Regenwald in Oberland DABEI

25 Jahre Partnerschaft mit Amazonas-Bevölkerung: Jubiläum im Klimabündnis Tirol

Der 9. August ist der internationale Tag der indigenen Bevölkerung. Ein Anlass, um in Tirol ein besonderes Jubiläum zu feiern: Das Klimabündnis Tirol feiert seinen 25. Geburtstag. Das Bündnis von inzwischen 85 Tiroler Gemeinden unterstützt die indigene Bevölkerung am Rio Negro in Brasilien.

Ein Gebiet, das anderthalb Mal so groß ist wie Österreich, konnte durch die internationale Partnerschaft des Klimabündnis im nordwestlichen Amazonas unter Schutz gestellt werden. Bereits 1990 verabschiedeten indigene Vertreter:innen aus Amazonien gemeinsam mit kommunalen Vertreter:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz das Klimabündnis-Manifest. 1993 traten das Land Tirol und mehrere Tiroler Gemeinden dem „Bündnis zum Schutz der Regenwälder und des Weltklimas“ bei. Mit Unterstützung des Landes gelang schließlich 1998 die Gründung des Tiroler Vereins.

„Das Klimabündnis Tirol bildet seit 25 Jahren eine Brücke zwischen Tiroler Gemeinden und der FOIRN, dem Dachverband der indigenen Organisationen am Rio Negro in Brasilien, zum Schutz des Regenwaldes. Aber schon bald nach der Gründung war klar: Wir müssen auch bei uns in Tirol aktiv werden, um der Klimakrise entgegenzusteuern. Deshalb bieten wir ein breites Unterstützungsangebot für Gemeinden, Betriebe und Schulen an, die eine nachhaltige Zukunft mitgestalten wollen“, fasst Geschäftsführer Andrä Stigger die Tätigkeiten des Klimabündnis Tirol zusammen.

85 Gemeinden in Tirol haben sich bereits dem globalen Bündnis angeschlossen. Ganz vorne mit dabei waren Wörgl, Schwaz, Kundl, Landeck, Lienz, Pfunds, Schwendau, St. Jakob im Defereggen, St. Johann in Tirol, St. Ulrich am Pillersee, Tux, Virgen und Volders. Zuletzt kamen nun Haiming und Stanz dazu. Über 60 Prozent der Tirolerinnen und Tiroler leben heute in einer Klimabündnis-Gemeinde.

„Wir sind ein starkes Netzwerk“, bestätigt Obmann LR René Zumtobel. „Gemeinsam mit 130 Klimabündnis-Betrieben und 60 Klimabündnis-Bildungseinrichtungen können wir den Klimaschutz auf lokaler Ebene forcieren. Denn einige der wichtigsten Entscheidungen für eine nachhaltige Entwicklung werden auf Gemeindeebene getroffen: Die Entwicklung eines klimafreundlichen Verkehrskonzeptes, Raumplanung mit Weitsicht, Reduktion des Bodenverbrauchs und der Schutz von Naturräumen – um nur einige wenige zu nennen.“

Tag der indigenen Bevölkerung: Hoffnung in die Jugend.

Am Tag der indigenen Bevölkerung, der weltweit am 9. August gefeiert wird, richtet das Klimabündnis-Netzwerk seinen Blick nach Brasilien. Der Tag steht 2023 im Zeichen der Selbstbestimmung. Dabei spielen vor allem indigene Jugendliche als Akteur:innen des Wandels eine wesentliche Rolle. Sie treten ein für Autonomie und politische Mitgestaltung. Das Klimabündnis unterstützt sie dabei und setzt sich im Rahmen der Partnerschaft für den Erhalt des Amazonas Regenwaldes und die Stärkung der indigenen Jugend im Nordwesten Brasiliens ein.

„Indigene Jugendliche leben heute mehr als je zuvor zwischen zwei verschiedenen Welten. Nicht nur in der sie umgebenden westlichen, technologie-fokussierten Welt, sondern auch im traditionellen Kontext sind sie ständigen Veränderungen ausgesetzt“, weiß Kerstin Plaß, die Koordinatorin der internationalen Partnerschaft. Doch die jungen Indigenen wissen dieses Spannungsfeld geschickt für sich und die Autonomie ihrer Völker zu nutzen: Durch den gezielten Einsatz von Social Media und Kommunikationstechnologien arbeiten sie heute aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen, friedlicheren Zukunft mit. Sie thematisieren brennende Themen wie Klimaschutz und alternative Lösungen zur Grünen Energiewende, setzen sich für indigene Rechte ein und bemühen sich um einen generationenübergreifenden Dialog.

Am Rio Negro im Nordwesten Brasiliens unterstützt das Klimabündnis daher den Aufbau eines Netzwerks junger indigener Medienmacher:innen. Die „Rede Wayurí“ klärt auf über Fake News und berichtet auf mehreren regionalen Sprachen in Form von Radiosendungen, Podcasts, Videobeiträgen und anderen Formaten über brandaktuelle Themen. In ihren Programmen benennen sie stereotypisierte Sichtweisen auf indigene Lebensrealitäten und sprechen sich gegen akute Bedrohungen wie illegalen Bergbau, Holzeinschlag oder Ressourcenausbeutung aus. Das schafft Zukunftsperspektiven für junge Menschen aus der Region, die als Sprachrohr für die Forderungen ihrer Gemeinschaften auftreten. Diese Anstrengungen wurden 2022 mit dem Rule of Law Award des World Justice Projects ausgezeichnet.

Titelbild: Am Rio Negro in Brasilien ist der Regenwald noch intakt, auch dank 25-jährigen der Unterstützung von Tiroler Gemeinden.

Foto: Klimabündnis Österreich