Wissenschaftlerin in Oberland DABEI

„Wir brauchen mehr Frauen, die Wissen schaffen!“

Seit 2015 findet jährlich am 11. Februar der von den Vereinten Nationen ausgerufene „Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“ statt. Er macht auf die entscheidende Rolle von Frauen und Mädchen in der Wissenschaft und Forschung aufmerksam. „In Sachen Gleichstellung hat sich in der Wissenschaft über die Jahre viel getan: Zum einen sind geschlechterrelevante Inhalte ein wichtiger Bestandteil der Forschung geworden, zum anderen gibt es heute mehr Frauen an Universitäten und in wissenschaftlichen Berufen“, erklärt Frauenlandesrätin Gabriele Fischer. „Dennoch gibt es noch viel zu tun. Mein Zugang: Talente fördern und Persönlichkeiten stärken.“

Weltweit liegt der von der UNESCO erhobene Frauenanteil in der Wissenschaft bei rund 30 Prozent (2016), an der Universität Innsbruck liegt dieser bei 38 Prozent (2020). „Mädchen und Frauen verfügen über ein großes Potential, das die Art und Weise der Erkenntnisgewinnung sowie die wissenschaftlichen Inhalte und Fragestellungen bereichert. Sie bringen Vielfalt in die Wissenschaft und das ist für eine nachhaltige Entwicklung in allen wissenschaftsbezogenen Bereichen absolut notwendig“, führt Annette Leja, Landesrätin für Wissenschaft, aus. Gemeinsam rufen die beiden Landesrätinnen Frauen anlässlich des Aktionstages dazu auf, sich verstärkt in Wissenschaft und Forschung einzubringen: „Es braucht noch mehr Frauen, die Wissen schaffen. Wissenschaft und Forschung sind richtungsweisende Disziplinen – umso wichtiger ist es gerade dort, die Gleichstellung zu forcieren.“

Miteinander füreinander da sein

Als zuständige Landesrätin ist das Thema Gleichstellung für Gabriele Fischer ein Kernthema: „Wir leben in einer Gesellschaft, in der Frauen und Mädchen strukturell benachteiligt werden. Es ist daher unumgänglich, dass Frauen und Mädchen füreinander eintreten und sich gemeinsam für die Rechte von Frauen einsetzen. Männer treten seit jeher in geschlossenen Gemeinschaften auf, die sich gegenseitig fördern. Dies muss auch für Frauen und Mädchen vermehrt etabliert werden.“

Im „Gleichstellungspaket 2020-2023 – Gleichstellung von Frauen und Männern in Tirol“ hat die Tiroler Landesregierung im Handlungsfeld „Arbeitsmarkt“ drei Millionen Euro (50 Prozent aus dem Europäischen Sozialfonds) für umfassende Maßnahmen in der Aus- und Weiterbildung von Frauen bereitgestellt. So sollen etwa durch Schulungen im Bereich der Digitalen Kompetenz sowie Beratungen zur Erschließung neuer beruflicher Perspektiven und zur Vernetzung die Erwerbsbeteiligung von Frauen erhöht und eine eigenständige Existenzsicherung für Frauen ermöglicht werden. Daneben fördert das Land Tirol eine Reihe von Frauenberatungs- und Servicestellen, die sich schwerpunktmäßig mit der Ausbildung und Berufswahl von Frauen und Mädchen auseinandersetzen.

„Die Erwartungen darüber, was als typisch weiblich bzw. typisch männlich gilt, können Frauen und Mädchen daran hindern, ihre vollen Potenziale zu entfalten“, führt LRin Fischer aus. Geschlechterstereotype aufzubrechen ist daher ein weiteres Hauptziel des Gleichstellungspakets, dem im Handlungsfeld „Rollenbilder/Stereotype“ nachgekommen wird.

Girls‘ Day für Mädchen und Frauen in technischen Disziplinen

Neben der gezielten Förderung von Frauen und Mädchen braucht es, um den Frauenanteil in der Wissenschaft zu erhöhen, Vorbilder, an denen sich junge Mädchen orientieren können, ist die Frauenlandesrätin überzeugt: „Hochqualifizierte und erfolgreiche Wissenschaftlerinnen zeigen vor, wie es geht und können Schülerinnen dazu motivieren, den wissenschaftlichen Weg einzuschlagen.“ Dies gilt im Speziellen für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), in denen der Anteil von Frauen und Mädchen gemeinhin besonders gering ist. Beim Girls‘ Day und Girl’s Day Mini des Landes Tirol und der amg Tirol lernen Mädchen alternative Berufsorientierungen abseits der gängigen Ausbildungen kennen. „Je früher Mädchen eine Karriere in akademischen und technischen Berufen ins Auge fassen, desto eher gibt es später mehr Frauen in der Forschung und Wissenschaft“, so LRin Fischer. Eine zusätzlichen Anreiz für Frauen, eine berufliche Laufbahn abseits der „ausgetreten Pfade“ einzuschlagen, stellt die mit jährlich 200.000 Euro bemessene Berufswahlprämie dar.

Der Girls‘ Day Tirol 2022 findet am 28. April statt. Mehr Infos dazu finden sich unter www.tirol.gv.at/gesellschaft-soziales/girlsday/.

Titelbild: Pixabay/Michal Jarmoluk