Im Sommer teilen sich viele Verkehrsteilnehmer:innen die B 186 Ötztalstraße – darunter Autofahrer:innen, Lkw, Busse und Radfahrer:innen. Damit ein sicheres Neben- und Miteinander möglichst reibungslos gelingt, setzt eine breit getragene Initiative bestehend aus Ötztal Tourismus, Transportdienstleistern, Verwaltung und Behörden sowie heimischen Vereinen auf Information, smarte Alternativen und gegenseitiges Verständnis.
Ob auf vier oder zwei Rädern: Die B 186 Ötztalstraße ist die mobile Lebensader im Ötztal und im Sommer touristischer Verkehrsweg zugleich. Besonders bei Radfahrer:innen – ob Einheimische oder sportlich aktive Gäste – steht die Strecke hoch im Kurs. Alle verbindet der Wunsch, sicher und zügig ans Ziel zu kommen. Ein ganzheitliches Paket mit sanfter Lenkung, transparenter Kommunikation und praktischen Lösungen für alle Seiten soll dazu beitragen. „Als Raddestination setzen wir beim Thema Verkehrssicherheit sowohl auf bauliche Maßnahmen als auch Bewusstseinsbildung“, erklärt Christoph Rauch, Infrastrukturleiter bei Ötztal Tourismus.
Leitsystem lenkt Radverkehr – sanft & sichtbar
Mit weiß-grünen Ötztal Radweg Hinweistafeln und Piktogrammen („Sharrows“) wurden entlang der Landesstraße B 186 sowie in den Dörfern insgesamt rund 50 neue Bodenmarkierungen angebracht. Sie weisen die Radfahrer:innen von der stark befahrenen Straße auf angenehmere Nebenrouten wie den Ötztal Radweg hin. „Die Bodenmarkierungen sind ein echtes Plus, weil sie intuitiv funktionieren, das Landschaftsbild kaum beeinflussen und eine sichere Verkehrsleitung ermöglichen“, erklärt Bernd Stigger, Leiter des Baubezirksamts Imst. Die zusätzlichen neuen Radweghinweisschilder entlang der Landesstraße wurden erstmals im Ötztal umgesetzt und kommen mittlerweile tirolweit zum Einsatz.
Ötztal Radweg: Zentrales Kernelement
„Mit dem 50 km langen Ötztal Radweg zwischen Haiming und Sölden existiert eine beeindruckende Radinfrastruktur abseits des motorisierten Verkehrs – ideal für Mountainbiker:innen, E-Biker:innen oder Genussradler:innen. Das Land Tirol hat bereits rund 4,25 Millionen Euro in den Ötztal Radweg investiert. Weitere Verbesserungen, die landesseitig gefördert werden, sind aktuell in Planung und Umsetzung. Denn: Investitionen in die Radinfrastruktur bedeuten nicht nur mehr Komfort und Sicherheit, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zu Gesundheit, Klimaschutz und einem attraktiven Freizeit- und Tourismusangebot“, betont der für Radwege zuständige Landeshauptmannstellvertreter Philip Wohlgemuth. Für Rennradfahrer:innen ist die Route allerdings nur punktuell geeignet. Etwa am asphaltierten Aufstieg beim Tumpner Gstoag oder auf dem Abschnitt zwischen Umhausen und Längenfeld im Bereich der Ferdinandsbrücke.
Sicher und alltagstauglich
Mehr Rücksichtnahme ist machbar, wenn Alternativen bekannt sind. Asphaltierte Begleitwege für Rennradfahrer:innen gibt es an einigen Abschnitten entlang der B186, beispielsweise zwischen dem Kreisverkehr AQUA DOME und Astlehn, von Habichen nach Oetz oder zwischen Brunau und Ambach. Diese ermöglichen es, ohne nennenswerte Umwege entspannter und sicherer zu fahren – frei vom Durchzugsverkehr. „Davon profitieren alle Beteiligten, sowohl was die Sicherheit als auch den Verkehrsfluss anbelangt“, erklärt Stigger.
Bewusstseinsarbeit für Trainingsvorbereitung
Im Vorfeld des legendären Ötztaler Radmarathons am 31. August 2025 wird auf Strecken mit geringer Verkehrsfrequenz verwiesen. Etwa auf die Gletscherstraße in Sölden oder für Hobbysportler:innen attraktive Varianten wie nach Niederthai, Gries, Köfels oder nach Vent. Abseits der vielbefahrenen Hauptverkehrsroute gestaltet sich das Training wesentlich angenehmer sowie effektiver und trägt zu einer gezielten Lenkung der Verkehrsflüsse bei.
Rad und Bus – eine starke Kombination
Ein oft unterschätzter Vorteil im Ötztal: Alle Linienbusse auf der Strecke zwischen Haiming und Obergurgl sind mit Radanhängern ausgestattet. Besonders an stark frequentierten Tageszeiten bietet sich der Biketransport per Bus als sichere, bequeme und stressfreie Alternative zur Hauptverkehrsroute an. Das entlastet die B186 Ötztalstraße und eröffnet neue Spielräume für Radfahrer:innen aller Leistungsniveaus.
Starke Allianz, gemeinsames Ziel
Die Maßnahmen wurden von einer breit aufgestellten Arbeitsgruppe erarbeitet: An Bord sind Ötztal Tourismus, die Ötztaler Verkehrsgesellschaft, das Land Tirol (Baubezirksamt, Straßenmeisterei), die Polizei sowie als Verein der Union Radclub Ötztal. „Rücksicht beginnt im Kopf – wer Alternativen kennt, wird sie nutzen. Genau das erreichen wir mit den neuen Maßnahmen entlang der B186″, erklärt Christoph Rauch. Die Partner setzen auf einen Mix aus Information, Infrastruktur und Bewusstseinsbildung – im Interesse aller, die das Ötztal sportlich oder alltagsbedingt durchqueren. „Wir begrüßen und unterstützen den Weg des Ötztals, radfahrfreundliche Infrastruktur im Sinne aller Verkehrsteilnehmer:innen sichtbar zu machen“, ergänzt Bernd Stigger.
Bild: Ötztal Tourismus / Jochen Müller