Land Tirol fördert Forschungsprojekt zur Überwachung der RSV-Immunisierung

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist weltweit eine der Hauptursachen für schwere Atemwegsinfektionen bei Säuglingen und Kleinkindern. Auch in Österreich bleibt RSV der häufigste Grund für Krankenhausaufenthalte bei Kindern im Alter von 0 bis 4 Jahren. In der RSV-Saison 2023/2024 mussten österreichweit über 2.600 Kinder in dieser Altersgruppe hospitalisiert werden – rund drei Viertel davon waren jünger als sechs Monate. Mit der seit Dezember 2024 im kostenfreien Kinderimpfprogramm verfügbaren RSV-Immunisierung (passive Immunisierung mittels fertiger Antikörper) steht erstmals ein wirksamer Schutz für alle Neugeborenen und Kleinkinder unter einem Jahr zur Verfügung. Die Zulassungsstudien zeigen eine Risikoreduktion von über 80 Prozent. Ob diese Wirksamkeit auch langfristig erhalten bleibt, hängt unter anderem davon ab, ob sich Virusvarianten entwickeln, die den Schutz umgehen.

Hier setzt das nun geförderte Pilotprojekt der Medizinischen Universität Innsbruck an: Während der RSV-Saison 2025/2026 werden Proben von infizierten Kindern in Tirol sowie Proben aus dem Abwasser genetisch analysiert, um mögliche Mutationen frühzeitig zu erkennen. Neben der Suche nach resistenten RSV-Varianten werden auch Tests zur tatsächlichen Wirksamkeit der Antikörper durchgeführt. Auf Antrag der Wissenschafts- und Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele wird das Projekt seitens des Landes mit rund 76.500 Euro gefördert.

„RSV ist eine der Hauptursachen für schwere Atemwegsinfektionen unserer Kleinsten. Mit diesem Projekt stellen wir sicher, dass mögliche Virusveränderungen rechtzeitig erkannt werden und der Impfschutz nicht an Wirksamkeit verliert“, betont LRin Hagele.

Frühwarnsystem für den öffentlichen Gesundheitsdienst

Beim Monitoring von Infektionskrankheiten gilt Tirol bereits seit 2020 als Vorreiter: Das damals eingeführte Abwassermonitoring hat sich zu einem zentralen Instrument der Gesundheitsprävention entwickelt und wird seit dem Vorjahr auch zur Beobachtung von Atemwegsinfektionen wie Influenza A und B sowie RSV eingesetzt. „Die Kombination aus patienten- und abwasserbasierten Untersuchungen ermöglicht es, das RSV-Infektionsgeschehen in Tirol noch präziser zu erfassen. Die Ergebnisse fließen direkt in die öffentliche Gesundheitsstrategie ein, um rasch reagieren zu können, falls sich resistente RSV-Varianten ausbreiten“, erklärt Projektleiterin Wegene Borena vom Institut für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck. Das interdisziplinäre Projekt vereint ExpertInnen aus Virologie, Pädiatrie, Rechtsmedizin sowie internationale PartnerInnen und bindet auch NachwuchsforscherInnen aktiv ein.

Bild: Land Tirol/Sedlak