Wildwechsel-Warnschild in Oberland DABEI

„Achtung Wildwechsel“: Erhöhtes Unfallrisiko

Der Herbst ist angekommen, die Tage werden kürzer und die „dunkle“ Jahreszeit steht bevor. Durch die kürzeren Tage fallen Stoßverkehrszeiten im Herbst nun wieder in die Zeit der Dämmerung. Im Straßenverkehr bringt der Wildwechsel gepaart mit der eingeschränkten Sicht aufgrund der Dunkelheit eine Erhöhung des Unfallrisikos mit sich. Im vergangenen Jahr 2022 hat es gemäß den Daten der Statistik Austria in Tirol 24 Wildunfälle mit Personenschäden – mit insgesamt 27 Verletzten – gegeben. Österreichweit waren es 301 Unfälle mit insgesamt 334 verletzten Personen. Der für Landesstraßen zuständige LHStv Josef Geisler sowie Landesjägermeister Anton Larcher nehmen dies einmal mehr zum Anlass, um auf die vonseiten des Landes getroffenen Präventionsmaßnahmen und die Eigenverantwortung hinzuweisen.

„Generell gilt, dass ein Wildunfall nie zur Gänze ausgeschlossen werden kann, egal zu welcher Jahreszeit. Im Herbst und im Frühjahr passieren auf Tirols Straßen jedoch die meisten Wildunfälle. Deshalb setzen wir zur Vermeidung von Wildunfällen gemeinsam mit dem Tiroler Jägerverband seit mittlerweile 15 Jahren auf optische und akustische Wildwarngeräte. Auch wenn diese die Unfallhäufigkeit senken und die Verkehrssicherheit erhöhen, ist stets auch die größtmögliche Eigenverantwortung und besondere Vor- und Umsicht geboten“, appelliert LHStv Geisler.

Wieso und wann kommt es vermehrt zum Wildwechsel?

Die meisten Wildtiere sind dämmerungsaktiv. Als Gefahrenstellen gelten dabei vor allem Straßen, die sich in unmittelbarer Nähe zu Feldern oder dem Wald befinden. Landesjägermeister Larcher erklärt: „Das verbleibende Grün in den Tälern zieht jetzt im Herbst viele Wildtiere an. Dabei müssen Wildtiere auch häufig Straßen überqueren. Vorsicht ist auf unübersichtlichen Strecken allerdings immer geboten, denn Wildunfälle können zu jeder Jahres- und Tageszeit passieren.“ An solchen Abschnitten warnen meist Verkehrszeichen vor Wildwechsel. Auch die Brunft- und Paarungszeiten der verschiedenen Wildtiere spielen eine Rolle: Hirsche sind beispielsweise in der Brunftzeit im September und Oktober besonders aktiv.

22.000 Wildwarngeräte sorgen für mehr Sicherheit auf Landesstraßen.

Rund 22.000 optische Wildwarnreflektoren und akustische Wildwarngeräte wurden in den vergangenen Jahren entlang des Landesstraßennetzes installiert. Laufend wird zudem am weiteren Ausbau gearbeitet. „Die Aktivierung klassischer Wildwarngeräte erfolgt durch das Scheinwerferlicht der herannahenden Fahrzeuge. Dadurch entsteht ein Lichtzaun, der die Tiere vom Überqueren der Straße abhält. Akustische Geräte geben bei herannahenden Fahrzeugen zudem auch noch einen Signalton von sich, um das neben der Fahrbahn befindliche Wild zu warnen“, erklärt Alexander Zecha, Leiter des Sachgebietes Straßenerhaltung des Landes Tirol.  

Verhaltenstipps.

Was tun, um einen Wildtier-Unfall bestmöglich zu vermeiden?

  • Wildwechselschilder (die dreieckigen Warnschilder „Achtung Wildwechsel“) beachten und Fahrweise entsprechend anpassen (Geschwindigkeit reduzieren, Aufmerksamkeit erhöhen).

Hinweis: Wildwechselschilder stehen an jenen Streckenabschnitten, an denen das Risiko eines Unfalls mit einem Wildtier deutlich erhöht ist. Bei Übergangsbereichen zwischen Wald und Feld ist das Risiko eines Wildunfalles beispielsweise besonders groß.

Was tun, wenn ein Wildtier in Sichtweite ist?

  • Fernlicht ausschalten: Nur mehr das „Abblendlicht“ benutzen (Wildtiere bleiben im hellen Fernlicht häufig stehen).
  • Hupen: Das laute Geräusch kann helfen, die Tiere auf den Verkehr aufmerksam zu machen und nicht auf die Straße zu laufen.
  • Bremsen: Denn je höher die Geschwindigkeit, desto heftiger der Aufprall.
  • Ausweichmanöver vermeiden: Ist ein Zusammenstoß mit einem Wildtier unvermeidlich, sollte stark gebremst werden. Das Lenkrad muss dabei gut festgehalten werden. Bei richtiger Reaktion bleibt die Verletzungsgefahr für die Autoinsassen geringer. Ausweichmanöver sind nicht zu empfehlen, da diese meist riskanter sind als ein Zusammenstoß mit dem Tier.

Was tun nach einem Wildtier-Unfall?

  • Unfallstelle absichern: Nach dem Unfall muss die Unfallstelle sofort abgesichert werden.
  • Unfall melden: Es ist wichtig, jeden Wildunfall zu melden. Auch wenn das Wildtier verletzt die Flucht ergreift. Bitte auf alle Fälle die Polizei informieren. Meldet man den Unfall nicht, macht man sich strafbar.
  • Wildtiere nicht berühren: Wildtiere sind nicht an Menschen gewöhnt und können auf eine unvorhersehbare Art und Weise reagieren, wenn sie verängstigt und verletzt sind. Nach einem Unfall ist sofort die Polizei zu verständigen und die Unfallstelle bestmöglich mit Fotos für etwaige Versicherungsfragen zu dokumentieren. Zur eigenen Sicherheit sollte man Abstand zum Wildtier einhalten.

Die wichtigsten Tipps und Informationen gibt’s auch im Landes-Film auf dem Youtube-Kanal des Landes unter https://youtu.be/ep54owqEYmA.

Titelbild: Wildwechselschilder stehen an jenen Streckenabschnitten, an denen das Risiko eines Unfalls mit einem Wildtier deutlich erhöht ist.

Foto: Land Tirol/Christanell