Taubergung Blackout Übung Patscherkofel in Oberland DABEI

Blackout-Übung „Energie 21“: Tirol probte für den Notfall

Von einer Taubergung per Hubschrauber über die Aufstellung eines Notfallcontainers für die Mobilfunkversorgung bis hin zum Einsatz eines Blackhawk-Hubschraubers zur Wiederherstellung der Stromversorgung: An der Patscherkofelbahn in Igls wurde heute der Ernstfall geprobt, sollte es zu einem Zusammenbruch der Stromversorgung – kommen. Parallel dazu ging auf Initiative von Tirols Landeshauptmann Günther Platter, der aktuell auch Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz ist, die bundesweite Stabsübung „Energie 21“ über die Bühne. Denn: Um die Versorgung aufrechtzuerhalten und ein „Blackout“ zu verhindern, ist ein funktionierendes Krisenmanagement notwendig. Österreichweit waren heute rund 300 Personen von Behörden und Einsatzorganisationen in die Stabsübung „Energie 21“ involviert, allein am Patscherkofel in Innsbruck standen 50 Personen im Einsatz, die konkrete Übungsszenarien beprobt haben.

Erfolgreiche Übung am Patscherkofel

Beteiligt an der Übung waren neben dem Land Tirol auch das Bundesheer, die Polizei, die Feuerwehr, die Bergrettung, der Rettungsdienst sowie die TINETZ – Tiroler Netze GmbH und die A1 Telekom Austria. „Ein Zusammenbruch des Stromnetzes und damit ein so genanntes ‚Blackout‘ ist nahezu auszuschließen, wenngleich stets ein Restrisiko bestehen bleibt. Beispielsweise können extreme Kälteperioden in Europa einerseits zu einem erhöhten Stromverbrauch und andererseits zu Einschränkungen in der Stromerzeugung führen. Eine Strommangellage in mehreren Ländern ist die Folge. Daher haben wir den Ernstfall geprobt, um vorbereitet zu sein“, informiert Elmar Rizzoli, Gruppenvorstand des Zentrums für Krisen- und Katastrophen-Management des Landes Tirol.

Gondelbergung Blackout Übung Patscherkofel in Oberland DABEI
Die Feuerwehr hat zudem Menschen per Leiter aus einer Gondel geborgen. © Land Tirol/Die Fotografen

Netzwiederaufbaukonzept garantiert Stromversorgung

TIWAG und TINETZ haben einen Notfallplan – das sogenannte Netzwiederaufbaukonzept Tirol – ausgearbeitet. Damit ist es möglich, auf ein Blackout-Szenario zu reagieren und Tirol im Idealfall innerhalb von Stunden und autark im Inselbetrieb weitgehend wieder mit Strom zu versorgen. „Der TIWAG-Kraftwerkspark wurde für solche Vorfälle entsprechend technisch ausgerüstet und getestet. Für einen Netzwiederaufbau ‚von Null‘ sind in jedem Fall schwarzstartfähige Kraftwerke notwendig. Diese Anlagen dürfen also ihren Strom-Eigenbedarf nicht aus dem öffentlichen Netz beziehen. Die TIWAG verfügt über fünf solcher schwarzstartfähigen Kraftwerksanlagen: Prutz, Silz, Jenbach, Kalserbach und Amlach“, erklärt TIWAG-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser beim Lokalaugenschein im Kraftwerk Silz im Anschluss an den Übungsteil am Patscherkofel.

Lokalaugenschein im Silzer Kraftwerk: V.li.: Reinhard Schretter, Aufsichtsratsvorsitzender der TIWAG, LH Günther Platter, BK Alexander Schallenberg und Erich Entstrasser. © Martin Vandory

Gute Zusammenarbeit zwischen Behörden und Einsatzorganisationen

„Wir haben das Privileg, in einem sehr sicheren Land mit einer hervorragenden Lebensqualität zu leben. Fakt ist aber auch, dass es jederzeit zu Störungen im europäischen Stromnetz kommen kann. Die heutige Übung hat gezeigt, dass wir gut vorbereitet sind. Sowohl im Ernstfall, als auch um diesen bereits im Vorfeld nach Möglichkeit zu verhindern. Regelmäßige Übungen mit allen Behörden, kritischen Infrastruktureinrichtungen und Einsatzorganisationen sind wichtig, um die Erkenntnisse laufend in einen Optimierungsprozess einzuarbeiten. Heute haben wir in Tirol einmal mehr bewiesen, wie eine gute Zusammenarbeit zwischen den Behörden und den Einsatzorganisationen in Krisensituationen funktioniert“, so LH Platter. Auch Bundeskanzler Alexander Schallenberg war am Patscherkofel vor Ort und betont: „Die Eintrittswahrscheinlichkeit für ein Blackout ist nicht zu unterschätzen. Wir müssen alle potentiellen Gefahren ernst nehmen und gut gewappnet sein, sollte es tatsächlich zu einem Blackout kommen. Es geht hier nicht um Panikmache, sondern um eine vernünftige Vorsorge.“ Der für Energie sowie Zivil- und Katastrophenschutz zuständige LHStv Josef Geisler ergänzt: Neben den Behörden und Einsatzorganisationen sollte aber auch die Bevölkerung auf Notsituationen vorbereitet sein. „Eine gezielte Haushaltsbevorratung ist ein wesentlicher Teil der Eigenvorsorge“, appelliert Geisler.

Schallenberg Platter Pressekonferenz Blackout Übung in Oberland DABEI
V.li. bei der heutigen Pressekonferenz: TIWAG-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser, LH Günther Platter, BK Alexander Schallenberg, LHStv Josef Geisler und Elmar Rizzoli, Gruppenvorstand des Zentrums für Krisen- und Katastrophen-Management des Landes Tirol.
© Land Tirol/Die Fotografen

Wie bereitet man sich als Bürger:in vor und was ist im Ernstfall zu tun?

Konkrete Handlungsempfehlungen für die Bevölkerung zur Vorbereitung auf einen Stromausfall bzw. ein „Blackout“ sowie zum Verhalten im Krisenfall stehen in Form von Fact Sheets unter www.tirol.gv.at/blackout zur Verfügung. An der bundesweiten Übung waren neben dem Land Tirol weitere Bundesländer, die Bundesministerien für Inneres (BMI), für Landesverteidigung (BMLV) und für Klimaschutz und Energie (BMK) sowie VertreterInnen von Einsatzorganisationen und kritischen Infrastruktureinrichtungen beteiligt.

Titelbild: Taubergung am Patscherkofel.

© Land Tirol/Die Fotografen