Influencer, Mikroplastik und Lockdown

Der neue Duden steht seit heute in den Regalen. 3000 neue Stichwörter sind nach Verlagsangaben in der 28. Auflage enthalten, 148 000 insgesamt. Der umfangreichste Duden, den es je gab.

Die Liste der Neuaufnahmen ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft seit 2017. Sozusagen das Who-is-Who der Debatten und Trends der vergangenen Jahre: Alltagsrassismus, bienenfreundlich, Chiasamen, Dieselaffäre, Erklärvideo, Fridays for Future. Weiter geht es mit: Gendersternchen, Hatespeech, Influencer, Klimanotstand, Ladesäule, Masernimpfung, Netflixserie, oldschool. Nicht zu vergessen die Neuaufnahmen von pestizidfrei, rechtsterroristisch, Shishabar, transgender, Uploadfilter, Videobeweis, Whatsapp-Gruppe und Zwinkersmiley. Zugegeben der Anteil der Anglizismen steigt, aber viele technische und kulturelle Neuerungen stammen aus englischsprachigen Ländern und werden samt ihrer Benennung von uns übernommen. Seit heute wissen wir auch, wie man Influencer schreibt und dass es sich dabei nicht um eine Krankheit handelt und dass Corona nicht nur eine Krankheit ist. Schlägt man es im neuen Duden nach, finden sich zwei Erklärungen: Corona als weiblicher Vorname und „ugs. für Coronavirus[erkrankung]“.

Aus für Fernsprechanschluss

300 Wörter wurden gestrichen, da sie einfach nicht mehr gesprochen und schon gar nicht mehr geschrieben werden. Der Pfarrherr, die Kammerjungfer und der Fernsprechanschluss sind auf der Müllkippe der veralteten Worte gelandet und wurden schlankerhand aus dem gelben Nachschlagwerk entfernt.

Gendersternchen und Schüler*innen

Zum ersten Mal finden Nutzer im Duden Hinweise zum gendergerechten Sprachgebrauch. Im Duden steht nun zum Beispiel über den umstrittenen Genderstern: Es sei zu beobachten, dass sich diese Variante in der Schreibpraxis „immer mehr durchsetzt“. Zu finden sei sie besonders in Kontexten, in denen Geschlecht nicht mehr nur als weiblich oder männlich verstanden werde und die Möglichkeit weiterer Kategorien angezeigt werden solle. Als Beispiel wird genannt: „Schüler*innen“. Eine Neuaufnahme, die zu Diskussionen anregen wird. (Quelle: dpa)

Titelfoto: Oberland Dabei/ Hirsch