AutorInnenwettbewerb Telfs in Oberland DABEI

„Hitlers letzte Diätköchin“: Zwei ausgezeichnete Theaterstücke zum Buch

Die Tiroler Volksschauspiele und die Marktgemeinde Telfs haben für 2022 einen AutorInnenwettbewerb ausgeschrieben und können nun die PreisträgerInnen präsentieren: Irene Diwiak aus Wien und Gerhard Zahner aus Singen (Deutschland) wurden für ihre Theaterstücke ausgezeichnet, die auf einem Buch des Telfer Historikers Stefan Dietrich basieren.

Grundlage für die beiden ausgezeichneten Theaterstücke ist das Buch „Constanze Manziarly – Hitlers letzte Diätköchin“ des Telfer Historikers Stefan Dietrich. Die junge Innsbruckerin war in der Endphase des Dritten Reiches ein Jahr lang unfreiwillig die persönliche Diätköchin Adolf Hitlers. Dietrich hat anhand von Briefen als unmittelbare Quellen über ihr Leben beziehungsweise Leiden im „Führerhauptquartier“ und ihr tragisches Ende geforscht. Die Ergebnisse fasste er in einem spannenden Buch zusammen, erschienen im Berlin Story Verlag.

Kopf-an-Kopf-Rennen endet in Zweiteilung des Preises.

Aus 17 Einreichungen musste die Fachjury, bestehend aus der Tiroler Kulturjournalistin Ivona Jelcic, Autor Stefan Dietrich und dem deutschen Dramaturgen Sven Kleine, auswählen. Die Entscheidung war knapp, letztlich teilen sich die Preise – insgesamt wurden 6.000 Euro ausgelobt – die beiden FinalistInnen Irene Diwiak (Sonderpreis) und Gerhard Zahner (Erster Preis). Diwiak, geboren 1991 in Graz, schreibt bereits seit frühester Jugend Kurzhörspiele, Theaterstücke und Erzählungen. 2020 erschien nach „Liebwies“ (2017) ihr zweiter Roman „Malvita“. Sie lebt in Wien. Zahner, Jahrgang 1957, ist ein deutscher Rechtsanwalt, Autor und Theaterkritiker. Seine Romane rund um den melancholischen Kommissar „Goster“ feiern Erfolge. Zahner betreibt eine Kanzlei in Konstanz und lebt in Singen.

Lob, Abschied und Neubeginn.

Initiiert hat den AutorInnenwettbewerb DDr. Christoph Nix, bis 30. September 2022 künstlerischer Leiter der Tiroler Volksschauspiele. „Dietrichs Buch richtet den Blick auf die kleinen Leute und deren Schicksal. Es wirft Fragen auf, vor allem jene, ob der Stoff auch dramatauglich sei. Die Jury hat zwei spannende, preiswürdige Antworten gefunden, die die Figur aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten“, so der Theatermacher in seinen Worten, die auch ein Abschied waren: „Es ist alles richtig, wie es jetzt ist. Danke für die Freundlichkeiten, danke für alles.“ Einen Dank sprach auch Bürgermeister Christian Härting dem scheidenden künstlerischen Leiter aus und überreichte ein Geschenk.

Seit 1. Oktober 2022 ist der in Pfaffenhofen wohnhafte Theater-, Film- und Fernsehschauspieler sowie langjähriger Festivalintendant Gregor Bloéb neuer künstlerischer Leiter des Telfer Theatersommers. Er wird das Programm für 2023 im Laufe des heurigen Herbstes präsentieren. Seiner Entscheidung obliegt es auch, ob eventuell eines der beiden preisgekrönten Manziarly-Stücke in den kommenden Jahren bei den Volksschauspielen zu sehen sein wird.

Titelbild: Die beiden PreisträgerInnen Irene Diwiak und Gerhard Zahner.

Foto: MG Telfs/Pichler