Zeit messbar zu machen, den Wechsel der Jahreszeiten vorherzusagen und sich damit auf Aussaat und Ernte vorzubereiten, war und ist essentiell für das Leben der Menschen.
Schon seit alters her spielten dafür das Beobachten der Sterne, Aufzeichnungen über ihre Veränderungen und letztlich das Erstellen von Kalendern eine wichtige Rolle.
Die sogenannte Rosshahnscheibe von San Zeno wurde 1899 in der rätischen Siedlung im Nonstal ausgegraben und befindet sich seitdem in den Sammlungen der Tiroler Landesmuseen. Bei einer Ausstellung über römische Münzen im Museum im Zeughaus in Innsbruck wurde Dr. Hans Katzgraber auf die etwa 16 cm große Bronzescheibe aufmerksam. Bislang gab es keine schlüssige Erklärung für die Darstellung der Mischwesen, Katzgraber erkannte jedoch die astronomischen Qualitäten der Scheibe, welche die Bewegung der Sterne illustriert und somit einen Kalender bildet. In seinem Vortrag wird er die komplexen Abläufe begreiflich machen und die Zusammenhänge mit der griechischen Literatur beleuchten. Auch die mysteriösen Darstellungen auf der Himmelsscheibe von Nebra finden eine schlüssige Erklärung, bei der das Rätsel von Stonehenge ebenfalls gelöst wird!
Passenderweise findet der Vortrag am Samstag, 11.1. in der Zeit um das Dreikönigsfest statt, als die drei weisen Magier einen Stern am Himmel beobachteten und diesem folgten.
Die Ausstellung von Elmar Peintner „Ein Käfig ging einen Vogel suchen“ in der Galerie Theodor von Hörmann nebenan ist an diesem Tag von 14 – 18 Uhr letztmalig geöffnet, der Künstler ist anwesend, im Anschluss beginnt der Vortrag über die „Rosshahnscheibe“ im Museum im Ballhaus! In der darauffolgenden Woche präsentiert Dr. Reinhard Rampold (er war bis zu seiner Pensionierung im Bundesdenkmalamt Tirol tätig) sein Buch über den Imster Barockmaler Josef Jais.
Die Marktgemeinde Imst hatte seit dem 17. Jahrhundert als kulturelles Zentrum des Tiroler Oberlandes Bedeutung erlangt. Herausragende Bildhauer waren hier tätig, in der ersten Hälfte des 18. Jhs aber auch eine Reihe von Freskanten und Tafelbildmalern. Zu diesen Künstlern zählt der Maler Josef Jais, der am 1. März 1716 in Imst geboren wurde und zwischen 1769 und 1771 verstorben sein muss.
Über die künstlerische Ausbildung von Jais liegen bislang keine gesicherten Angaben vor, stilistisch steht er dem Augsburger Rokoko nahe.
Jais‘ lichtdurchflutete Fresken zählen zu den reichsten Rokokomalereien im Tiroler Oberland. Seine Wand- und Deckenbilder sind, obwohl flüchtig in der Zeichnung, von großzügiger, oft eigenwilliger Komposition, kühnem malerischen Vortrag und temperamentvoll im Kolorit.
Ausgehend von seinen ersten künstlerischen Versuchen fand Jais im Laufe der Jahre zu einer vollendeten Form, die sich in seinen Spätwerken zeigt. Neben den bislang bekannten Fresken konnten dem Maler zahlreiche weitere Arbeiten zugeschrieben werden. Diese in einem Zeitraum von drei Jahrzehnten entstandenen Malereien dokumentieren Jais‘ wichtige Stellung unter den Freskomalern des 18. Jh im Tiroler Oberland und erfordern eine Neubewertung seiner künstlerischen Arbeit.
An erster Stelle unter den Neuentdeckungen steht der Zyklus der Wandbilder im Gartenhaus des Stiftes Stams, der in den Jahren 2017 bis 2023 freigelegt und restauriert wurde. In seiner Heimatgemeinde Imst hat sich von Jais die Fassadenbemalung am Haus der Fasnacht erhalten, die zu seinen letzten bekannten Arbeiten zählt.
Werksübersicht:
Neben den bislang bekannten Fresken im Foyer des Kultursaales der Gemeinde Roppen, in den Pfarrkirchen von Karres, Weerberg, Ischgl und Arzl im Pitztal, den Wallfahrtskirchen von Dormitz und Kronburg, der Kapelle auf der Stamser Alm und der Hauskapelle im Widum von Zams konnten dem Maler zahlreiche weitere Fresken zugeschrieben werden. An erster Stelle unter den Neuentdeckungen steht der Zyklus der Wandbilder im Gartenhaus des Stiftes Stams, der in den Jahren 2017 bis 2023 freigelegt und restauriert wurde. Sekundär übermalt wurden hingegen die Deckenfresken von Jais in den Pfarrkirchen von Oberhofen, Strengen am Arlberg und Sautens, zerstört jene in der alten Pfarrkirche von Roppen. In Stams versah Jais das Konventhaus auf der Stamser Alm mit einer gemalten Architekturgliederung und freskierte die Kapelle in Haslach, das ehemalige Gerichtsgebäude und die Kreuzkapelle am Friedhof. In Mieming stammen die Fassadenfresken an der Kapelle in Fronhausen, am Ansitz Freundsheim und an einem Bauernhaus in Barwies vom Künstler. In Oetz malte Jais ein Wandbild an die Fassade des ehemaligen Frühmesserhauses, in Umhausen kann ihm die Fassadengliederung des Widums zugeschrieben werden. In seiner Heimatgemeinde Imst hat sich von Jais die Fassadenbemalung am Haus der Fasnacht erhalten, die zu seinen letzten bekannten Arbeiten zählt.
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