In ganz Tirol wird unter großem Einsatz daran gearbeitet, gebietsfremde Arten an der Ausbreitung zu hindern. In den Bezirken Innsbruck-Land und Imst fand kürzlich eine Aktion zur Bekämpfung von Ambrosia – auch Ragweed genannt – statt. Naturschutzlandesrat René Zumtobel erklärt die Problematik: „Invasive, also nicht heimische Arten breiten sich schnell aus. Im Gegensatz zur heimischen Flora profitieren sie von der Klimaerwärmung. Heimische Pflanzen und die auf sie angewiesenen Tierarten werden durch das schnelle Wachstum der Neophyten zurückgedrängt. Die Eindämmung von Ambrosiabeständen, die unter anderem im Tiroler Oberland vorkommen, ist auch ein wesentliches Thema für die Gesundheit der Bevölkerung. Die Pollen der Pflanze sind hochallergen und lösen bei sensiblen Personen bereits in niedrigsten Konzentrationen allergische Reaktionen aus.“ Durch das Ragweed wird die Pollenbelastung für AllergikerInnen bis in den Herbst hinein verlängert.
Land Tirol, Gemeinden und Landwirtschaftskammer ziehen an einem Strang
Ein „Hotspot“ für Ragweed wurde im Bezirk Imst ausgemacht. Die Pflanze ist in Tirol grundsätzlich noch nicht weit verbreitet – zwischen Pfaffenhofen und Roppen wächst sie allerdings bereits entlang der Tiroler Straße B 171 und teilweise auf landwirtschaftlichen Flächen. Um die weitere Verbreitung einzudämmen, werden gezielte Maßnahmen ergriffen, an denen sich die betroffenen Gemeinden, die Straßenmeisterei Haiming, das Kompetenzzentrum Neophyten Tirol und die Bezirks-Landwirtschaftskammer beteiligen. 2024 fanden umfangreiche Erhebungen im betroffenen Gebiet statt. Daraus resultierte ein Managementplan, der von Doreen Höneke und Andrea Körber koordiniert wird. Das Konzept betrifft insbesondere die Mähzeiten des Straßenbanketts und der Böschungen durch die Straßenmeisterei Haiming. Da die Ambrosia bereits wenige Wochen nach der Mahd wieder blühfähige Pflanzen bilden kann, muss der Zeitpunkt der Folgemahd genau beobachtet und festgelegt werden. An besonders betroffenen Stellen entlang der Straßenböschungen ist auch die händische Entfernung notwendig.
Vor wenigen Tagen fand nun eine Aktion zur Beseitigung der Neophyten statt. Tatkräftige Unterstützung erhielten die beiden Projektkoordinatorinnen heuer von Angestellten des Vereins ISSBA in Imst. „Wir haben zwei Tage lang die Ragweed-Bestände entlang der Straße händisch entfernt. Generell ist es bei allen Neophyten wichtig, die Pflanzen mit der Wurzel zu entfernen und im Anschluss korrekt zu entsorgen. Werden samenhaltige Neophyten im regulären Biomüll, auf dem Komposthaufen oder an Strauchschnittplätzen entsorgt, wird ihre Weiterverbreitung gefördert“, erklärt Doreen Höneke.
„Das Engagement zur Eindämmung nicht heimischer Arten ist in ganz Tirol groß. Ich danke den zahlreichen Beteiligten, die sich großteils freiwillig engagieren. Jede und jeder kann einen Beitrag dazu leisten, dass sich nicht heimische Pflanzen in Tirol nicht weiter ausbreiten. Auch die Auswahl der Pflanzen im eigenen Garten ist wesentlich, um die heimische Artenvielfalt zu stärken und zu fördern“, so LR Zumtobel.
Interessierte können sich bei fachlichen Fragen zur Erkennung und Bekämpfung von Neophyten an das Kompetenzzentrum Neophyten Tirol wenden.
Bild: Land Tirol/Jäger




