EINE TIROLER ERFOLGSGESCHICHTE - Reimmichl bei Oberland DABEI

EINE TIROLER ERFOLGSGESCHICHTE

Der Reimmichlkalender – das alpenländische Pendant zu Reader’s Digest

TIROL. Wohl keine Zeitschrift hat hierzulande so viele gute und schlechte, soviele glückliche und traurige Zeiten »durchlebt« wie der legendäre Tiroler »Reimmichlkalender«. Im Jahre 1920 gab der Priester und Dichter Sebastian Rieger erstmals den so genannten »Tiroler Kalender« heraus, das Vorwort verfasste der 1867 in St. Veit in Defreggen geborene Schriftsteller damals bereits unter dem Pseudonym Reimmichl.

Zwei Jahre nachdem Sebastian Riegers Volkskalender erstmals erschien, nämlich 1922, wurde in Pleasantville bei New York die »Reader’s Digest Association, Inc.« gegründet. Ebenso wie Reimmichls Zeitschrift vermittelte Reader’s Digest ein heimatverbundenes, optimistisches und christlich orientiertes Weltbild. Heute gibt es das Heft in 50 verschiedenen Ausgaben und 20 Sprachen. Reader’s Digest erreicht weltweit pro Monat durchschnittlich 100 Millionen von Leserinnen und Lesern. Mit diesen Zahlen der Superlative kann der Reimmichlkalender zwar nicht konkurrieren, was den Beliebtheitsgrad des Tiroler Druckwerkes angeht aber ganz bestimmt.

Der »reimende Michl« war Namensgeber
1925 nahm das erfolgreiche Druckwerk den Namen seines Herausgebers an und nannte sich fortan bis heute »Reimmichls Volkskalender«. Schon Jahre vorher veröffentlichte Sebastian Rieger erste Erzählungen und Geschichten in der Wochenzeitung »Tiroler Volksbote«, deren Redakteur er ab 1897 war. Aus dieser Zeit stammt auch sein Pseudonym Reimmichl: Es entstand in Anlehnung an ein damals in Sexten im Pustertal lebendes Original, den »Michl«, einen Schuster, der sich als Geschichtenerzähler hervortat. 1904 hatte Sebastian Rieger wesentlichen Anteil an der Gründung des Tiroler Bauernbundes: Seinem Aufruf folgten Tausende von Bauern zur Gründungs-Versammlung in Sterzing. Von 1914 an bis zu seinem Tod im Jahre 1953 wirkte er als Kaplan in Heiligkreuz in Hall in Tirol.

Die heimliche Hymne Tirols
Im Laufe seines Lebens verfasste der Priester und Volks-dichter Reimmichl rund 60 Bücher. Seine Romane, Erzählungen und heitere Geschichten erreichten ein Millionenpublikum, sein Gedicht »Tirol isch lei oans« wurde – vertont von Vinzenz Goller – zur heimlichen Hymne Tirols. Insbesondere bei der ländlichen Bevölkerung waren sein Kalender und seine Bücher äußerst beliebt und leisteten einen wesentlichen Beitrag zur Literarisierung der bäuerlichen Bevölkerung.