Neuerungen Pflegeausbildung in Oberland DABEI

Neuerungen in der Pflegeausbildung ab Herbst 2023

Ob Bachelorstudium, Ausbildung zur Pflegefachassistenz und Pflegeassistenz oder in Sozialbetreuungsberufen: In Tirol absolvieren derzeit rund 1.500 Studierende ihre Ausbildung im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege.  Um die Pflegeausbildung weiter zu stärken und mehr junge Menschen für das generationenumspannende Thema Pflege zu begeistern, sollen ab Herbst 2023 weitere Ausbildungsmodelle in der Tiroler Pflegeausbildung hinzukommen, wie Pflege- und Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele jüngst bekanntgab.

Kürzlich gab Pflege- und Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele gemeinsam mit den Direktorinnen des AZW-Fachbereichs Pflege Waltraud Buchberger und der HLWest Innsbruck Martina Lasser sowie dem FH-Rektor der fh gesundheit tirol (fhg) Walter Draxl und Obmann des Gemeindeverband BKH St. Johann i.T. Paul Sieberer die Neuerungen für die Pflegeausbildung ab Herbst 2023 bekannt: Neben der einmaligen Fortführung der Diplomausbildung an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen soll zudem auch die Ausbildung zur Pflegefachassistenz an berufsbildenden höheren Schulen etabliert werden. Auch rund um eine Pflegelehre werden Konzepte und Impulse gesammelt.

„Eine Pflegeausbildung an weiteren Standorten, flexible Ausbildungsmöglichkeiten und finanzielle Anreize sind Schlüssel, um die Pflege weiterzudenken und Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten zu attraktivieren“, betont LRin Hagele und führt weiter aus: „Die Verlängerung der Diplomausbildung und die Erweiterung des Pflege-Schwerpunkts an berufsbildenden höheren Schulen bringen einen klaren Mehrwehrt mit sich: Ein wichtiger Schritt in Richtung flächendeckendem und niederschwelligem Zugang für alle Interessierten am Berufsbild Pflege.“

In Tirol führen viele Wege zum Pflegeberuf.

In Tirol gibt es vielfältige Möglichkeiten in den Gesundheits- und Krankenpflegeberuf einzusteigen und es zeigt sich, dass diese Möglichkeiten auch genutzt werden: Im vergangenen Jahr schlossen rund 210 Studierende die Bachelor-Diplomausbildung, 95 SchülerInnen die Diplomausbildung an den GuKPS-Schulen sowie rund 130 die Pflegefachassistenz- und rund 270 die Pflegeassistenz-Ausbildung in Tirol ab. „Grundsätzlich werden alle Ausbildungsmodelle an den Fachhoch- sowie Gesundheits- und Krankenpflegeschulen sehr gut angenommen werden. Die Unterschiede in den verschiedenen Ausbildungsschwerpunkten ergeben auch in der Praxis gute Synergien in der Zusammenarbeit. Dabei reicht die Spanne der Aufgaben von pflegerischen Kernkompetenzen bis hin zu Fachwissen in der medizinischen Diagnostik und Therapie“, so AZW-Fachbereichsdirektorin Buchberger. Aufgrund der Anrechnungsmöglichkeiten an der Fachhochschule Gesundheit stehen den AbsolventInnen der Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz Bildungskarrieren bis zum Bachelorabschluss offen.

Wohnortnahe Pflegeausbildung: Verlängerung Diplomausbildung.

„Seit der Überführung der Diplomausbildung in den wissenschaftlichen Ausbildungssektor im Jahr 2016 haben wir rund 430 Absolventinnen und Absolventen im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege an der fh gesundheit tirol ausgebildet. Nach Abschluss ihres Studiums sind sie qualifiziert, in der Zusammenarbeit mit anderen Gesundheits- und Sozialberufen die Koordination und Durchführung des Behandlungs- und Betreuungsprozesses zu begleiten“, erläutert FH-Rektor Draxl. Um die Pflegeausbildung jedoch weiterhin wohnortnaher anbieten und mehr Menschen dafür begeistern zu können, wird ab kommenden Herbst an den GuKPS-Schulen Hall i.T., Schwaz, Kufstein, St. Johann i.T. und Zams der Start von dreijährigen Diplomausbildungen in der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege noch einmal ermöglicht. Die zusätzlichen Kosten werden im Rahmen des Tiroler Gesundheitsfonds größtenteils abgedeckt. „Die Fortführung der Diplomausbildung an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen der Tiroler Fondskrankenanstalten ermöglicht einen wohnortnahen und flexiblen Zugang zur Pflegeausbildung und -beschäftigung“, sagt Gemeindeverbandsobmann des BKH St. Johann i.T. Paul Sieberer.

Pflegeschwerpunkte an berufsbildenden Schulen.

Seit 2020 kann zudem die dreieinhalbjährige Ausbildung mit dem Schwerpunkt „Pflegeassistenz“ an der Ferrarischule in Innsbruck sowie an allen fünf Standorten der Landwirtschaftlichen Lehranstalten (LLA) Rotholz, Imst, Landeck-Perjen, Weitau/St. Johann i.T. und Lienz in Kooperation mit den Tiroler Gesundheits- und Krankenpflegeschulen abgeschlossen werden. Für Herbst 2023 hat das Land Tirol die Aufnahme des fünfjährigen Ausbildungsschwerpunkts „Pflegefachassistenz“ an der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLWest) in Innsbruck und an der Höheren Lehranstalt für Pflege und Sozialbetreuung (HLPS) in Zams beantragt. „Mit Matura und abgeschlossener Berufsqualifikation verfügen die Schülerinnen und Schüler über einen umfangreichen Fachabschluss in der Gesundheits- und Krankenpflege –  optimale Voraussetzungen für einen direkten Einstieg in das breitgefächerte praktische Tätigkeitsfeld der Pflege oder ein weiterführendes Studium“, betont Direktorin Lasser der HLWest.

Ausbildungszuschuss für Pflegeauszubildende.

„Um für junge Menschen den Pflegebereich attraktiv zu gestalten, braucht es die richtigen Rahmenbedingungen: Einerseits eine qualitativ gute und angemessene Ausbildung und andererseits auch eine finanzielle Entlastung“, betont Birgit Seidl, Zentralbetriebsratsvorsitzende der Tirol Kliniken. Dem stimmt auch FH-Rektor Walter Draxl zu und verweist auf den seit September 2022 beschlossenen Ausbildungszuschuss für Pflegeauszubildende. Dabei stehen allen Studierenden und SchülerInnen 600 Euro pro Monat zur Verfügung. Ausgenommen sind Personen, die das Pflegestipendium des AMS in Höhe von 1.400 Euro beziehen können. Dieser Beitrag wird von den Ausbildungsstätten direkt an die Auszubildenden ausgezahlt. Davon werden 400 Euro vom Bund und 200 Euro vom Land Tirol übernommen. Auszubildende in Sozialbetreuungsberufen, die eine einjährige Ausbildung zur Pflegeassistenz absolvieren, erhalten diesen Betrag ebenfalls – und zwar für zwölf Monate.

Zudem wird das vom Land geschaffene Tiroler Pflegestipendium PLUS mit 340 Euro pro Monat noch bis Ende 2023 verlängert und jenen Personen zur Verfügung gestellt, die eine finanzielle Unterstützung vom Arbeitsmarktservice oder der Arbeitsmarktförderung erhalten und ihre Ausbildung vor dem 1. September 2022 begonnen haben.

Titelbild: Gaben die Neuerungen in der Pflegeausbildung ab Herbst 2023 bekannt (von links nach rechts): Walter Draxl (FH-Rektor fhg), Waltraud Buchberger (AZW-Fachbereichsdirektorin Pflege), LRin Cornelia Hagele, Martina Lasser (Direktorin HLWest) und Paul Sieberer (Obmann Gemeindeverband BKH St. Johann i.T.).

Foto: Land Tirol/Jansenberger