Anatomisches Herz in Oberland DABEI

Hilfe für TirolerInnen mit Herzschwäche

Bis zu 30.000 TirolerInnen leiden an einer Herzschwäche. Diese chronische Erkrankung ist oft mit wiederkehrenden Krankenhausaufenthalten und einer hohen Sterblichkeitsrate verbunden. Eine neue softwaregestützte Lösung soll ÄrztInnen bei der Optimierung der Arzneimitteltherapie von PatientInnen mit Herzinsuffizienz unterstützen.

Besonders nach einer akuten Verschlechterung ist eine Optimierung der leitliniengestützten medikamentösen Therapie (GDMT) entscheidend für die Reduktion von Krankenhauswiederaufnahmen und Sterblichkeit. Dabei ist die Behandlung so ausgelegt, dass mit geringeren Anfangsdosen gestartet wird und eine konsequente Steigerung der Dosis erfolgt, um eine bessere Verträglichkeit zu gewährleisten. Ein neues softwaregestütztes Therapieoptimierungsmodul soll behandelnde ÄrztInnen nun aktiv bei der Optimierung der Arzneimitteltherapie von PatientInnen mit Herzinsuffizienz unterstützen. In einer Studie der Medizinischen Universität Innsbruck wird die Wirksamkeit des Tools im Rahmen des etablierten Versorgungsprogramms für Herzinsuffizienz HerzMobil Tirol nun überprüft. Auf Antrag von Gesundheits- und Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele werden dafür insgesamt 100.000 Euro für die Jahre 2023 bis 2025 vonseiten des Landes Tirol zur Verfügung gestellt.

„Die Zukunft der Gesundheitsversorgung umfasst auch die Digitalisierung und Telemedizin – Krankenhausaufenthalten kann durch telemedizinisch und digital unterstützte Versorgungsmethoden vorgebeugt werden. Davon profitieren vor allem Betroffene von chronischen Erkrankungen wie Herzinsuffizienz. Die telemedizinische Versorgung durch das Programm HerzMobil Tirol hat sich in den vergangenen Jahren bereits mehr als bewährt: Dabei verbesserte sich die Lebensqualität chronisch herzkranker Patientinnen und Patienten und es konnten sowohl die Krankenhausaufnahmen als auch die Sterblichkeit gesenkt werden. In der Studie wird untersucht, wie das Computerprogramm dabei helfen kann, die medikamentöse Behandlung von Menschen mit Herzschwäche zu verbessern. Damit wird ein wichtiger Schritt im Umgang mit der Erkrankung sowie im Herzinsuffizienzmanagement gesetzt“, betont die Landesrätin.

Softwaregestützte Therapie soll Behandlung optimieren.

Im Rahmen der Studie werden PatientInnen mit akuter Herzinsuffizienz zum Zeitpunkt des Übergangs vom Krankenhaus in die häusliche Pflege in das HerzMobil Tirol Programm aufgenommen und 90 Tage lang von ÄrztInnen und speziell geschultem Herzinsuffizienz-PflegerInnen betreut. Die bestehende Infrastruktur des telemedizinischen Versorgungspfades HerzMobil Tirol umfasst dabei ein eigens programmiertes Smartphone mit spezieller Handy-App, die den PatientInnen hilft, ihre Gesundheitsparameter – von Wohlbefinden über Puls und Blutdruck bis hin zum Gewicht – regelmäßig an das Betreuungsteam zu übermitteln. So kann beispielsweise auch die Medikation schrittweise optimiert und an den Gesundheitszustand der PatientInnen angepasst werden, ohne dass sie ihre behandelnden ÄrztInnen vor Ort aufsuchen müssen.

Dieses System wird nun um ein neues Modul erweitert: Damit wird die aktuelle Medikation für die behandelnden ÄrztInnen und Pflegekräfte täglich visuell dargestellt und eventuelle Optimierungsmöglichkeiten aufgezeigt. „In den ersten 90 Tagen nach der Krankenhausentlassung wird im Rahmen der Studie die schrittweise Verabreichung der individuell bestmöglichen Behandlung mit Medikamenten aktiv durch diese neue Software unterstützt“, so Gerhard Pölzl, ärztlicher Leiter der Studie sowie von HerzMobil Tirol. „Durch die Betreuung von HerzMobil Tirol konnte die Wiederaufnahmerate im Krankenhaus von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz bereits um rund die Hälfte reduziert werden. Die Studienergebnisse sollen nun zu einem höheren Anteil von leitliniengestützten medizinischen Therapien bei Herzinsuffizienz führen, um somit Krankenhausaufenthalte und Sterblichkeitsraten langfristig weiter zu reduzieren.“

Die Medizinische Universität führt die Studie federführend in Kooperation mit unter anderem 65 niedergelassenen ÄrztInnen im Netzwerk HerzMobil Tirol, den Tirol Kliniken, der UMIT Tirol und dem Landesinstitut für Integrierte Versorgung (LIV) durch.

Titelbild: Das Land Tirol stellt 100.000 Euro für eine Studie zur besseren Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz bereit.

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