ADSI Wissenschaftsgipfel Seefeld auf Oberland DABEI

Tirol wird Zentrum weltweit führender Experten für Naturprodukte

Rund 80 Fachleute aus aller Welt treffen sich von 26. bis 28. März 2023 in Seefeld. Organisiert wird der Kongress vom Austrian Drug Screening Institute (ADSI), das seit seiner Gründung im Jahr 2012 ein international anerkanntes Netzwerk rund um die Erforschung natürlicher Wirkstoffe für Medizin-, Kosmetik- und Lebensmittel-Produkte aufgebaut hat. Die führende Rolle Tirols soll zusätzlich mit dem Auf- und Ausbau des Phytovalley Tirol Science Center in Kematen nahe Innsbruck weiter forciert werden.

Das ADSI wurde bereits im Jahr 2012 von den beiden Innsbrucker Universitätsprofessoren Günther Bonn (Leopold-Franzens Universität Innsbruck) und Lukas Huber (Medizinische Universität Innsbruck) gegründet und konnte sich seither zu einem weltweit sichtbaren Forschungsinstitut entwickeln, an dem Wirtschaft und Wissenschaft gezielt nach innovativen pflanzlichen Wirkstoffen in der Natur suchen. Das ADSI wurde als Bindeglied zwischen Grundlagenforschung und der Industrie, mit dem Schwerpunkt „Phyto“ in den Bereichen Phytopharmazie, Phytokosmetik und Phytonutrition (Nahrungsergänzungsmittel) gegründet. Das ADSI kooperiert seit Jahren mit renommierten Großkunden und bekannten Marken wie Bionorica (D), Weleda (CH), Ricola (CH), Red Bull (A), Cura Cosmetics (A), PM80 Group (Thailand) und TMO Poppy and Alkaloid Departement des türkischen Agrarministeriums.

Politisches Bekenntnis für ein Phytovalley Tirol Science Center in Kematen.

„Der vom ADSI organisierte internationale Kongress in Seefeld bringt in diesem Jahr bereits zum dritten Mal renommierte Forscher:innen mit jungen Nachwuchswissenschaftler:innen zusammen und unterstreicht die führende Rolle, die Tirol im Bereich pflanzliche Wirkstoffforschung in den vergangenen Jahren erreichen konnte“, betont Tirols Gesundheits- und Wissenschaftslandesrätin MMag.a Dr.in Cornelia Hagele.

„Es gibt ein klares Bekenntnis, dass diese Kompetenz am Standort Tirol weiter ausgebaut werden soll, denn das Potential in diesem Forschungsbereich und daraus resultierender Produkte ist groß. Die politische Bedeutung des Phytovalley Tirol wurde zudem auch im aktuellen Regierungsprogramm bestärkt, wie etwa durch die Absicht des Ankaufs der Liegenschaft in Kematen (HBLFA) zu Forschungszwecken und der Schaffung einer weiteren Stiftungsprofessur für Phytoforschung“, so Hagele weiter.

In der Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft liege der Schlüssel zur innovativen und zukunftsorientierten Landesentwicklung, das habe enorme Bedeutung für die Schaffung hochqualifizierter Jobs.

„Das ADSI hat sich zum Herz und Zentrum der pflanzlichen Wirkstoffforschung entwickelt, um die Schätze der Natur für wirksame und sichere Produkte zu erschließen. Dies umfasst die Bereiche Phytopharmazie, Phytokosmetik und pflanzliche Nahrungs- sowie Nahrungsergänzungsmittel. Diese Vorreiterrolle Tirols wird international beachtet. Nun geht es darum die Wertschöpfungskette weiter auszubauen – von der Grundlagenforschung über die angewandte Forschung bis hin zur Produktentwicklung“, bekräftigt Hagele den eingeschlagenen Weg.

Kooperation mit Bionorica vertieft Tirols führende Rolle.

Schon jetzt beschäftigen sich Wissenschaftler:innen an den Universitäten und dem ADSI intensiv mit der Erforschung neuer Wirkstoffe aus der Natur. „Weltweit gibt es ca. 400.000 Pflanzenarten, wovon nur rund 5 bis 10 % pharmakologisch untersucht sind. Das Potential und die Nachfrage nach entsprechenden Produkten im Bereich Pharmazie/Medizin, Kosmetik und Lebensmittel ist ein rasant wachsender Markt“, zeigt der ADSI-Geschäftsführer und wissenschaftliche Direktor Prof. Dr. Dr.hc. Günther Bonn den Stellenwert auf.

Aus der Zusammenarbeit mit dem bayerischen Phytopharma-Unternehmen Bionorica, einem der weltweit führenden Hersteller pflanzlicher Arzneimittel, konnte schließlich die führende Rolle Tirols weiter vertieft werden. Ca. 5 Mio. € wurden von Professor Michael A. Popp, dem Vorstandsvorsitzenden der Bionorica SE, und dem Land Tirol in das 2017 neu gegründete Michael-Popp-Institut investiert. Intensiv gearbeitet wird an der Entwicklung pflanzlicher Wirkstoffe für die integrierte Naturstoff-Forschung.

Das ADSI wird durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Wien in der Höhe von 1 Mio. € pro Jahr gefördert. Das Land Tirol wiederum fördert das ADSI mit jährlich 0,5 Mio. €. Eine dreijährige Förderperiode wurde kürzlich wieder beschlossen. Seit der Gründung 2012 konnten durch den Einsatz von Steuermitteln durch Bund und Land in Höhe von 13,0 Mio. € (18%) zusätzlich Drittmittel aus der Industrie und Investitionen in Höhe von 60,5 Mio € (82%) seitens des ADSI für den Standort lukriert werden

Insgesamt wurden durch den Einsatz von ADSI am Standort Tirol rund 140 hochqualifizierte Arbeitsplätze im Phyto-Forschungsbereich geschaffen.

Fachkongress bestätigt führende Rolle in der pflanzlichen Wirkstoffforschung.

Einen internationalen Ruf konnte sich das ADSI auch in der Zusammenarbeit mit namhaften Weltmarktführern erarbeiten – so auch jüngst mit einem thailändischen Unternehmen, das die tropische Longan-Frucht als Booster für das Immunsystem nutzen will. In nächster Zeit soll das ADSI auch die Inhaltsstoffe einer weiteren asiatischen Pflanze analysieren, nämlich des Teakbaumes. In Folge der intensiven Kooperationen mit der PM Group ist in Zusammenarbeit mit den Innsbrucker Forscher:innen unter der Einbindung der thailändischen Universität von Chiang Mai ein Phyto-Forschungszentrum nach Vorbild des ADSI geplant.

„Das Vertrauen in Naturstoffe und die Nachfrage am Markt nach Produkten mit pflanzlichen Wirkstoffen steigt Jahr für Jahr. Wir wollen den Wettbewerbsvorteil für Tirol zügig weiter ausbauen und die internationale Reputation weiter stärken. Der Wissenschaftsgipfel in Seefeld trägt diesem Wunsch Rechnung“, betont Bonn.

Bei der dritten Auflage des „Austrian Summit on Natural Products“ geht es darum mit führenden Expert:innen die neues Qualitätsstandards für Forschung, Entwicklung und Produktion von pflanzlichen Wirkstoffen voranzutreiben. Junge Wissenschaftler:innen können sich dabei mit weltweit führenden Fachleuten vernetzen.

Titelbild: (Von links nach rechts) Mag. Gökhan Senli B.A. (Büroleiter ADSI), em. o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Dr.h.c. Günther K. Bonn (Geschäftsführer, wissenschaftlicher Direktor und Co-Founder ADSI), Landesrätin MMag.a Dr.in Cornelia Hagele und Dipl.Ing. (FH) Dr. Thomas Jakschitz (Stellvertretender Direktor ADSI).

Foto: ADSI GmbH/Oss