: In gemütlicher Atmosphäre können die KlientInnen ein Bad unter professioneller Aufsicht nehmen.
Tagespflege und Betreutes Wohnen: Tirolweiter Ausbau schreitet voran
Im Jahr 2026 stellt das Land Tirol elf Millionen Euro für die Tagespflege und zwei Millionen Euro für das Betreute Wohnen bereit. Seit 2023 wurden in Tirol 134 weitere Tagespflegeplätze sowie 287 Plätze im Betreuten Wohnen genehmigt. 68 Tagespflegeplätze und 53 Plätze im Betreuten Wohnen sind bereits in Betrieb bzw. bezogen. Ziel ist es, bis 2033 im Bezirk Schwaz 128 Plätze in der Tagespflege (aktueller Stand: 50) und 181 Plätze beim Betreuten Wohnen (aktueller Stand: 146) zu verzeichnen.
„Jeder neue Platz in der Tagespflege und im Betreuten Wohnen bedeutet mehr Entlastung für Angehörige – und mehr Selbstbestimmung für ältere Menschen“, fasst LRin Hagele die Stärkung alternativer Versorgungsformen zusammen.
Bild: Land Tirol/Neuner




