Nach dem tragischen Unglück gestern im Stanzertal, bei dem drei Menschen bei einer Bergtour durch Blitzschlag ihr Leben verloren haben, erneuern Land Tirol und Alpenverein ihren Appell zu mehr Vorsicht bei drohenden Gewittern am Berg. Laut den aktuellen Zahlen des Kuratoriums für Alpine Sicherheit sind allein im letzten Jahr und heuer zusammen bis jetzt fünf Todesopfer zu verzeichnen, die entweder direkt durch einen Blitzschlag oder aufgrund dessen Folgen verstorben sind. Bereits im Vorjahr verstarb eine Person in Oberösterreich und eine Person in Salzburg aufgrund der Folgen eines Blitzschlages, gestern kamen durch das fatale Unglück in Tirol drei weitere Todesopfer hinzu. Gewitter in den Bergen bringen nicht nur die unmittelbare Gefahr eines Blitzschlags mit sich – auch Starkregen, Kälte, Nässe, Unterkühlung und rutschige Wege erhöhen das Risiko für BergsportlerInnen erheblich.
Sicherheitslandesrätin Astrid Mair und der Österreichische Alpenverein rufen daher eindringlich dazu auf, die Wetterlage aufmerksam zu beobachten und sich an die Verhaltensregeln bei Gewitter am Berg zu halten, um gefährliche Situationen zu vermeiden.
„Der gestrige Unfall ist eine tragische Erinnerung daran, wie schnell sich das Wetter in den Bergen ändern kann – und wie ernst man diese Warnsignale nehmen muss. Die Berge bieten unvergessliche Naturerlebnisse, aber sie fordern auch Aufmerksamkeit und Verantwortung. Wer früh startet, sich gut informiert und Alarmzeichen wie dunkle Wolken oder auffrischenden Wind erkennt, muss sich vor einem Gewitter nicht fürchten – aber Respekt ist oberstes Gebot“, appelliert LRin Mair an alle BergsportlerInnen, die Wetterentwicklung sehr ernst zu nehmen.
Auch Jörg Randl, Leiter der Abteilung Bergsport des Alpenvereins, mahnt zur Vorsicht: „Gerade im Sommer beobachten wir, dass Touren zu spät begonnen oder erste Anzeichen eines nahenden Gewitters ignoriert werden. Zudem ist der Blitz nicht die einzige Gefahr. Starkregen kann zu gefährlichen Sturzbächen an Felswänden führen, Steinschläge und Unterkühlung erhöhen das Risiko zusätzlich. Darum ist es wichtig, rechtzeitig umzudrehen und geeignete Schutzplätze aufzusuchen.“
Alarmzeichen für Gewitter ernst nehmen
Damit es erst gar nicht zu einer gefährlichen Gewittersituation kommt, sind sorgfältige Tourenplanung, ein früher Aufbruch und ein wachsames Auge auf die Wetterentwicklung entscheidend. Besonders im Sommer können sich Wärmegewitter rasch bilden – oft innerhalb weniger Minuten. Wer erste Anzeichen erkennt und rechtzeitig reagiert, kann gefährliche Situationen vermeiden oder entschärfen. Frühwarnzeichen für ein nahendes Gewitter sind:
- Turmartig oder ambossförmig aufgebaute Gewitterwolken
- Böig auffrischender Wind
- Elektrische Ladung in der Luft (z. B. Surren)
Verhaltenstipps bei Gewitter in den Bergen
Wird man von einem Gewitter überrascht, gibt es einfache, aber effektive Verhaltensregeln, die zu beachten sind:
- Ausgesetzte Erhebungen wie Grate, Gipfelkreuze oder freistehende Bäume sollten so schnell wie möglich verlassen werden.
- Auch die Nähe zu Stahlseilen oder Felswänden sollte vermieden werden.
- Möglichst Schutz in einer Hütte, großen Felsnische oder Mulde suchen
- Ist kein Unterschlupf vorhanden: in Kauerstellung gehen – mit geschlossenen Beinen auf einen isolierenden Gegenstand (z. B. Rucksack) hocken
- Metallische Gegenstände vermeiden und Abstand zu anderen Personen halten, um das Risiko der Schrittspannung zu minimieren
Bild: Land Tirol/Hörmann