Hochwasserschutz in Sillian und Heinfels: Arbeiten schreiten voran

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Hochwasserschutzprojekts an der Drau in Sillian schreiten die Arbeiten am zweiten Bauabschnitt des Projekts Hochwasserschutz Villgratenbach in Heinfels zügig voran. Rund ein halbes Jahr nach dem offiziellen Spatenstich im vergangenen Herbst ist das zentrale Bauwerk – die Wildholz- und Geschiebesperre – inzwischen zur Hälfte errichtet. Das wasserbauliche Großprojekt schützt künftig rund 32 Hektar Bauland sowie 128 Wohn- und Betriebsgebäude vor einem hundertjährlichen Hochwasserereignis. Es ist das Herzstück des zweiten Bauabschnitts des Hochwasserschutzprojekts am Villgratenbach, das derzeit in der Schluchtstrecke bei Heinfels umgesetzt wird. In einer Zeit, in der Wetterextreme zunehmen und die Auswirkungen des Klimawandels spürbarer denn je sind, wird einmal mehr deutlich, wie essenziell der Ausbau des Schutzes vor Hochwasserereignissen ist: „Wenn man heute durch das Villgratental fährt, sieht man mit eigenen Augen, wie konsequent hier in die Sicherheit der Bevölkerung investiert wird“, betont LHStv Josef Geisler und erklärt weiter: „Gerade in einer Region wie Osttirol, wo Naturgefahren aufgrund der Topographie allgegenwärtig sind, ist der Schutz vor Hochwasser eine Daueraufgabe. Umso wichtiger ist es, dass dieses Projekt so gut vorankommt. Ich danke allen Beteiligten vor Ort für ihren engagierten Einsatz“.

Für den zweiten Bauabschnitt investieren der Bund, das Land Tirol und die Gemeinde Heinfels insgesamt gut 14 Millionen Euro. Die Umsetzung dieser Maßnahmen, die sehr viel Sensibilität und Know-how erfordert, erfolgt durch die Bundeswasserbauverwaltung unter fachlicher Begleitung des Baubezirksamts Lienz.

Aktuelle Arbeiten und Ausblick

Seit Oktober 2024 laufen die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt in der Schluchtstrecke oberhalb von Heinfels. Bereits abgeschlossen sind umfangreiche Erdarbeiten und Maßnahmen zur Grundwasserabsicherung. 

In den kommenden Monaten wird weiter an der neuen Wildholz- und Geschiebesperre gearbeitet. Die seitlichen Flügelwände der Anlage werden errichtet, das Gerinne des Villgratenbachs neu gestaltet und die Ufer durch massive Wasserbausteine dauerhaft gesichert. „Die Sperre wird so gebaut, dass sie nicht nur große Mengen an Geschiebe auffangen kann, sondern bei Hochwasser auch Verklausungen durch Wildholz verhindert“, erklärt Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft. „Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit des gesamten Siedlungsraums im unteren Bereich des Villgratenbachs.“ Im Laufe des Jahres 2025 wird an mehreren Stellen gleichzeitig weitergebaut. So werden unter anderem die seitlichen Flügel der Sperre betoniert, das Bachbett im Bereich der Baustelle neu ausgeformt und umfangreiche Ufersicherungen errichtet.

Zeitgleich werden wichtige Versorgungseinrichtungen in das Villgratental neu verlegt: darunter Stromleitungen, Glasfaser und ein neuer Hauptkanal des Abwasserverbands. Parallel dazu wird die Landesstraße, die den Bereich quert, um bis zu sechs Meter angehoben und neu trassiert. Eine temporäre Umfahrung mit Behelfsbrücke wurde bereits errichtet, die Entwässerung im südlichen Abschnitt eingebaut und etwa 40.000 Kubikmeter Schüttmaterial aufgetragen, um das neue Straßenniveau vorzubereiten. „Wir arbeiten hier unter beengten Verhältnissen und in unmittelbarer Nähe zur Landesstraße, was eine präzise Planung und große Sorgfalt bei der Bauausführung erfordert“, sagt Johannes Nemmert, Leiter des Baubezirksamts Lienz. „Trotz dieser Herausforderungen liegen wir im vorgesehenen Zeitplan, was auch dem großen Einsatz aller Beteiligten zu verdanken ist.“

Im Frühjahr 2026 folgt die Errichtung des letzten Flügels der Sperre – damit wird das Herzstück der des Hochwasserschutzprojektes abgeschlossen. Danach erfolgen die finalen Arbeiten an der Landesstraße sowie Rekultivierungs- und Bepflanzungsarbeiten am Baugelände.

Bild: Land Tirol