Blackout Vorbereitung in Oberland DABEI

Blackout-Übung: Was im Ernstfall zu tun ist

Auf Initiative von LH Günther Platter findet am Freitag, 12. November, die Blackout-Übung „ENERGIE 21“ statt. Der Übung geht die Annahme voraus, dass eine extreme Kälteperiode in Europa einerseits zu einem erhöhten Stromverbrauch und andererseits zu Einschränkungen in der Stromerzeugung führt. Eine Strom-Mangellage in mehreren Ländern ist daher die Folge. Um die Versorgung aufrechtzuerhalten und ein „Blackout“ – und damit den Zusammenbruch des Stromnetzes – zu verhindern, ist ein funktionierendes Krisenmanagement und die reibungslose Zusammenarbeit von Behörden, Einsatzorganisationen und Energieversorgern erforderlich. Genau diese Zusammenarbeit und die Abläufe im Krisenfall sollen im Rahmen einer Stabsübung geprobt werden.

Vorbereitung auf mögliche Krise

„Unser Alltag ist auf eine funktionierende Stromversorgung angewiesen. In den letzten Jahren ist es allerdings immer wieder zu Störungen im europäischen Stromnetz gekommen. Deshalb ist es mir als Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz neben den Vorbereitungen auf Naturereignisse und die aktuelle Bewältigung der Corona-Pandemie ein großes Anliegen, auch eine Übung zum Thema Strom-Mangellage und ‚Blackout‘ abzuhalten. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen in die Weiterentwicklung einer entsprechenden Vorsorge für den Katastrophenfall einfließen – wir müssen auf derartige Ereignisse gut vorbereitet sein. Auch wenn Tirol über ein stabiles und ausfallsicheres Stromnetz verfügt, sind wir nicht vor Störfällen gefeit“, betont LH Platter.

„Mithilfe unserer Großkraftwerke können wir die Stromversorgung bei einem Blackout in wenigen Stunden im ganzen Land wiederaufbauen und für mindestens eine Woche autark aufrechterhalten. Auch im Rahmen von Tirol 2050 energieautonom arbeiten wir ständig daran, diese Unabhängigkeit weiter auszubauen“, sieht der für Energie sowie Zivil- und Katastrophenschutz zuständige LHStv Josef Geisler Tirol gut vorbereitet. Neben Behörden und Einsatzkräften müsse auch die Zivilbevölkerung auf mögliche Katastrophensituationen wie Störungen im Stromnetz und großflächige Stromausfälle bis hin zu ‚Blackouts‘ gerüstet sein. „Eine gezielte Haushaltsbevorratung ist ein wichtiger Teil der Eigenvorsorge“, so LHStv Geisler.

An der Übung beteiligt sind neben dem Land Tirol weitere Bundesländer, die Bundesministerien für Inneres (BMI), Landesverteidigung (BMLV), Klimaschutz und Energie (BMK) sowie VertreterInnen von Einsatzorganisationen und kritischen Infrastruktureinrichtungen.

Krisenübung an der Patscherkofelbahn

Parallel zur bundesweiten Stabsübung wird die Landeseinsatzleitung Tirol am 12. November gemeinsam mit den Tiroler Einsatzorganisationen an der Patscherkofelbahn oberhalb von Innsbruck verschiedene Einsatzspektren im Falle eines „Blackouts“ proben. Unter anderem werden eine Taubergung per Hubschrauber, bei der Passagiere aus Gondeln abgeseilt werden sowie der Aufbau eines Rettungszeltes zur Erstversorgung, der Aufbau eines Ersatzgestänges mit Unterstützung eines Blackhawk-Hubschraubers zur Wiederherstellung der Stromversorgung und die Aufstellung eines Notfallcontainers für die Mobilfunkversorgung geprobt. Beteiligt an der Übung sind neben dem Land Tirol auch das Bundesheer, die Polizei, die Feuerwehr, die Bergrettung, der Rettungsdienst sowie die TINETZ – Tiroler Netze GmbH und die A1 Telekom Austria.

Hinweis: Die Krisenübung wird auf der Seite www.tirol.gv/blackout sowie auf den Online-Kanälen des Landes live übertragen.

Lokalaugenschein bei Start einer Turbine im Kraftwerk Silz

Direkt im Anschluss an den Übungsteil am Patscherkofel wird es im Kraftwerk in Silz einen Lokalaugenschein geben, bei dem auch die Turbinen des Kraftwerks zugänglich sein werden. Durch das Vorhandensein der großen (Pump-)Speicherkraftwerke hat Tirol in Strommangellagen oder auch im Falle eines Blackouts die Möglichkeit, die Stromversorgung im Inselbetrieb selbst herzustellen und eine Grundversorgung mit elektrischer Energie zu gewährleisten. Beim Lokalaugenschein wird die TIWAG erläutern, welche Vorteile Tirol durch das Anfahren von schwarzstartfähigen (Pump-)Speicherkraftwerken im Blackout-Fall hat und wie das Stromnetz in diesem Falle geschaltet wird, sodass die Grundversorgung mit Strom für weite Teile Tirols gewährleistet werden kann.

Thementag am 5. November 2021

Bereits am morgigen 5. November findet auf Initiative des Landes Tirol ein bundesweiter Thementag statt. Im Rahmen eines Webinars mit Fachvorträgen und Diskussionen wird zum Thema Energielagen und Stromlenkungsmaßnahmen informiert. Beispielsweise finden Vorträge zur Energielenkung und rechtlichen Grundlagen, zur Versorgungssicherheit und Funktion der Strom-Übertragungsnetze, den Herausforderungen für die Stromverteilernetze im Energielenkungsfall, der Funktion des Staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements (SKKM) bei Energielagen oder Assistenzeinsätzen des Bundesheeres statt. An dieser Veranstaltung, die per Videokonferenz stattfindet, nehmen Mitglieder von Einsatzstäben sowie ExpertInnen aus den österreichischen Bundesländern, aus Südtirol, verschiedenen Bundesministerien und Netzbetreiber-Gesellschaften wie der TINETZ, IKB, Austrian Power Grid und E-Control teil.

Vorbereitung und Verhalten im Krisenfall

Zur richtigen Vorbereitung auf den Ernstfall gehört insbesondere eine Zivilschutzvorsorge im Haushalt mit den wichtigsten Dingen des täglichen Lebens. Dabei geht es vor allem um die richtige Bevorratung beim Bedarf an Getränken, Nahrung, Energie und medizinischer Versorgung. Eine gut ausgestattete Bevorratung sollte mindestens für 14 Tage ausreichen. „Der beste Schutz gegen die Folgen längerfristiger Stromausfälle ist die Bevorratung und ein krisensicherer Haushalt“, informiert Elmar Rizzoli, Gruppenvorstand des Zentrums für Krisen- und Katastrophen-Management des Landes Tirol. „Ein weiterer Tipp, der leicht umsetzbar ist: Ein stets vollgetanktes Auto sichert ein funktionierendes Radio als Informationsquelle sowie Wärm- und Lademöglichkeiten für elektrische Geräte wie beispielsweise Smartphones etc.“, so Rizzoli.

Eine gute Vorbereitung ist die eine Sache – was aber tun im Ernstfall? Konkrete Handlungsempfehlungen für die Bevölkerung zur Vorbereitung auf Stromausfall und „Blackout“ sowie zum Verhalten im Krisenfall stehen unter www.tirol.gv.at/blackout zur Verfügung.

Hinweis: Beim Land Tirol sind in den letzten Tagen mehrere Anfragen aus der Bevölkerung eingegangen, ob und wann am Blackout-Übungstag 12. November der Strom abgeschaltet wird. Das Land Tirol dazu teilt mit, dass es an diesem Tag zu keiner Abschaltung des Stroms kommt. Die Strom-Mangellage bzw. ein Blackout werden lediglich in der Übung möglichst realitätsnah angenommen. Es gibt an diesem Tag aber hinsichtlich der Stromversorgung keine Auswirkungen auf die Bevölkerung.

Titelbild: Auf einen großflächigen Stromausfall will man vorbereitet sein.

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