Prantauer in Oberland DABEI

Christine S. Prantauer stellt „gegenbilder“ in der Hörmann-Galerie aus

Ausstellung: 09.03. – 23.04.2022

Vernissage am Di, 8. März, 19 Uhr

Städtische Galerie Theodor von Hörmann, Stadtplatz 11, Imst

In digitaler Montagetechnik verknüpft Christine S. Prantauer Naheliegendes mit weit Hergeholtem und schafft eine Verbindung zwischen dem herrschenden Wirtschaftssystem und unserem Umgang mit der Natur. Der Kapitalismus, der die Natur und alle Ressourcen nutzt und ausbeutet, wird in Beziehung gesetzt zu den gesellschaftlichen und ökologischen Folgen.

Medien, und der Einfluss dieser auf unsere Gesellschaft und unsere Sehgewohnheiten spielen eine wichtige Rolle in der Kunst von Christine S. Prantauer. Die Künstlerin schafft in ihren Arbeiten Bildwelten, die teils realistisch, teils fantastisch aufgreifen, was wir täglich in den Medien konsumieren.

Medienkunst am Computer

Prantauers Werke entstehen größtenteils am Computer. Diesen sieht die Künstlerin als logische Fortsetzung ihrer Anfänge mit Kopien und Collagen. Der Computer schafft für Prantauer Möglichkeiten, um Ebenen miteinander verschmelzen zu lassen und bietet der Künstlerin eine breite Palette an Werkzeugen, um ihre Bilder zu gestalten. Mit dem Mittel der Montage schafft Prantauer Bilder, die danach als Plakate oder Prints in Ausstellungen und vielfach im öffentlichen Raum präsentiert werden.

In ihrer Ausstellung in der Städtischen Galerie Theodor von Hörmann in Imst zeigt Christine S. Prantauer Bilder aus vier Serien.

Nothing beside

In der Serie „Nothing beside“ werden architektonische Beispiele internationaler Finanzzentren mit Ausschnitten der Weltlandkarte kombiniert. Karten waren und sind Werkzeuge der Politik und der Ökonomie. Sie dokumentieren Macht- und Besitzverhältnisse. Neben Staaten und politischen Organisationen markieren heute auch Konzerne und „Big Player“ des Finanzkapitals ihre Gebietsansprüche auf (digitalen) Karten. Die Financial Districts mit ihren gläsernen Fassaden, ihren Türmen und ihrer technophilen Ästhetik spiegeln sich in Ländern und Kontinenten, überlagern, besetzen und durchdringen sie. Die Repräsentationsbauten des Finanzkapitals verweisen in ihrer weltweiten Gleichförmigkeit auf dessen globalen Machtanspruch.

Rohdungen

Die Serie „Rohdungen“ zeigt exemplarische Bilder von Naturzerstörung und setzt diese in Verhältnis zu Kapitalismus und Globalisierung.

Ortolan und Co

Weltweit gilt mehr als ein Drittel aller Tierarten als gefährdet. Auch in Österreich schreitet das Artensterben voran. Die Serie der Buntstiftzeichnungen „Ortolan und Co“ beschäftigt sich mit aussterbenden oder schon ausgestorbenen, heimischen Tieren. Auwälder verschwinden, Moore und Feuchtwiesen werden trockengelegt und überdüngt, Flüsse begradigt und aufgestaut, intensiver Pestizideinsatz, Trockenheit und Hitze durch den Klimawandel, Bodenversiegelung und Monokulturen – all diese Faktoren bedrohen viele heimische Tiere. Im Gegensatz dazu stehen zwei medial gehypte Tiere – Loukanikos und Magawa, die die Serie ergänzen.

Blauer Planet

Die großformatigen Arbeiten der Serie „Blauer Planet“ werfen einen Blick vom Weltraum auf die Erde und zeigen einen Planeten mit vielfältiger Naturzerstörung, umkreist von Weltraummüll. In digitaler Montage als künstlerische Technik werden Bildmotive in einen neuen Kontext gesetzt, um gesellschaftspolitische Fragen zu thematisieren.

Kunst im öffentlichen Raum

Die Kunst im öffentlichen Raum und die Bezugnahme auf den Ausstellungsort spielen seit jeher eine wichtige Rolle im Schaffen von Christine S. Prantauer. Die Künstlerin kann auf zahlreiche Aktionen, Kunst am Bau, KÖR im Stadtgebiet (z.B. in Innsbruck) zurückblicken. Auch in Imst inszeniert Prantauer ein Schaufenster der Innenstadt. Mithilfe eines Plakates wird die Ausstellung in der Galerie nach außen in die Stadt getragen. Der Verweis auf die Ausstellung ist damit ebenso gegeben wie auch die Bezugnahme auf den Ausstellungsort.

Porträt von Christine S. Prantauer. Foto: Ch. Prantauer

Über die Künstlerin

Christine S. Prantauer wurde ein Zams, Tirol geboren. Sie hat Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert sowie die Medienklasse an der Universität für angewandte Kunst in Wien besucht. Ihre Werke waren u. a. in der RLB Kunstbrücke Innsbruck, dem Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, im Kunstpavillon Innsbruck u. v. m. zu sehen. Zahlreiche Arbeiten im öffentlichen Raum prägen ihren Werdegang. Christine S. Prantauer lebt und arbeitet in Zams und Innsbruck.

Die Ausstellung von Christine S. Prantauer ist gleichzeitig Auftakt für das Themenjahr „innen“ in der Städtischen Galerie Theodor von Hörmann. Ein Jahr lang werden nur Künstlerinnen in den Räumlichkeiten der Galerie ausstellen. Ein schöner Auftakt dafür ist die Vernissage am Internationalen Frauentag!

Titelbild: Aus der Serie nothing beside. Foto: Ch. Prantauer