Vier neue Klimawandelanpassungsregionen in Tirol

Das Jahr 2020 war das fünftwärmste Jahr in der Geschichte der Temperaturaufzeichnung Tirols. Die zunehmende Trockenheit, immer öfter auftretende und stärkere Stürme und der deutliche Anstieg an Hitzetagen schaden nicht nur der Bevölkerung, sondern auch der Landwirtschaft und dem Tourismus. „Die spürbaren und sichtbaren Folgen des Klimawandels zeigen die Notwendigkeit auf, vorausschauend zu handeln und sich den klimatischen Veränderungen rechtzeitig anzupassen. Wir freuen uns daher umso mehr, dass die vier Regionen „Pitztal“, „Stanzertal“ „regio³“ (Pillerseetal-Leukental) und „Wilder Kaiser“ als neue Klimawandel-Anpassungsmodellregion (KLAR!) ausgewählt wurden“, so LHStvin Ingrid Felipe. „Die hier geplanten Maßnahmen sind ein wesentlicher Beitrag, das Schadenspotenzial zu minimieren und die Lebensqualität in den Gemeinden langfristig zu sichern“. Das Förderprogramm KLAR! wurde vom österreichischen Klima- und Energiefonds initiiert und hat zum Ziel, Regionen in ihrem Vorhaben, sich an den Klimawandel anpassen, zu unterstützen und zu begleiten.

2020 – auch klimatologisch ein besonderes Jahr

Der Klimastatusbericht, welcher jährlich vom Climate Change Centre Austria (CCCA), der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) erstellt wird, kommt für das Jahr 2020 zu folgendem Schluss: Das Jahr war wieder ein extrem warmes. Die gemessenen Werte lagen in Tirol um 2,1 °C über der Durchschnittstemperatur der „Klimanormalperiode“ von 1961 bis 1990. Die Monate Jänner, April und November sind jeweils unter den drei wärmsten Monaten seit Messbeginn einzuordnen. Der April war nicht nur der sonnenreichste Monat des Jahres, sondern auch der zweitsonnigste April seit Beginn der Aufzeichnungen. Mit plus 9 Prozent fiel im Jahr 2020 aber auch mehr Niederschlag als üblich. Dies war vor allem in Osttirol deutlich zu spüren, als im Dezember örtlich das Neunfache der üblichen Niederschlagsmenge verzeichnet wurde. Auch die Zahl der Hitzetage hat im Vergleich zur Klimanormalperiode deutlich zugenommen. In Innsbruck haben sich die Tage, an denen eine Lufttemperatur von 30 °C erreicht oder sogar überschritten wurde, mehr als verdoppelt.

Planung und Umsetzung konkreter Maßnahmen auf der lokalen und regionalen Ebene

Die vier neuen Tiroler KLAR! Regionen starten nun in die erste Programmphase und entwickeln gemeinsam mit verschiedenen PartnerInnen aus der Region ihr maßgeschneidertes Anpassungskonzept. In der darauffolgenden zweiten Phase werden konkrete Maßnahmen und Projekte, die eine große Bandbreite an Themenbereichen ansprechen, umgesetzt. So wurden in der bestehenden KLAR! Kaunergrat beispielsweise zur Forcierung der Regenwassernutzung 32 Regenwasserspeicher gebaut, mit denen Gemüsegärten und Felder beregnet werden können. In der letzten Phase des KLAR!-Förderprogramms wird die Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen geprüft und weitere Maßnahmen erarbeitet.

Weg zur klimafitten Region durch Förderung und Beratung 

Zusätzlich zu den Fördergeldern des Klima- und Energiefonds stellt die Tiroler Landesregierung im Rahmen der Konjunkturoffensive Landesmittel in einer Höhe von insgesamt 100.000 Euro für die Umsetzung weiterer Anpassungsmaßnahmen in den vier neuen KLAR! Regionen zur Verfügung. „Die Klimawandelanpassungs-Modellregionen leisten Pionierarbeit und einen bedeutenden Beitrag auf der regionalen und lokalen Ebene“, so Felipe. „Wir möchten aber nicht nur die jetzigen KLAR! Regionen bei der Verwirklichung von konkreten Aktivitäten finanziell fördern, sondern auch weitere Gemeinden und Regionen zur Teilnahme am Programm animieren: Interessierte Regionen werden daher auch in Zukunft bei der Bewerbung als Klimawandel-Anpassungsmodellregion durch ein Unterstützungsangebot des Landes begleitet, welches durch den Verein Energie Tirol und Klimabündnis Tirol in enger Kooperation mit den Regionalmanagements durchgeführt wird.“

Weitere Informationen zu den klimafitten Gemeinden und Regionen Tirols finden Sie unter: www.tirol.gv.at/klimafit

Regina Heckmann und Sohn Peter kontrollieren die Regenwassertanks in der KLAR! Kaunergrat.
Fotos: Ulrike Totschnig