Lawine in Oberland DABEI

Großteils erhebliche Lawinengefahr in Tirol

Der Lawinenwarndienst des Landes Tirol warnt heute, Dienstag, vor einer erheblichen Lawinengefahr (Stufe 3) oberhalb der Waldgrenze in fast allen Teilen Tirols. Nur im Süden Osttirols herrscht Lawinengefahrenstufe 2 (mäßig). Erfahrungsgemäß sind die ersten Schönwettertage nach einer stürmischen Schneefallperiode besonders unfallträchtig. Deshalb rät der Lawinenwarndienst Tirol zu defensivem Verhalten.  

„In den klassischen Nordweststaulagen hat es bis zu 70 Zentimeter Neuschnee gegeben. Dazu blies stürmischer Wind, der zu umfangreichen Triebschneeansammlungen geführt hat. Deshalb haben wir es in den Hauptniederschlagsgebieten im westlichen Tirol oberhalb der Waldgrenze mit einer schwierigen Lawinensituation zu tun und müssen die Lawinengefahrenstufe 3 (=erheblich) ausgeben – und zwar einen heiklen Dreier, bei dem sich statistisch gesehen leider die meisten Lawinenunglücke ereignen“, erklärt Christoph Mitterer vom Lawinenwarndienst des Landes Tirol und rät allen WintersportlerInnen abseits gesicherter Pisten zu besonders defensivem Verhalten.

Hauptgefahr Triebschneeansammlungen, Vorsicht in Rinnen und Mulden

„Zum Teil können Lawinen auch in tieferen Schichten brechen und dadurch gefährlich groß werden. Vermehrt aufpassen sollte man vor allem im sehr steilen, bisher eher windberuhigten, schattigen Gelände oberhalb von etwa 2.200 Metern“, so Mitterer. Vorsicht ist aber auch an Übergangsbereichen von wenig zu viel Schnee angebracht, wie bei der Einfahrt in Rinnen und Mulden. Mit Sonneneinstrahlung sind zudem vermehrt Lockerschneelawinen aus extrem steilem Gelände zu erwarten. Ebenso besteht eine latente Gefahr von Gleitschneelawinen auf steilen Wiesenhängen in tiefen und mittleren Höhenlagen, insbesondere in Gebieten mit viel Schnee.

Lawinengefahr ist Lebensgefahr: Verantwortung auch auf Social Media wahrnehmen

Auf der Suche nach der „ersten Spur“ und beeindruckenden Bildern, die anschließend über Social Media durch Likes und geteilte Beiträge ihre Verbreitung finden, vergessen oftmals viele auf die Gefahren und die Wirkung solcher Bilder bei hoher Lawinengefahr. Aus diesem Grund hat sich das Land Tirol kürzlich mit Lawinenexperte Rudi Mair, Instagramer und Sportler Nico Metz sowie Freeride Weltmeisterin Manuela Mandl getroffen und mit ihnen aktuelle Wahrnehmungen analysiert. So generieren die Bilder von Ski- und SnowboardfahrerInnen im freien, unberührten Gelände oftmals die Illusion von Sicherheit. Viele WintersportlerInnen beachten dabei nicht, dass die Bilder zu einem anderen Zeitpunkt aufgenommen wurden oder es sich bei den handelnden Personen vielfach um ProfiathletInnen handelt, die sich am Berg anders bewegen als HobbysportlerInnen.

Die ExpertInnen appellieren daher, die Wirkung solcher Bilder beim Posten unbedingt zu beachten und auch die Verantwortung wahrzunehmen, die jede und jeder SportlerIn beim Veröffentlichen von Bildern und Clips trägt. Zudem sollen Weiterbildungsangebote rund um Lawinen- und Bergwissen wahrgenommen und das eigene Sportverhalten an die jeweils aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. Als einer der weltweit modernsten Lawinenwarndienste bietet der Lawinenwarndienst Tirol gemeinsam mit Südtirol und dem Trentino unter www.lawinen.report täglich relevante Informationen rund um die aktuelle Lawinengefahr – dabei gilt es, nicht nur die Lawinenwarnstufe zu beachten, sondern vor allem auch die Hintergrundinformationen für eine sorgfältige Planung zu studieren.

Den gesamten Film mit Leiter des Lawinenwarndiensts Tirol Rudi Mair, Nico Metz und Manuela Mandl finden Sie hier: www.youtube.com/watch?v=4IY6lJX9KzA

Titelbild: Pixabay/Stux