Schlafstelle Obdachlose in Oberland DABEI

Zusätzliche Notschlafstellen ab 1. November

Die Notschlafstelle der Tiroler Sozialen Dienste (TSD) in Innsbruck richtet sich an Menschen in Notsituationen, die keinen Schlafplatz haben. Sie verfügt über 90 Plätze und ist ganzjährig geöffnet. Die nahende kalte Jahreszeit stellt für obdachlose Menschen eine besondere, oft lebensbedrohliche Herausforderung dar. In den Wintermonaten bieten daher die Notschlafstellen der TSD in Kufstein und Lienz sowie die Winternotschlafstelle des Roten Kreuzes in Innsbruck weitere 40 Plätze an. Dieses Jahr öffnen alle zusätzlichen Notschlafstellen bereits am 1. November.

Die Öffnungszeiten der Winternotschlafstelle des Roten Kreuzes in Innsbruck wurden um einen Monat verlängert. Sie ist nun ebenfalls sechs Monate am Stück geöffnet. In den Wintermonaten stehen in Tirol damit insgesamt 130 Plätze für Menschen zur Verfügung, die über keine eigene Wohnung verfügen bzw. von akuter Obdachlosigkeit betroffen sind. Mit der TSD-Kälte-HOTline ist die Bevölkerung indes wieder zur Mithilfe aufgerufen: Wer Menschen in Notsituationen auf der Straße beobachtet, kann dies unter der Nummer 0512 21 44 7 kostenlos und anonym melden. Die Hotline ist ab dem 1. November rund um die Uhr erreichbar. Bei gesundheitsbedrohlichen Situationen ist die Rettung zu verständigen.

Notschlafstellen bieten auch weiterführende Unterstützung an.

„In den vergangenen Jahren ist der Bedarf an Unterstützungsangeboten für Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind oder bereits obdachlos sind, kontinuierlich gestiegen. Die TSD hat ihr Serviceangebot über den Bereich der Grundversorgung ausgeweitet und bietet ein breites Angebotsspektrum, um Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen – dazu gehören neben den Notschlafstellen auch ein Aufenthaltsraum mit Beratung und ein Übergangswohnungprojekt. So können Betroffene zur Ruhe kommen und mit anderen Einrichtungen vernetzt werden, die sie wiederum weiter unterstützen können“, erklärt LHStv Georg Dornauer. Soziallandesrätin Eva Pawlata führt aus: „Es kann Jede und Jeden von uns treffen, in eine soziale Notlage zu geraten. In den Notschlafstellen finden Betroffene für eine oder mehrere Nächte eine sichere und warme Bleibe. Darüber hinaus bieten die Notschlafstellen aber auch weiterführende Unterstützung und Beratung an. So können sie dazu beitragen, einen Ausweg aus der Notsituation und aus der Wohnungslosigkeit zu finden. Notschlafstellen sind damit nicht nur wichtig, sondern gerade bei extremer Kälte im wahrsten Sinne des Wortes lebensrettend.“

Vier Notschlafstellen im Winter in Tirol.

Die ganzjährige Notschlafstelle in Innsbruck bietet Platz für 90 Personen. Die Notschlafstelle in Kufstein kann acht Personen beherbergen. In Lienz können zwölf Personen eine Unterkunft finden. Darüber hinaus verfügt die Winternotschlafstelle des Roten Kreuzes in Innsbruck über weitere 20 Plätze. Neben einer Schlafmöglichkeit und dem Zugang zu sanitären Einrichtungen bieten alle vom Land Tirol organisierten Notschlafstellen auch eine tägliche warme Mahlzeit sowie soziale Unterstützung an. „Besonderen Wert legen wir außerdem darauf, unseren Klientinnen und Klienten mit Wertschätzung und auf Augenhöhe zu begegnen und sie in allen Angelegenheiten bestmöglich zu unterstützen. Wir freuen uns sehr, dass die Betriebszeit der Notschlafstelle heuer durch das Land Tirol und die Stadt Innsbruck um einen Monat verlängert wurde“, führt Stefan Biebel, Leiter der Gesundheit und Sozialen Dienste des Roten Kreuzes Innsbruck, aus.

Rund 20.000 Nächtigungen in den Notschlafstellen im Winter 2022/23.

Die ganzjährig geöffnete Notschlafstelle Innsbruck verzeichnete im Vorjahr 2022 insgesamt rund 30.000 Nächtigungen. Sie verteilen sich relativ gleichmäßig auf durchschnittlich 2.500 Nächtigungen pro Monat – auch im Sommer. In Lienz und Kufstein gab es in den Notschlafstellen von November 2022 bis April 2023 insgesamt rund 1.900 Nächtigungen. Das Rote Kreuz berichtet in den Wintermonaten 2022/23 von insgesamt über 3.100 Nächtigungen in der Winternotschlafstelle in Innsbruck. Damit ergeben sich tirolweit für den Winter 2022/23 insgesamt rund 20.000 Nächtigungen.

„Wir hoffen, dass durch die Bereitstellung unserer Angebote auch diesen Winter in Tirol niemand auf der Straße erfrieren muss und wir diesen gemeinsam gut überstehen. Dabei stellen wir uns wieder auf eine hohe Nachfrage ein. Die nahezu gleichbleibende Auslastung in der ganzjährigen Notschlafstelle zeigt, wie viele Menschen in Tirol auf eine derartige Unterbringungsmöglichkeit angewiesen sind. Wichtig für uns sind daher auch langfristige Ablöseperspektiven, wie leistbarer Wohnraum und niederschwellig Betreutes Wohnen“, sagt Andrea Cater-Sax, TSD Bereichsleitung 24/7.

TSD-Kälte-HOTline.

Bei der Kälte-HOTline, die von der Stadt Innsbruck finanziert wird, gingen im Winter 2022/23 über 300 Anrufe ein. Meldet sich ein/e AnruferIn bei der Hotline, klären die MitarbeiterInnen unter anderem folgende Fragen ab: Um welche Art von Notfall handelt es sich? Benötigt die/der AnruferIn selbst Hilfe? Wird eine Person gemeldet, die sich eventuell in Gefahr befindet? Möchte diese Person Hilfe annehmen? Anschließend werden nach Einschätzung der ExpertInnen gemeinsam mit Einsatzorganisationen sowie SystempartnerInnen gegebenenfalls weitere Schritte eingeleitet. Alternativ können MitarbeiterInnen der Notschlafstelle Innsbruck im Raum Innsbruck auch direkt mit dem „Kältebus“ ausrücken. In der vergangenen Saison kam der „Kältebus“ rund 250 Mal zum Einsatz. Die MitarbeiterInnen bringen die Betroffenen – sofern die Betroffenen dies wünschen – zur Notschlafstelle oder versorgen sie vor Ort.

„Die Stadt Innsbruck steht zur ihrer sozialen Verantwortung und lässt in der kalten Jahreszeit niemanden auf der Straße stehen. Sie stellt das Grundstück und Gebäude in der Richard-Berger-Straße 10 unentgeltlich zur Verfügung und beteiligt sich am Betrieb der Winternotschlafstelle. Für den Betrieb der TSD Notschlafstelle Schusterbergweg und des TSD NoRa mit seinen 20 Plätzen gilt das Gleiche. Unabhängig davon bieten die Innsbrucker Sozialen Dienste als 100%-Tochter der Stadt Innsbruck im Alexihaus mit 58 Männern und in der Herberge inklusive Pflegestation 108 Männern und Frauen Obdach und Betreuung“, betont Vizebürgermeister und Sozialreferent Johannes Anzengruber.

Notschlafstellen Tirol.
  • Notschlafstelle Innsbruck (TSD)
    Adresse: Schusterbergweg 73, 6020 Innsbruck
    Öffnungszeiten: ganzjährig, Montag bis Sonntag von 17.30 bis 9 Uhr (Einlass: von 17.30 bis 21 Uhr)
  • Notschlafstelle Kufstein (TSD)
    Adresse: Carl-Schurff-Straße 7, 6330 Kufstein
    Öffnungszeiten: 1. November 2023 bis 30. April 2024, Montag bis Sonntag von 18 bis 8 Uhr (Einlass: von 18 bis 21 Uhr)
  • Notschlafstelle Lienz (TSD)
    Adresse: Tiroler Straße 21, 9900 Lienz
    Öffnungszeiten: 1. November 2023 bis 30. April 2024, Montag bis Sonntag von 18 bis 8 Uhr (Einlass: von 18 bis 21 Uhr)
  • Winternotschlafstelle Innsbruck (Rotes Kreuz)
    Adresse: Richard-Berger-Straße 10, 6020 Innsbruck
    Öffnungszeiten: 1. November 2023 bis 30. April 2024, Montag bis Sonntag von 18 bis 8 Uhr (Einlass von 18 bis 23 Uhr)

Titelbild: Die Notschlafstellen sorgen dafür, dass wohnungslose Menschen in den Wintermonaten nicht draußen in der Kälte schlafen müssen und bieten weitere Unterstützung an.

Foto: Pixabay/José Manuel de Laá