Paprika als Warndreieck

Seit Beginn der Motorisierung im 19. Jahrhundert spielen sich die verrücktesten Dinge auf den Straßen ab. Verfolgungsjagd auf dem Fahrrad oder Paprika als Warndreieck. Kurioses rund um das Auto – gesucht, gefunden und für gut empfunden von Riki Hirsch.

  • Anfang des 20. Jahrhunderts gab es für gerade einmal 4.700 registrierte Autofahrer um die 30 verschiedenen Verkehrsordnungen. Einige davon waren kurios: 1902 musste man in Berlin den Abbiegevorgang mit Handzeichen ankündigen.  Fahrzeughalter in Hessen durften nicht schneller fahren als ein „mäßig trabendes Pferd“, was etwa 15 km/h entsprach.
  • 1898 verfolgte die New Yorker Polizei „Temposünder“ mit dem Fahrrad. Die Fahrzeuge waren damals noch gemächlich unterwegs: Das allererste Auto, der dreirädrige Motorwagen von Carl Benz, schaffte es auf gerade einmal 16 Stundenkilometer.
  • Einmal falsch geparkt, schon hat man einen Strafzettel. Kennt man ja. Und das nicht erst seit gestern. Der erste Strafzettel wurde bereits 1902 ausgestellt.
  • Deutschland ist doch tatsächlich das einzige Land der Welt, in dem man – legal – ein Polizeiauto mit über 300 km/h überholen darf. Autobahn ohne Tempolimit machen das möglich.
  • Bei uns in Österreich gilt für Temposünder das “geschulte Amtsauge”. Radarkästen oder “Section control” sind bei uns eigentlich obsolet. Das “geschulte Amtsauge” – in Form von erfahrenen Beamten – darf bei Geschwindigkeitsüberschreitungen bis zu 30 km/h theoretisch auch ohne geeichter Messausrüstung eine solche Übertretung feststellen und ahnden.
  • London, 1868: Eine Gaslaterne mit rotem und grünem Licht – das war die erste Ampel der Welt. Nur drei Wochen nach ihrer Einführung explodierte sie – und verletzte den Polizisten, der sie bediente, schwer. Weitere Ampeln wurden nach dem Unfall erstmal nicht gebaut. London verzeichnete ein halbes Jahrhundert lang auf weitere Versuche, das Verkehrschaos mittels Signalanlagen zu regeln.
  • Rote Ampeln kosten richtig Lebenszeit. Hochgerechnet wartet jeder Mensch etwa zwei Wochen seines Lebens an Ampeln. Wer regelmäßig Auto fährt, wartet sogar noch „etwas“ länger. Nämlich zwei Jahre und sechs Monate.
  • 2016 blieb ein Autofahrer in Sachsen-Anhalt auf der A2 mit einem Motorschaden auf dem Standstreifen liegen. Da er kein Warndreieck besaß und die anderen Fahrer warnen wollte, stellte er eine Schüssel voll roter Paprika hinter seinen Wagen.
  • Historisch gesehen stechen vor allem zwei Staus besonders hervor. Dazu gehört ein Superstau aus dem Jahr 1980 und einer, der sich 2010 ereignet. Auf einer Strecke von 176 Kilometern zwischen Lyon und Paris kam es 1980 zum längsten Superstau der Welt. Nicht den längsten, aber dafür den am längsten anhaltenden Stau gab es 2010 in China. Auf der Strecke zwischen Peking und Tibet verursachten Lastwagen, die Material für Straßenbauarbeiten geladen hatten, einen Stau von 100 Kilometern Länge, der ganze zwölf Tage angedauert haben soll.
  • Für Liebhaber von Statistiken haben wir folgendes gefunden: Statistiken besagen, dass alle, die im Sternzeichen Löwe geboren sind, die besten Autofahrer sind und dass alle, die im Sternzeichen Stier geboren sind, die schlechtesten Autofahrer sind. Das schnellste Auto durchbrach mit 1.227,985 km/h die Schallmauer und das teuerste Auto wurde für 60 Millionen Euro verkauft. Die meisten Autos werden an Neujahr gestohlen und vier von fünf Autofahrer singen beim Fahren.
  • Innerhalb kurzer Zeit wurden im Jahr 2014 in Moskau über 500 Unfälle registriert, die Unfallursache war jeweils ident: Kleinlaster fuhren mit Werbetafeln durch die Stadt, auf denen Brüste zu sehen waren.

Quelle: “Alles über Autos” von Thomas Pospiech, riva Verlag