BürgermeisterInnenkonferenz auf Oberland DABEI

Kinderbildung und Kinderbetreuung im Bezirk Imst

Insgesamt 114 Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen gibt es im Bezirk Imst. Dort setzt man auf das Angebot der Sprachförderung im Rahmen der frühkindlichen Bildung. Koordinierungsstellen und gemeindeübergreifende Kooperationen sind geplant.

Sprache und Kommunikation sind wesentliche Bausteine im pädagogischen Bildungsalltag. Im Rahmen der Sprachförderung des Landes Tirol besteht die Möglichkeit für Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen zusätzliche Pädagogische Fachkräfte zu beschäftigen. Im Kindergarten Imst Oberstadt wird das Angebot bereits umgesetzt. Vier zusätzliche PädagogInnen und Assistenzkräfte werden für insgesamt 78 Stunden zur Sprachförderung eingesetzt. Sie übernehmen damit einen speziellen pädagogischen Schwerpunktauftrag, indem sie die Kinder im individuellen Spracherwerb und Übergang von einer elementaren Bildungseinrichtung in die Volksschule unterstützen. Diese Maßnahmen zur Förderung der frühkindlichen Bildung sollen in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden und zählen auch zu den wesentlichen Schritten, um das Recht auf Vermittlung eines Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatzes für Kinder ab zwei Jahren in Tirol bis 2026 umzusetzen. Bei diesem Vorhaben werden auch die Gemeinden als Erhalter des Kinderbildungs- und Kinderbetreuungssystems eingebunden, weshalb Bildungslandesrätin Cornelia Hagele kürzlich alle BürgermeisterInnen des Bezirks Imst zum Austausch einlud.

„Beim Recht auf Vermittlung eines Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatzes forcieren wir auch die frühkindliche Bildung. Durch die frühe Eingliederung der Kinder in das Bildungssystem wird eine höhere Bildungsdurchlässigkeit ermöglicht. Kinder werden dabei von Beginn an bestmöglich gefördert. Das schafft Chancengleichheit für alle Kinder. Im Kleinkindesalter fällt der Sprachenerwerb noch erheblich leichter als zu einem späteren Zeitpunkt. Grund genug, um die Entwicklung von Sprache als Schlüssel zur späteren Teilhabe zu fördern und allen Kindern den Weg für ihren weiteren Bildungsweg bestmöglich zu ebnen“, so die Landesrätin.

Sprache fördern – Chancen schaffen.

Im Kindergarten Imst Oberstadt sind beispielsweise insgesamt 14 verschiedene Sprachen vertreten und bei über 46 Prozent der Kinder ist Deutsch nicht die Muttersprache. Die Sprachförderung übernimmt dabei einen wichtigen Bestandteil, um die Integration zu stärken und mögliche sprachliche Defizite bereits frühzeitig abzubauen. Auch entsprechend der Vereinbarung zwischen Bund und Ländern liegt ein Fokus in der Elementarpädagogik auf der Sprachförderung in der frühkindlichen Bildung der Kinder. Dafür können zusätzliche Pädagogische Fachkräfte eingesetzt werden. Für den Einsatz dieser zusätzlichen Personalstunden gewährt das Land Tirol einen Zuschuss. Alternativ können auch zusätzliche Assistenzkräfte beschäftigt werden, die mit ihrer Unterstützungsleistung eine intensive Umsetzung der Sprachförderung durch die gruppenverantwortliche Pädagogische Fachkraft ermöglichen. Seit Herbst 2022 kann die Förderung des Landes bereits bei einem Kind mit Sprachförderbedarf im Kindergarten beantragt werden. Um die Qualität in den Einrichtungen zu sichern und das pädagogische Team zu unterstützen können auch Supervisionseinheiten in Anspruch genommen werden.

Aktuelle Betreuungssituation in Imst.

Im Betreuungsjahr 2022/23 betreuten rund 459 ElementarpädagogInnen und Assistenzkräfte in Imst insgesamt über 3.560 Kinder unter 15 Jahren. Aufgeteilt auf die verschiedenen Einrichtungsbereiche gibt es in Imst 46 Kindergärten, 25 Kinderkrippen, sieben Horte, 14 Tageseltern für eine Tagesbetreuung sowie 21 Ganztagesschulen und eine Kinderspielgruppe. Neben den 41 öffentlichen Einrichtungen der Gemeinden stehen zudem fünf privat geführte Einrichtungen sowie eine Betriebskinderkrippe und ein Betriebskindergarten zur Verfügung.

Im Zuge der BürgermeisterInnen-Konferenzen wie jene in Imst wird der 10-Punkte-Maßnahmenplan des Landes zur Umsetzung des Rechts auf Vermittlung eines Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatzes mit den Gemeinden im Detail besprochen. Wesentlich sind dabei die geplanten Koordinierungsstellen. Sie sollen in den jeweiligen Planungsverbänden angesiedelt und in einer ersten Pilotphase im Betreuungsjahr 2024/25 getestet werden. Mithilfe einer digitalen Anmeldeplattform sollen zudem Bedarfsermittlung sowie die Vergabe der Plätze in den Gemeinden künftig erleichtert werden. „Der Ausbau des Kinderbetreuungsangebots ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft und ich begrüße den Vorstoß des Landes zur Umsetzung des Rechts auf Vermittlung eines Kinderbildung- und Kinderbetreuungsplatzes in Tirol. Uns als Gemeinden ist es natürlich ein großes Anliegen für die Familien ein qualitativ hochwertiges und umfassendes Betreuungsangebot zu gewährleisten und die Eltern bestmöglich in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen. Auf dem Weg hin zu einer ganztägigen und ganzjährigen Kinderbetreuung bedarf es, was den personellen und finanziellen Aufwand für die Gemeinden als Erhalter betrifft, natürlich auch die Unterstützung des Landes“, so der Imster Bürgermeister Stefan Weirather.

Kampagne liefert Einblick in die Elementarbildung.

Einer der ersten Schritte ist die bereits ausgerollte Kampagne „Wir sind elementar.“ Seit Anfang Oktober sollen durch sie in den kommenden Wochen und Monaten Personen für die Elementarpädagogik begeistert bzw. bestehendes Personal gehalten und wertgeschätzt werden. Die Webseite www.wirsindelementar.at bietet Informationen zu den verschiedenen Berufsbildern und listet alle elementarpädagogischen Ausbildungswege für Weiter-, Quer- und NeueinsteigerInnen auf. Individuelle Beratungen sind über eine eigens geschulte Ausbildungsberaterin per Telefon oder E-Mail möglich.

Titelbild: Bei der BürgermeisterInnenkonferenz im Bezirk Imst (von links nach rechts): BH Eva Loidhold, LRin Cornelia Hagele, BGM von Imst Stefan Weirather und Alexander Heiß (Vorstand Abteilung Elementarbildung und allgemeines Bildungswesen).

Foto: Land Tirol