Anzahl zu betreuender Kinder stetig gesunken

Seit Montag, 16. März 2020, ist der reguläre Unterricht an Tirols Schulen ausgesetzt. Die Anzahl der zu betreuenden Kinder ist stetig gesunken – bei den PflichtschülerInnen bis 14 Jahren von rund 60.000 auf 252 mit Stand heute, Montag. In den Kinderkrippen, Kindergärten und Horten befanden sich heute 193 Kinder in Betreuung. Dass das digitale Lernen in Tirol funktioniere, zeige sich auch anhand der Zugriffszahlen des Schulnetzwerks, wie LH Günther Platter, LHStvin Ingrid Felipe, Bildungslandesrätin Beate Palfrader und Bildungsdirektor Paul Gappmaier heute unter anderem bei der Pressekonferenz betonten:

Das Schulnetzwerk verzeichnete seit verstärkter Aktivierung vor zwei Wochen mittlerweile rund 30 Millionen Zugriffe. Die Tiroler Landesregierung beschließt in ihrer morgigen Sitzung zudem einen „Digi-Scheck“ zur finanziellen Unterstützung bei der Beschaffung von digitaler Schulausrüstung für finanziell schwächere Familien.

„Ich bedanke mich bei allen Eltern, die jetzt trotz schwieriger Begleitumstände ihre Kinder zuhause betreuen sowie bei allen Pädagoginnen und Pädagogen für ihre unermüdliche Mithilfe, unter erschwerten Arbeitsbedingungen weiterhin die Bildung für die Kinder sicherzustellen. Damit tragen Sie alle die getroffenen Maßnahmen zur Bekämpfung und Verhinderung der weiteren Ausbreitung des Coronavirus mit und helfen, die sozialen Kontakte soweit wie möglich zu reduzieren“, erklärte LH Platter in der Landespressekonferenz über die aktuelle Lage im Bildungsbereich.

Land Tirol unterstützt besonders von der Lehr- und Lernumstellung Betroffene 

LHStvin Ingrid Felipe hielt fest: „Schülerinnen und Schüler, Pädagoginnen und Pädagogen sowie Eltern erleben zurzeit eine neue ‚Bildungsrealität, welche alle Beteiligten vor gleichermaßen große Herausforderungen stellt. Es bieten sich dadurch Chancen für neue Lernformen, die allerdings nicht für jeden Haushalt oder jede Lehrperson einfach umzusetzen sind. Genau da wollen wir als Land Tirol unterstützend zur Seite stehen und besonders auf diejenigen Acht geben, die von der Lehr- und Lernumstellung besonders betroffen sind.“

Schulgemeinschaft lebt E-Learning

Ein großes Dankeschön spricht Bildungslandesrätin Beate Palfrader allen aus, die tagtäglich daran arbeiten, dass weiterhin ein Unterricht möglich ist: Vom Tiroler Bildungsservice, den Eltern und den SchülerInnen zu Hause, aber auch allen LehrerInnen, die ihre Arbeit von einem Tag auf den anderen umstellten.

„Hier wird großartige Arbeit geleistet. Unsere Digitalisierungsoffensive im Bildungsbereich macht sich gerade in Zeiten wie diesen bezahlt. Allein in den ersten sieben Tagen gab es rund 28 Millionen Zugriffe von über 38.000 Nutzerinnen und Nutzern auf das Schulnetzwerk“, zeigt sich LRin Palfrader stolz. „Mit dem Tiroler Schulnetz TSN verfügen wir über eine ausgezeichnete digitale Infrastruktur für die Tiroler Schulen.“ Mit Hilfe von E-Learning werden die Lehr- und Lernprozesse durch digitale Medien für SchülerInnen zuhause gesichert.

Betreuungsangebot auch in den Osterferien

Auch in den Osterferien wird eine Betreuung an Kinderkrippen, Kindergärten und Horte von Montag, 6. April bis Dienstag, 14. April, angeboten. Und im schulischen Bereich wird bedarfsorientiert eine Betreuung organisiert. „Für diesen Betreuungsdienst haben sich im Schulbereich 1.450 Lehrerinnen und Lehrer pro Tag freiwillig gemeldet. Für dieses tolle Engagement möchte ich mich auch bei den Gemeinden und den Erhaltern von Kinderbetreuungseinrichtungen ganz herzlich bedanken.“

Die Hotline der Bildungsdirektion ist weiterhin täglich von 7.30 bis 18 Uhr unter 0800 100 360 erreichbar.

Digitale Bildungsoffensive ist nun Gold wert

Bereits 2018 startete die digitale Bildungsoffensive. „Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Infrastruktur- und IT-Ausstattung mit digitalen Lehr- und Lernlaboren. Ziel ist es, alle Tiroler Schulen bis 2023 auszustatten. Die Zahlen können sich sehen lassen.  Bereits im ersten Schuljahr wurden 785 Klassen mit IT-Infrastruktur ausgestattet. 2019/20 folgten 64 Schulen mit insgesamt 537 Klassen. Für das diesjährige Schuljahr haben sich 127 Schulen mit insgesamt 754 Klassen für Bildung 4.0 angemeldet“, so die Bildungslandesrätin.

SchülerInnen lernen auf eigener Lernplattform

Das Tiroler Bildungsservice TiBS hat unter www.tibs.at eine Fülle an Lernmaterialien veröffentlicht. In dieser Sammlung finden sich Anleitungen, Hinweise und Ideen, die den Lehrpersonen in der Konzeption und Umsetzung ihres Unterrichts@Home unterstützen sollen. Die zentrale Lernplattform dabei ist „TSNmoodle“. Dieses System wird bereits seit über zehn Jahren betrieben und bereits vor der jetzigen Krise von etwa 200 Tiroler Bildungseinrichtungen genutzt. Dort werden in einzelnen Kursen den SchüleInnen die Aufgaben von ihren Lehrpersonen bereitgestellt. Die Inhalte reichen von Arbeitsanweisungen bis hin zu Lehrvideos und Hörbeispielen. Auch gibt es eigene Musterkurse, welche die Lehrkräfte einfach übernehmen und ergänzen können. 

Besonders hervorzuheben war der 16. März, also der erste Tag, an dem kein regulärer Schulunterricht mehr stattfand. TSNmoodle hatte am Montag ca. 6 Millionen Zugriffe von mehr als 17.000 BenutzerInnen. Das entspricht einem Anstieg zu einem gewöhnlichen Montag von etwa 1.500 Prozent = eine Verfünfzehnfachung.

Weitere E-Learning-Möglichkeiten

Neben TSNmoodle werden von vielen Schulen aber auch deren eigene Webseiten für die Verteilung von Lernmaterialien für das Distance Learning verwendet. Hier gibt es noch schuleigene Lösungen. Auch das Medienportal LeOn (Lernen Online), über das Lernmaterialien bezogen werden können, spielt im Schulkontext momentan eine wichtige Rolle spielt.

Fragen zum Arbeitsrecht

ArbeitgeberInnen können ihren MitarbeiterInnen mit Betreuungspflichten für Kinder unter 14 Jahren eine Sonderbetreuungszeit gewähren. Darüber hinaus können Unternehmen ihre MitarbeiterInnen freistellen, wenn es für die Betreuung notwendig ist. Der Bund unterstützt die Unternehmen mit einem Drittel der Lohnkosten bis zum Beginn der Osterferien.

Sorge um SchülerInnen, die bisher keine Rückmeldung gegeben haben

„Ziel ist es, bereits im Unterricht erarbeitete Lerninhalte einzuüben, zu vertiefen und zu festigen. Es wird kein neuer Lernstoff angeboten. Lehrerinnen und Lehrer sind angehalten, die Schülerinnen und Schüler mit Arbeitsaufträgen nicht zu überfordern“, hielt Bildungsdirektor Paul Gappmaier einmal mehr fest. „Unsere Sorge gilt jetzt den schwächeren Schülerinnen und Schülern, von denen es derzeit überhaupt keine Rückmeldung an die Lehrkräfte bzw. Schulen gibt.“ Hierzu wird die Bildungsdirektion morgen, Dienstag, eine entsprechende Erhebung durchführen. 

Derzeit haben 18 Schulen und 15 Betreuungseinrichtungen wegen Coronavirus offiziell geschlossen. Auch während des eingeschränkten Betriebs fördert das Land Tirol weiterhin die Personalkosten der Gemeinden.