Zweite Phase von Gewaltschutzkampagne

Die UN-Kinderrechtekonvention besagt, dass jedes Kind ein Recht darauf hat, ohne Gewalt aufzuwachsen. Das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung hat in Österreich mittlerweile Verfassungsrang. „Trotz dieses starken rechtlichen Gewaltschutzes ist immer noch jedes vierte Kind von Gewalt betroffen“, zeigt die für die Kinder- und Jugendhilfe zuständige Landesrätin Gabriele Fischer auf. Mindestens genauso alarmierend ist: „Wir wissen immer mehr über die unterschiedlichen Formen der Gewalt und ihre gravierenden Folgen für Kinder. Und doch verschließt unsere Gesellschaft bis heute oft davor die Augen“.

„Gewalt gegen Kinder ist absolut verboten – das muss in den Köpfen aller fest verankert werden. Wir alle, die gesamte Gesellschaft, sind dazu verpflichtet, sicherzustellen, dass Kinder sicher und behütet aufwachsen“, stellt Fischer klar. Daher wurde vom Land Tirol eine Aufklärungs- und Informationskampagne ins Leben gerufen, die auf dieses Thema aufmerksam macht und alle dazu aufruft, bei Anzeichen von Gewalt hinzuschauen und zu handeln. „Auch Kinder und Jugendliche werden angesprochen – ihnen soll bewusstgemacht werden, dass jegliche Gewalt gegen sie nicht okay ist und dass es Unterstützung gibt“, betont LFischer. Aus diesem Grund richtet sich die Kampagne – vor den Eltern und Erziehungsberechtigten – aktuell direkt an die Kinder und Jugendlichen. In Kinospots und Plakaten, in Zügen und Bussen, aber auch in den Sozialen Medien kommen Kinder zu Wort, die zuhause Gewalt erfahren haben. „Betroffene Kinder sollen wissen: Sie sind nicht allein. Und sie können sich Hilfe holen“, sagt Fischer.

Beratungs- und Hilfsangebote für von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche

Eine starke Vertretung für Kinder und Jugendliche, die sich für deren Rechte einsetzt, ist die Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol. „Häusliche Gewalt ist kein privates Problem, das verschwiegen und versteckt werden soll. Wenn es in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher ist, gibt es Hilfe. Kinder und Jugendliche sind oft Zeuginnen und Zeugen, aber auch Opfer von Gewalt. Ihnen muss Mut gemacht werden, Gewalt nicht hinzunehmen und zu verheimlichen, sondern sich an Vertrauenspersonen zu wenden. Als Kinder- und Jugendanwaltschaft ergreifen wir Partei für die Kinder und Jugendlichen in unserem Land, vertreten ihre Interessen und beraten kostenlos, anonym und vertraulich“, berichtet Tirols Kinder- und Jugendanwältin Elisabeth Harasser.

Bei Anzeichen von Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung, kann sich jeder an die Kinder- und Jugendhilfe des Landes Tirol wenden. „Die dort tätigen Mitarbeiter gehen allen Meldungen nach und können professionell die Situation einschätzen und handeln“, verweist Fischer auf die behördliche Schutzfunktion.

Bei Gewalt oder sexuellen Missbrauch bzw. Missbrauchsverdacht ist der Kinderschutz Tirol der Tiroler Kinder und Jugend GmbH die erste Anlaufstelle. „Kinderschutzarbeit ist dann notwendig, wenn es konkrete Hinweise auf sexuelle, körperliche oder psychische Gewalt an Kindern und Jugendlichen gibt, bzw. auch dann, wenn ein Verdacht besteht, dass Kinder oder Jugendliche nicht ausreichend geschützt sind. Auf Wunsch können Betroffene auch anonym unterstützt werden, dies kann vor allem für Jugendliche den ersten Schritt der Kontaktaufnahme erleichtern“, berichtet Petra Sansone, Geschäftsführerin der Tiroler Kinder und Jugend GmbH.

Die Angebote des Kinderschutzes reichen von Beratung und Psychotherapie bis hin zu Prozessbegleitung und sind für betroffene Kinder und Jugendliche und deren Bezugssystem kostenlos“, ergänzt Sansone.

Nähere Informationen unter www.tirol.gv.at/gewaltfrei