Gedenken an Sternenkinder in Oberland DABEI

Gedenken an die Sternenkinder

Wenn ein Leben schon zu Ende ist, bevor es begonnen hat, ist die Trauerbewältigung für die betroffenen Eltern besonders schwer. Umso wichtiger ist ein Ort, um den Sternenkindern – der Begriff soll die Vorstellung vermitteln, dass die verstorbenen Kinder jetzt als Sterne am Himmel leuchten – zu gedenken. Als Zeichen des Erinnerns gibt es am 10. Dezember den „Worldwide Candle Lighting Day“. An diesem jährlichen Weltgedenktag wird für verstorbene Kinder um 19 Uhr eine Kerze ins Fenster gestellt. Auf Grund der unterschiedlichen Zeitzonen umringt eine Lichterwelle 24 Stunden lang die Welt. Zusätzlich lädt das Netzwerk „GiL-Gesund ins Leben“ heuer ein, einen Holzstern an einem Gedenkbaum aufzuhängen.

„Wir haben uns des Themas angenommen, weil wir Schwangere bzw. werdende Eltern rund um die Geburt begleiten. Wenn eine Schwangerschaft nicht den geplanten Ausgang nimmt, dann bedeutet das großes Leid für die Betroffenen. Umso wichtiger ist es, einen Platz der Trauer, aber auch des Erinnerns zu haben“, begründet GiL-Landesleiterin Sandra Aufhammer die tirolweite Initiative mit den Gedenkbäumen. Die Bäume werden von den teilnehmenden Gemeinden (Rum, Reutte, Telfs, Innsbruck, Hall, Imst, Landeck, Schwaz, Kufstein bis Kitzbühel u. a.) spendiert und ab 10. Dezember bei den Friedhöfen aufgestellt. Bis einschließlich 24. Dezember haben Angehörige und Betroffene dann Gelegenheit, ein Zeichen zu setzen und selbst gestaltete Holzsterne – versehen etwa mit Namen, Datum und liebevollen Erinnerungen – aufzuhängen. „Jeder Stern ist ein Zeichen des Erinnerns. Vor unseren Augen und in unseren Herzen sollen sie leuchten“, so GiL-Familienbegleiterin Andrea Seehauser. Nach den Gedenktagen können die Sterne von den Betroffenen vom Baum genommen oder in ein Sternenkindergrab integriert werden.

Betroffenen Eltern Raum für Trauer geben.

In Tirol werden durchschnittlich zwischen 300 bis 400 Fehl- bzw. Totgeburten pro Jahr verzeichnet. Sternenkinder werden meist in Sammelgräbern bestattet. GiL bietet Selbsthilfegruppen für betroffene Eltern an. „Es geht darum einen „Raum“ zu öffnen, in denen Betroffene über ihre Trauer berichten können“, erklärt Sandra Aufhammer.
„Gedenkstätten für Sternenkinder sind somit nicht Orte des Gedenkens, sondern Plätze der Heilung, Gemeinschaft und Anerkennung. Sie erinnern die Gesellschaft daran, dass jedes Leben, egal wie kurz, Bedeutung hat und in Erinnerung bleiben soll“, unterstützt Landesrätin Cornelia Hagele die Aktion. Ebenso wie Bernhard Achatz, Landesstellenausschuss-Vorsitzender der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK): „Wer Nachwuchs erwartet, ist bei uns gut versorgt. Neben den nötigen medizinischen Leistungen sind wir Anlaufstelle für Wochen- und Kinderbetreuungsgeld. Wenn die gute Hoffnung jedoch ein trauriges Ende nimmt, wissen wir die Betroffenen bei GiL gut aufgehoben.“

Infos und Gedenkstätten sind unter www.gesundinsleben.at zu finden. 
Holzsterne sind selbst mitzubringen, bzw. sind vor Ort erhältlich (so lange der Vorrat reicht).

Titelbild: Cornelia Hagele, Landesrätin, Thomas Wegmayr, Rotes Kreuz Tirol, Bernhard Achatz, ÖGK, Sandra Aufhammer, Gesund ins Leben (von links nach rechts) schmücken den ersten Sternenkinder-Gedenkbaum in Innsbruck. Mit ihren Sternen setzen sie ein Zeichen der Erinnerung an Kinder, deren Leben zu Ende war, noch bevor es begonnen hat.

Foto: Rotes Kreuz Tirol/Andreas Amplatz