30 Jahre Landeswarnzentrale in Oberland DABEI

Landeswarnzentrale seit 30 Jahren im Katastrophendienst

Vor 30 Jahren, am 15. Dezember 1991, hat die Landwarnzentrale im Landhaus in Innsbruck den Betrieb aufgenommen. Sie ist die zentrale Koordinationsstelle des Landes zur Bewältigung von Katastrophen. Auslöser für die Gründung der Landeswarnzentrale war der Reaktorunfall in Tschernobyl im Jahr 1986. Daraufhin wurde eine Bund-Länder-Vereinbarung zur Einrichtung von Landeswarnzentralen sowie zu einer Bundeswarnzentrale geschlossen.

„Seit mittlerweile drei Jahrzehnten laufen bei Katastrophen die Fäden in der Landeswarnzentrale im Landhaus in Innsbruck zusammen. Die Landeswarnzentrale hat sich zu einer unverzichtbaren Drehscheibe im behördlichen Katastrophenmanagement und für die Organisationen mit Sicherheitsaufgaben entwickelt“, unterstreicht Sicherheitsreferent LHStv Josef Geisler die Bedeutung der Landeswarnzentrale, die im Landhaus kurz LWZ genannt wird. Als verantwortliche Stelle für die Auslösung des Zivilschutzalarms ist sie zudem eine wichtige Stelle für die Warnung und Information der BürgerInnen.

„Wir überwachen unterschiedliche Meldesysteme wie zum Beispiel jene über Erdbeben und Hochwasser. Im Sinne des Zivilschutzes warnen wir die Bevölkerung im Falle einer drohenden Gefahr. Das Team der LWZ unterstützt Behörden in den Bezirken und Einsatzorganisationen bei der Abwehr und Bewältigung von Krisen und Katastrophen“, umreißt Thomas Geiler, Leiter der Landeswarnzentrale, die Kernaufgaben. Das Team der Landeswarnzentrale umfasst vier direkt zugeordnete Mitarbeiter und zwei Zivildiener. 16 weitere Landesbedienstete unterstützen diese zentrale Sicherheitseinrichtung des Landes, die 365 Tage im Jahr rund um die Uhr besetzt ist. Einmal jährlich wird ein landesweiter Zivilschutz-Probealarm ausgelöst, um der Bevölkerung die Signale in Erinnerung zu rufen und die Sirenen auf ihre Funktion hin zu überprüfen.

„Rund 1.500 bis 2.000 Ereignismeldungen werden pro Jahr in der Landeswarnzentrale bearbeitet. Die Landeswarnzentrale und die Leitstelle Tirol arbeiten dabei eng abgestimmt zusammen“, betont Bernd Noggler, Vorstand der Abteilung Leitstellenwesen und Landeswarnzentrale. Braucht eine Gemeinde etwa nach einem Felssturz die Landesgeologie oder einen Hubschrauberflug zur Erkundung der Lage, organisiert die Landeswarnzentrale alles Notwendige. Wird bei einem Pegel eine Hochwasser-Meldemarke überschritten, werden zuerst die ExpertInnen zur Abklärung und Beurteilung der Lage verständigt. Ist die Alarmierung von Einsatzkräften notwendig, werden diese dann über die Leitstelle Tirol verständigt. 

Zahlreiche Herausforderungen

Besonders gefordert waren die Landeswarnzentrale und die Landeseinsatzleitung bei der Schneekatastrophe im Jahr 1999 mit den tragischen Lawinenabgängen in Galtür und Valzur, aber auch bei den Hochwasserereignissen 2005 und 2013. 2015 galt es, das G7-Treffen im angrenzenden Bayern und das Bilderbergtreffen in Telfs im Auge zu behalten und gleichzeitig die Unwetterereignisse mit Schwerpunkt Sellrain und Paznaun zu bewältigen. Seit nunmehr fast zwei Jahren ist die Landeswarnzentrale stark in die Bewältigung der Gesundheitskrise eingebunden.

Unter einem Dach

Derzeit befindet sich die Landeswarnzentrale im Landhaus. Was aussieht wie normale Büroräumlichkeiten mit unzähligen Bildschirmen, entpuppt sich bei genauerem Hinschauen als Hort der Technik. „Derzeit sind wir in der Planungsphase für ein modernes Lagezentrum, das ausreichend Platz bietet und technisch internationalen Standard aufweist“, freut sich Elmar Rizzoli, Vorstand der Gruppe „Zentrum für Krisen- und Katastrophenmanagement“. Angedacht ist, dass alle sicherheitsrelevanten Verwaltungseinheiten und Einsatzbereiche des Landes Tirol in einem Katastrophenschutzzentrum auf dem Areal des Landesbauhofs im Osten Innsbrucks unter einem Dach zusammengefasst werden.

„Das Land Tirol unterstützt nicht nur die Einsatzorganisationen nach Kräften. Wir sind bemüht unsere Standards stetig weiterzuentwickeln, um auf dem Stand der Technik zu bleiben und vor allem um im Katastrophenfall rasche und effiziente Hilfe gewährleisten zu können“, gratuliert LHStv Josef Geisler zum 30-jährigen Bestandsjubiläum der Landeswarnzentrale und dankt allen Tiroler Sicherheitskräften für ihren Einsatz.

Landeswarnzentrale – Aufgaben

  • Koordinationsstelle des Landes zur Bewältigung von Katastrophen
  • Information, Warnung und Alarmierung der Bevölkerung, Auslösung Zivilschutzsignale
  • Überwachung Hochwassermeldesystem, Strahlenfrühwarnsystem, geologische Überwachungssysteme, Erdbebenauswertezentrale, Wettermeldungen
  • Anforderung und Koordination des Landeshubschraubers für Erkundungsflüge sowie für Einsätze der Katastrophenschutzbehörden in den Bezirken
  • Anforderung und Vermittlung von Sachverständigen und Gutachtern
  • Vorhaltung von Equipment bei Verdacht von Epidemien, Pandemien und Tierseuchen
  • Vorhaltung von Hubschraubern für Einsätze, Erkundungen und Übungen
  • Meldesammelstelle
  • Vorsorge: Katastrophenschutzpläne, Übungen, Beratung und Schulungen

Titelbild: Thomas Geiler, Leiter der Landeswarnzentrale, Sicherheitsreferent LHStv Josef Geisler, Bernd Noggler, Vorstand der Abteilung Leitstellenwesen und Landeswarnzentrale und Elmar Rizzoli, Vorstand der Gruppe Zentrum für Krisen- und Katastrophenmanagement.

© Land Tirol/Dorfmann