Ausstieg aus der Wohnungslosigkeit

Die Gründe für Wohnungslosigkeit sind vielfältig. Wer wohnungslos ist, hat dies nicht selbst verschuldet, Wohnungslosigkeit ist die Folge materieller Not. Es sind Arbeitslosigkeit, fehlende Existenzsicherung und häufig gesundheitliche Gründe, die Menschen ihre Wohnung verlieren lassen. Mit insgesamt 65 Wohnungen steht längerfristig Wohnraum für 130 Personen in Tirol zur Verfügung. Im Fokus steht dabei die Schaffung von Wohnangeboten speziell für psychisch erkrankte Wohnungslose. Mit dem Verein für Obdachlose, dem Frauenhaus Tirol, dem DOWAS für Frauen, der AIDS-Hilfe und dem Verein DOWAS Tirol bieten insgesamt fünf Vereine seit 1992 in Form der Arbeitsgemeinschaft „Betreutes Wohnen“ (ARGE Bewo) betreuten Wohnraum für Betroffene. „Wohnen ist ein Grundrecht. Eine eigene Wohnung stellt die Basis für eine Stabilisierung der Lebenssituation für die betroffenen Menschen dar. Die Arbeit der fünf Vereine der ARGE Bewo ist wertvoll und wichtig, denn den Menschen wird direkt geholfen“, bilanziert die Soziallandesrätin Gabriele Fischer.

Bewohner haben die Möglichkeit, bis zu drei Jahre lang die Angebote der ARGE Bewo zu nützen. Die Mietwohnungen sind dezentral angesiedelt, für die Mieten kommen die Bewohner selbst auf. Ergänzt wird das Wohnangebot durch die umfassende sozialarbeiterische Unterstützung bei den vielfältigen Problemlagen, die zur Wohnungslosigkeit geführt haben. Ziel ist es, dass die Betroffenen langfristig und dauerhaft gesichert wohnen können. „Eigene vier Wände zu haben und sich zurückziehen zu können bedeutet Unabhängigkeit und einen Schutzraum für sich selbst beanspruchen zu können“, beschreibt Sophie Lindtner vom Verein für Obdachlose die Autonomie, die Bewohnende rückerlangen.

Betreutes Wohnen für Mütter und deren Kinder

Auch Kinder sind von Wohnungslosigkeit mitbetroffen, aus diesem Grund bieten das Frauenhaus Tirol und der Verein DOWAS für Frauen auch betreutes Wohnen für Mütter und ihre Kinder an. „Die Chance auf eine eigene Wohnung bedeutet häufig auch die Chance, eine gewaltvolle Beziehung zu beenden“, betont Gabi Plattner vom Frauenhaus Tirol die Wichtigkeit des Angebots. „Klientinnen geben uns die Rückmeldung, dass sie es schätzen, Dinge neu angehen zu können, mit dem Wissen, dass jemand da ist, der sie im Bedarfsfall unterstützt“, weiß Susanne Schwärzler vom Verein DOWAS für Frauen zur Selbstständigkeit von Klientinnen zu berichten.

„Unser Angebot basiert auf Verbindlichkeit, Kontinuität und Langfristigkeit und zielt auf eine psychische, soziale sowie gesundheitliche Stabilisierung ab“, beschreibt Patrizia Staffler das Betreute Wohnen der AIDS-Hilfe. Stabile Wohnverhältnisse schaffen durchgängige Beständigkeit. „Die individuellen Ressourcen werden durch die Wahrung der Privatsphäre und der Möglichkeit zur Gestaltung der eigenen Lebenssituation gefördert – ein wesentlicher Faktor für die Überwindung der Problemlagen“, berichtet Patrizia Ballweber vom Verein DOWAS Tirol.

Seit Mitte der 80er Jahre gibt es in Innsbruck und Tirol Angebote zum betreuten Wohnen.

Bild: LRin Gabriele Fischer, Susanne Schwärzler (Verein DOWAS für Frauen), Sophie Lindtner (Verein für Obdachlose), Patrizia Staffler (AIDS-Hilfe), Gabi Plattner (Frauenhaus Tirol) und Patrizia Ballweber (Verein DOWAS Tirol) stellen gemeinsam das Angebot der ARGE Bewo vor.
Foto: Land Tirol/Reichkendler