Tiroler Regionen Umweltzeichen in Oberland DABEI

Sechs Tiroler Regionen bewerben sich für das „Österreichische Umweltzeichen für Destinationen“

In den Regionen Kaunertal, Pitztal, St. Johann – Kitzbüheler Alpen, Kufsteinerland, Alpbachtal und Seefeld werden Nachhaltigkeit und Umweltschutz großgeschrieben. Nun möchten die Tourismusverbände ihr außerordentliches Engagement auch offiziell beglaubigen lassen. Sie sind die ersten Tiroler Regionen, die den Zertifizierungsprozess für das neue „Umweltzeichen für Destinationen“ durchlaufen. Damit soll der Tourismus seine Pionierrolle in Sachen Ökologisierung der Wirtschaft einmal mehr manifestieren.

Basierend auf dem Europäischen Tourismus Indikatoren-System (ETIS) und den international anerkannten Kriterien des Global Sustainable Tourism Council (GSTC) arbeiten ExpertInnen der österreichischen Tourismusbranche seit einem Jahr in einem umfassenden Diskussionsprozess daran, das österreichische Umweltzeichen für Betriebe und Reiseangebote um eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung für Tourismusdestinationen zu ergänzen. An der Entwicklung der nun veröffentlichten Richtlinien waren 19 Pilotdestinationen aus Österreich beteiligt, darunter gleich sechs aus Tirol.

Mit der Bewerbung der Tourismusverbände Kaunertal, Pitztal, Kufsteinerland, St. Johann – Kitzbüheler Alpen, Alpbachtal und Seefeld stellt Tirol das größte Kontingent unter allen Bundesländern. „Dass sich jetzt – so rasch nach der Veröffentlichung der Richtlinien – schon sechs Pilotregionen aus Tirol für den Zertifizierungsprozess bewerben, übertrifft unsere Erwartungen und zeigt auf, wie wichtig eine nachhaltige Entwicklung im Tourismus ist“, freut sich Otto Fichtl vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) über das Tiroler Engagement.

Die ausgearbeiteten Kriterien für das „Österreichische Umweltzeichen für Destinationen“ umfassen die Themenbereiche nachhaltiges Management, Sozioökonomie, Umwelt und Klimaschutz, Biodiversität, Natur- und Landschaftsschutz sowie Mobilität und Kultur. Im Kriterienkatalog je Themenbereich stehen Muss- und Soll-Kriterien.

Auch Josef Margreiter, Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding, bestärkt die Vorreiterregionen in ihrem Entschluss. „Ein nachhaltig gestalteter Tourismus hat einen massiven Mehrwert in Bezug auf die Lebensqualität der Tiroler Bevölkerung. Eine hohe Tourismus-Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung wiederum ist essentiell für die heimische Tourismuswirtschaft“, verweist Margreiter auf die Ergebnisse einer aktuellen Studie (Ruefa Reisekompass), wonach sich der Großteil der ÖsterreicherInnen (annähernd 75%) ein insgesamt größeres Angebot an nachhaltigen Reiseangeboten wünscht und über die Hälfte der befragten Personen die Reiseangebote auch als „nachhaltig“ gekennzeichnet sehen möchte.

Der Vorsprung Tirols in puncto Zertifizierungsprozess für das neue Umweltzeichen touristischer „green destinations“ gründet sich auf die gute Vorbereitung der Regionen im Rahmen des 2020 von der Lebensraum Tirol Holding, Tirol Werbung und Standortagentur Tirol gestarteten Projektes „CLAR“, (Clean Alpine Regions), das in Kooperation mit der Energie Tirol und der Abteilung Landesentwicklung des Landes Tirol umgesetzt wird. Das Projekt unterstützt vier Tiroler Tourismusregionen (Kaunertal, Pitztal, St. Johann – Kitzbüheler Alpen und Kufsteinerland) dabei, Maßnahmen in den Bereichen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Energie umzusetzen und sich als klimafreundliche Regionen weiterzuentwickeln. Zwei weitere Regionen (Alpbachtal und Seefeld) sind als Beobachterregionen in das Projekt miteingebunden. Das Projekt wurde mit EFRE-Mitteln aus dem Programm „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung 2014-2020“ unterstützt und ist gleichzeitig ein Musterbeispiel für die Kooperation zwischen Land, Regionen und anderen lokalen Akteuren. Diese Zusammenarbeit auf Augenhöhe bildet auch einen wesentlichen Schritt in der tieferen Vernetzung mit den Regionalmanagements und der nachhaltigen, integrierten Regionalentwicklung.

„CLAR“, das in Zusammenarbeit mit der Tirol Werbung und der Standortagentur Tirol entwickelt wurde, ist ein Leuchtturmprojekt der Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie“, so Margreiter, der zudem darauf hinweist, „dass die an CLAR teilnehmenden Regionen als Pilotregionen auch maßgeblich an der Entwicklung des neuen österreichischen Umweltzeichens beteiligt waren. Aufsehen erregt das CLAR-Projekt auch außerhalb von Österreich, so wird es von Seiten der „European Regions for Competitive and Sustainable Tourism“ (NECSTouR) als Role-Model gehandelt. Die am Projekt teilnehmende Region Kaunertal wurde im Zuge dessen auch als einzige Region Österreichs mit dem „Best Tourist Village Award“ der UN World Tourist Organisation ausgezeichnet.

Das „Österreichische Umweltzeichen“ ist ein staatliches Gütesiegel für Qualität und Nachhaltigkeit, es wird seit rund 30 Jahren vom Umweltministerium (bmk) für Produkte, Dienstleistungen, Schulen, Bildungseinrichtungen sowie Betriebe im touristischen Sektor vergeben.

Titelbild: Sechs Tiroler Regionen starten den Zertifizierungsprozess für das neue Österreichische Umweltzeichen für Destinationen, vlnr: Michaela Gasser-Mark (Kaunertal), Kathrin Baumgartner (Kufsteinerland), Josef Margreiter (GF Lebensraum Tirol Holding), Otto Fichtl (Verein für Konsumenteninformation), Gerhard Gstettner (Pitztal), Martina Foidl (St. Johann), Elias Walser (Seefeld), Nicht im Bild: Rainer Unger (Alpbach).

(c) Lebensraum Tirol Holding / Oss