Gabriele Fischer und Beate Palfrader auf Oberland DABEI

Gewalt an Schulen keine Chance geben

„Mobbing und Gewalt haben an Schulen nichts zu suchen“, stellen die für die Kinder- und Jugendhilfe zuständige Landesrätin Gabriele Fischer und Bildungslandesrätin Beate Palfrader anlässlich des heute, am 4. November, stattfindenden UN-Tags gegen Gewalt und Bullying an Schulen klar. Die Ausprägungen der Gewalt können vielfältig sein: „Nicht nur die augenscheinlichen blauen Flecken und Verletzungen, sondern auch psychische oder sexualisierte Gewalt sowie rassistische Übergriffe und Mobbing sind No-Gos in der Lebenswelt Schule. Denn auf Dauer wirken sich diese nicht nur negativ auf schulische Leistungen und das Klassenklima aus, sondern können schwere langfristige seelische Folgen für die betroffenen Kinder und Jugendlichen haben“, so die beiden Landesrätinnen.

Hilfe vor Ort

„Um Gewalt und Mobbing an Schulen schon im Entstehen zu hindern, sind die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter an Tirols Schulen wichtige Ansprechpersonen, die einerseits unter dem Motto ‚SCHUSO – offen, freiwillig & vertraulich‘ Anlaufstelle bei Problemen sind, andererseits aber auch im Klassenverband Schwierigkeiten bearbeiten und dort Präventions- und Informationsarbeit leisten“, weist LRin Fischer auf die professionelle und dauerhafte Hilfestellung für SchülerInnen sowie deren Umfeld vor Ort hin. In Tirol sind insgesamt 51 SchulsozialarbeiterInnen an 51 Schulen in 18 Gemeinden/Städten im Einsatz. Hinzu kommen sechs MitarbeiterInnen, die im Fachbereich Soziale Arbeit & Schule für Bärenstark – Gewaltprävention an Volksschulen tätig sind.

Formen von Mobbing und Gewalt

Von Mobbing kann gesprochen werden, wenn

  • eine Person über einen längeren Zeitraum schlecht behandelt wird,
  • negative Handlungen wiederholt stattfinden und
  • ein ungleiches Kräfteverhältnis besteht.

Unterschieden wird zwischen direktem und indirektem Mobbing sowie Cyber-Mobbing. Bei den direkten Mobbinghandlungen wenden die TäterInnen (körperliche) Gewalt an. Die betroffenen Personen werden beispielsweise in der Schule oder am Schulweg geschlagen. Außerdem kann es passieren, dass Schulsachen gestohlen, versteckt oder beschädigt werden. In extremen Fällen kann es auch zu sexualisierter Gewalt kommen. Im Falle von indirekten Mobbinghandlungen wird hinter dem Rücken einer Schülerin oder eines Schülers getuschelt und gelästert, sie werden ausgelacht, verspottet und beleidigt oder Lügen und Gerüchte werden über sie verbreitet. Indirekte Mobbinghandlungen zielen darauf ab, jemanden von der Klassengemeinschaft auszuschließen, wobei auch das Ignorieren und Nicht-Beachten von Personen dazu zählt. Unter dem Begriff „Cyber-Mobbing“ wird das bewusste Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer über elektronische Kommunikationsmittel wie dem Smartphone bzw. im Internet verstanden. Die Handlungen erfolgen meist wiederholt und über einen längeren Zeitraum. Im Unterschied zu Mobbinghandlungen, die sich ausschließlich in der Schule und/oder am Schulweg ereignen, kann Cyber-Mobbing rund um die Uhr passieren. Gerade Kinder und Jugendliche können die Folgen von Cyber-Mobbing oft nicht richtig einschätzen. Denn einmal veröffentlichte Bilder – zum Beispiel Nacktfotos – verbreiten sich sehr schnell und veröffentlichte Dateien bleiben gespeichert.

Angebote für SchülerInnen

„Bei Bärenstark wird mit Kindern das Thema Schutz vor Gewalt thematisiert. SchülerInnen sollen dabei lernen, die eigenen Grenzen zu schützen und die Grenzen anderer zu berücksichtigten. Gemeinsam wird mit den Schülerinnen und Schülern der Unterschied zwischen guten und schlechten Geheimnissen bearbeitet. In Kleingruppen wird überlegt, bei wem die Kinder sich Unterstützung holen können. Ein ergänzender Informationsabend für Erwachsene soll auch hier sensibilisieren und informieren“, erläutert Bärenstark Koordinatorin Christina Steixner-Buisson. Das für Schulen kostenlose Angebot gibt es derzeit in den Bezirken Reutte, Landeck, Imst, Innsbruck und Innsbruck Land.

Die Internetseite www.stop-mobbing.at bietet in kind- und jugendgerechter Sprache Informationen zu Mobbing. Rollenbilder im Mobbingprozess, Unterstützungsmöglichkeiten für Mobbingbetroffene und mögliche Konsequenzen für TäterInnen werden aufgezeigt. Diese Seite, welche ursprünglich als MCI Studierendenprojekt angelegt wurde und mit dem österreichischen Kinderschutzpreis „MyKi“ ausgezeichnet wurde, ist hilfreich für alle Beteiligten im Lebensraum Schule, wenn es um das Thema Mobbing geht.

Titelbild: Die für die Kinder- und Jugendhilfe zuständige Landesrätin Gabriele Fischer und Bildungslandesrätin Beate Palfrader.

© Land Tirol/Huldschiner