Wirtschaftlich auf gesunden Beinen

Verschiedene Schlagzeilen haben zuletzt eine wirtschaftliche Krise des Krankenhaus Zams in den Raum gestellt. Klar zurückgewiesen wird dies nun vom Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern Zams, dem Gemeindeverband St. Vinzenz in Person von Obmann Siggi Geiger sowie von Ernst Schöpf, dem Bürgermeister von Sölden und Präsidenten des Tiroler Gemeindeverbandes.

„Die Mutmaßungen und Negativschlagzeilen, dass wir eine finanzielle Rettung bräuchten, entbehren jeder Grundlage“, betont Sr. Maria Gerlinde Kätzler von den Barmherzigen Schwestern Zams, die Träger des Spitalsbetriebes sind. Die Generaloberin stellt unmissverständlich fest: „Die Krankenhaus Zams Betriebs GesmbH befindet sich in keiner wie auch immer gearteten finanziellen Notsituation. Wir würden uns erwarten, dass die Teilnehmer der öffentlichen Debatte einen sachlichen Dialog unterstützen. Es widerspricht dem Grundsatz der Fairness, wenn ein regulärer Finanzierungs-Prozess eines Allgemein Öffentlichen Krankenhauses zur wirtschaftlichen Zwangslage verfremdet wird. Ich möchte festhalten, dass unser Krankenhaus auf gesunden Beinen steht.“

Ansuchen um vorzeitige Zahlung von Landesmittel als Stein des Anstoßes 

Wie kam es zu den jüngsten Negativberichten? Die Krankenhaus St. Vinzenz Betriebs GesmbH hat in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat entschieden, ein Ansuchen um Vorfinanzierung an das Land Tirol zu stellen. Es handelt sich bei den Geldern im Kern vor allem um eine Summe von 18,1 Millionen Euro. Es sind dies Landesmittel, die als Abgeltung des Betriebsabgangs in den Jahren 2019 und 2020 vorgesehen sind und die erst 2021 und 2022 fließen würden. „Es wurde im Aufsichtsrat beschlossen, dass wir das Land Tirol um eine vorzeitige Ausschüttung dieser Gelder ersuchen. Dass man dieses Ersuchen nun als notwendige Rettungsmaßnahme stilisiert, ist höchst befremdlich“, erklärt Siggi Geiger, der als Obmann des Gemeindeverbands St. Vinzenz 54 Mitgliedsgemeinden in den Bezirken Imst und Landeck repräsentiert. In diesem Zusammenhang hinterfragt Geiger zudem die Stimmigkeit der Auszahlungspraxis. Bezirkskrankenhäuser wie Zams warten sehr lange auf Mittel für Aufwendungen, die zur Sicherung des medizinischen Versorgungsstandards schon Jahre zuvor erbracht wurden.

Liquidität wäre auch alternativ mittels Kreditlinie gesichert

Keinesfalls in Abrede gestellt wird von den Spitals-Verantwortlichen ein erhöhter Liquiditätsbedarf. Wie alle Krankenhäuser im Land musste auch das Krankenhaus Zams in den vergangenen Monaten Corona-bedingt deutliche Einnahmen-Ausfälle hinnehmen. Allein bis Ende Mai rund fünf Millionen Euro. „Zur Wahrung der Liquidität standen uns zwei Entscheidungs-Möglichkeiten zur Wahl. Eine Variante lautete, unsere Hausbank um eine Erhöhung der Kreditlinie zu ersuchen. Dem stand nichts im Wege. Damit einher gegangen wären aber empfindliche Mehrkosten für Zinsen, Provisionen und vertragsrechtliche Abgeltungen. So lag es nahe, sich für die günstigere Variante zu entscheiden – nämlich uns beim Land Tirol um besagte Vorfinanzierung der betriebsbedingten Abgänge für 2021 und 2022 zu bemühen“, erklärt Dipl. KH-Bw Bernhard Guggenbichler, Geschäftsführer der Krankenhaus St. Vinzenz Betriebs GesmbH. Guggenbichler ergänzt: „Es handelt sich dabei um keine Finanzspritze, sondern um eine ordentliche Akontozahlung. Die Landesregierung hat diese Mittel bereits genehmigt. Die Auszahlung kann allerdings erst nach einem Landtagsbeschluss erfolgen.“ Guggenbichler betont, dass diese Mittel in keinem Zusammenhang mit den aktuellen Erweiterungsarbeiten stehen. „Die Kosten für den Neubau sind zu 100 % ausfinanziert. Es geht einzig um allein darum jene Gelder, die wir ohnehin erhalten würden, vorgezogen auszubezahlen und uns damit unnötige Kreditkosten zu ersparen“, so Guggenbichler.

Ernst Schöpf: „Zams erfüllt Versorgungsauftrag erstklassig“ 

Auch Ernst Schöpf, Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes, stellt sich hinter das Anliegen des Krankenhaus Zams. Er mahnt ein, „den guten Ruf des Gesundheitsversorgers nicht ins Fahrwasser politischer Auseinandersetzungen zu manövrieren“. Für ihn steht die Arbeit im Krankenhaus St. Vinzenz außer Zweifel: „Aus der Perspektive der Bevölkerung im Tiroler Oberland besteht erfolgreiche Gesundheitspolitik vor allem darin, dass eine erstklassige medizinische Versorgung in den Bezirken Imst und Landeck gewährleistet wird. Diesen Auftrag erfüllt unser Bezirkskrankenhaus seit Jahren mit hohem fachlichem Anspruch“, betont Schöpf. Für den Bürgermeister von Sölden gehört deutlich klargestellt, dass sich das Krankenhaus Zams in keiner wirtschaftlichen Schräglage befindet. Schöpf: „Ich würde mir in der politischen Debatte ein gewisses Verantwortungsbewusstsein erwarten. Die Ergebnisse engagierter Arbeit in Zams werden durch solche polemischen Zuspitzungen nur untergraben, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich dadurch verunsichert. Das ist sicher nicht im Sinne der Patientinnen und Patienten.“

Bild: Das Krankenhaus Zams weist aktuelle Schlagzeilen um eine Krise zurück. Die Krankenhaus Zams Betriebs GesmbH steht laut Generaloberin Sr. Maria Gerlinde Kätzler auf wirtschaftlich gesunden Beinen.
Foto: Krankenhaus St. Vinzenz Zams/Provisuals