Rainer Schulter Oberland DABEI

„Das ist eine Jahrhundertchance“

JERZENS. Tirol mit seinen Seitentälern ist ein Tourismusland. Investitionen sind unabdingbar, um am internationalen Markt mittel- bis langfristig bestehen zu können. Der geplante Zusammenschluss von Ötztaler und Pitztaler Gletscher rief zuletzt immer häufiger selbst ernannte Umweltpäpste auf den Plan, die permanent versuchen, das Projekt in ein schlechtes Licht zu rücken. Die Betroffenen selbst argumentieren mit Fakten. Oberland DABEI sprach dazu mit dem Obmann des TVB Pitztal, Rainer Schultes.

OD: Wie ist es aktuell um den Pitztaler Tourismus bestellt?

Schultes: Wir müssen ganz klar sagen, dass der Tourismus bei uns stagniert. Und Stagnation ist letztlich ein Rückschritt. Wir haben in den vergangenen Jahren aus den verschiedensten Gründen rund 700 Betten verloren. Wir verzeichnen zwar bei den Ankünften ein plus von zehn Prozent. Hinsichtlich Nächtigungen ist aber keine Entwicklung nach oben feststellbar.

OD: Gibt es Jahreszeit bedingte Unterschiede?

Schultes: Ganz klar ja! Der Sommer hat in den vergangenen Jahren extrem angezogen. Aber für den Winter müssen wir uns etwas überlegen. Wir haben zwar sehr attraktive, aber auch kleine Skigebiete. Und der heutige Gast legt neben Qualität eben auch Wert auf Quantität.

OD: Der geplante Zusammenschluss zwischen Ötztaler und Pitztaler Gletscher ist in der Öffentlichkeit umstritten. Wie siehst du die aktuelle Situation?

Schultes: Eines vorweg: Es gibt für den Tourismus in unserer Gegend keine zweite Chance, die derart groß ist. Wir als Betreiber des Vorhabens haben von Anfang an gesagt, dass wir ausschließlich mit Fakten arbeiten. Deshalb lassen wir auch einen Großteil der unqualifizierten Äußerungen von außen unkommentiert. Gegen so manche Lüge müssen wir uns aber natürlich schon zur Wehr setzen. Denn wir verwehren uns mit aller Macht dagegen, als Umweltezerstörer dargestellt zu werden. 90 Prozent aller im Pitztal betriebenen Projekte sind absolut naturnahe. Aber um das zu gewährleisten, müssen wir auch Geld verdienen. Das sollte eigentlich jedem klar sein.

OD: Gerade die junge Generation im Pitztal steht voll hinter dem Projekt.

Schultes: Das ist richtig. Und genau dieser Generation müssen wir die Chance geben, auch in Zukunft erfolgreich wirtschaften zu können.

OD: Von welchen Investitionssummen reden wir bezüglich des geplanten Zusammenschlusses?

Schultes: Alleine im Pitztal würden an die 100 Millionen Euro investiert werden. Mit dem Ötztal gemeinsam liegen wir bei 132 Millionen Euro.

OD: Vom Zusammenschluss abgesehen: Sieht du sonst im Pitztal weiteren Handlungsbedarf?

Schultes: Ganz klar, in Sachen Grundinfrastruktur im Tal müssen wir etwas machen. Aber auch dafür muss zunächst Geld erwirtschaftet werden.

Das Gespräch führte Peter Leitner