Uraufführung von "Ein Narrentanz" in Oberland DABEI

Volksbühnen-Spektakel des Sittenverfalls

Mit der Uraufführung von „Ein Narrentanz“ im Telfer RathausSaal ging jüngst das zweite große Theaterstück im Rahmen der diesjährigen Volksschauspiele über die Bühne. Für die dargebotenen „7 Kardinaltugenden“ kamen neun Volksbühnen bzw. 40 passionierte Laienschauspieler/-innen aus dem ganzen Land, unter der Gesamtleitung von Thomas Gassner, zusammen. Damit wurden die Volksschauspiele ihrem Credo als Wiege des Volkstheaters einmal mehr gerecht.

Der „Narrentanz“ ist das Gegenstück zu den „7 Todsünden“ und entstand in Kooperation mit dem Thetarverband Tirol. Es wurde eigens von Thomas Gassner für Tiroler Volksschauspiele verfasst und zeigt Alltagssituationen aus dem Jahre 1500. Damals galten die „7 Kardinaltugenden“ – Glaube, Liebe, Hoffnung, Gerechtigkeit, Weisheit, Tapferkeit und Besonnenheit – als Verhaltensgebote und Wegweiser. Jedoch besteht eine Diskrepanz zwischen dem, was gepredigt und dem was gelebt wird. Und so wirft das Stück Fragen auf: Können diese Tugenden bzw. Werte tatsächlich für eine bessere Welt sorgen? Oder sind sie vielleicht nur ein weiteres Manipulationsinstrument der Mächtigen? Offenbar haben die Kardinaltugenden, ebenso wie die am Birkenberg gezeigten Todsünden, ihre Tücken.

Zusammenfügen und verweben.

Thomas Gassner bedient sich als Autor einer unverblümten, volkstümlichen Sprache, die von den neun Bühnen in ihren individuellen dialektalen Färbungen dargeboten wird. Jede Theatergruppe hat sich seine Alltagsszenen selbstständig erarbeitet, ehe diese unter der Regie von Gassner an gemeinsamen Probentagen zusammengefügt und verwebt wurden. Als Bindeglied zwischen den einzelnen Szenen fungiert ein Erzähler – ein Narr, der den Menschen mit Ironie einen Spiegel vorhält. Durch ihre Absurdität entwickeln die Alltagssituationen eine gewisse Komik und entpuppt sich zudem als ein Spiel von Sein und Schein.

Neun Theatergruppen aus neun Bezirken.

Die bunte Truppe der Volksbühnen setzte sich zusammen aus: Humiste/Imst, die theatermåcher Fügen/Fügenberg, diebühne Kirchberg, Theater ohne Pölz/Schwaz, Tupilak Figurentheater, Theaterauflauf Osttirol, Innsbrucker Ritterspiele, Volksbühne Fritzens und s´theata Niederndorf. Die Darbietungen konnten das Publikum überzeugen und so wurde die Uraufführung mit tosendem Applaus quittiert. Das Stück „Ein Narrentanz“ war nach „Allerhand Kreuzköpf“ die zweite Kooperation zwischen den Volksschauspielen und dem Theaterverband Tirol. Am Ende des Abends wurde verraten, dass man an dieser neuen Tradition auch im kommenden Festspielsommer festhalten werde.

Die Premiere im RathausSaal ließen sich auch bekannte Gesichter aus Wirtschaft Politik und Kultur nicht entgehen. Unter ihnen Komm.-Rat Arthur Thöni, die beiden Vize-Bgm. Klaus Schuchter und Johannes Augustin, LR René Zumtobel die neue Obfrau des Thetarverbandes Tirol Beate Balfrader, Melanie Wiener, die stellvertretende Leiterin der Kulturabteilung des Landes Tirol und die ehemalige GF des Vereins Tiroler Volksschauspiele Silvia Wechselberger. Auch mehrere Schauspieler/-innen waren vor Ort – unter anderem Markus Oberrauch, Janine Wegener und Stefan Riedl.

Titelbild: Die Uraufführung von „Ein Narrentanz“ im Telfer RathausSaal wurde mit tosendem Applaus gefeiert.

Foto: MG Telfs/Hackl