Nähwerkstatt Verkauf in Oberland DABEI

Land Tirol unterstützt Projekte im globalen Süden

Auch im Jahr 2021 stellte das Land Tirol wieder insgesamt rund eine Million Euro für Projekte der Entwicklungszusammenarbeit, für akute Nothilfemaßnahmen im Fall von Katastrophen und internationalen politischen Krisen sowie für entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Tirol zur Verfügung. „Dabei haben für uns die Bekämpfung der absoluten Armut, die Verbesserung von Bildungsinfrastrukturen und medizinischer Versorgung, die Schaffung von Einkommensmöglichkeiten als Hilfe zur Selbsthilfe und das Empowerment von Frauen die oberste Priorität. Gerade Frauen sind in den Ländern des globalen Südens meist die einzig verbliebenen Stützen im Familienverband sowie der Gesellschaft und damit wichtige Anknüpfungspunkte für nachhaltige Veränderungen. Auch deshalb haben wir den heurigen Entwicklungstag ganz bewusst dem Thema ‚Frauen und Mädchen in der Entwicklungszusammenarbeit‘ gewidmet“, bilanziert die für Entwicklungszusammenarbeit zuständige LHStvin Ingrid Felipe.

Gewaltschutz für Mädchen und Frauen

Das Land Tirol unterstützt unter anderem die Aktion Bruder und Schwester in Not, die sich in ganz besonderem Maße für das Empowerment von Frauen engagiert. In einem Frauenhaus in Sacaba, eine 150.000-EinwohnerInnen-Stadt in Zentral-Bolivien, die eine besonders hohe Zahl an Gewalttaten gegen Frauen und Frauenmorden aufweist, finden Frauen und ihre Kinder Zuflucht vor Gewalt und Missbrauch. In dieser Einrichtung erhalten sie psychologische Beratung und werden auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleitet. Mit einem ganzheitlichen Ansatz zum Schutz und zur Prävention von Gewalt gegen Frauen und Mädchen begegnet das Projekt dem massiven Gewaltproblem und der sozialen und familiären Instabilität in Sacaba.

So finden im Beratungs- und Gewaltschutzzentrum, „Centro de Atención a la Mujer – CAM“, Frauen und Mädchen in Gewaltsituationen einen Zufluchtsraum im Frauenhaus mit Kindergarten sowie umfassende Betreuung, angefangen bei der ambulanten Erstberatung, über die notwendige psychosoziale, gesundheitliche und rechtliche Begleitung, bis hin zur Vorbereitung auf den Einstieg ins Arbeitsleben zum Beispiel in einer Bäckerei, Geflügelfarm oder Nähwerkstatt.

In der Feinbäckerei des Beratungs- und Gewaltschutzzentrums können sich die Frauen und Mädchen praktisch fortbilden. © Bruder und Schwester in Not

Um der Gewalt schon vorab entgegenzuwirken, setzt das bolivianische Frauenzentrum auf breite Information. Information ist die beste Form der Gewaltprävention, weshalb von den Mitarbeiterinnen der Ansatz verfolgt wird, durch Aufklärung und Bewusstseinsbildung gegen Gewalt an Frauen langfristige Veränderungen im sozialen Miteinander zu erzielen. Neben der Informationsarbeit mit den zuständigen öffentlichen Stellen kommt der Zusammenarbeit mit Schulen dabei besondere Bedeutung zu, da Kinder und Jugendliche später als Erwachsene mit positiven Haltungen und Werten wie Toleranz, Gerechtigkeit und Selbstbestimmtheit ihre persönlichen und sozialen Beziehungen gestalten können.

In der Nähwerkstatt wurde in der Vorweihnachtszeit auch Weihnachtsdekoration produziert. © Bruder und Schwester in Not

Filmreihe SÜDLICH(T)ER gratis ansehen

„Neben den konkreten Projekten vor Ort ist es mir ebenso ein Anliegen Initiativen zu unterstützen, die sich in Tirol mit dem Thema ‚globale und nachhaltige Entwicklung‘ auseinandersetzen und Lösungsansätze zu den weltweit bestehenden Ungleichheiten diskutieren und erarbeiten“, so LHStvin Felipe. Mit der Filmreihe SÜDLICH(T)ER der Initiative „Welt ins Gleichgewicht“ thematisiert das Land Tirol anhand von zehn entwicklungspolitischen Filmen die Herausforderungen für Menschen im globalen Süden. Der Startschuss dieser – für BesucherInnen kostenlos zugänglichen – Filmreihe, die im Metropolkino gezeigt wird, fiel bereits im September 2021. Geplant ist bis Juni 2022 – natürlich unter Einhaltung der Coronamaßnahmen – jeweils eine Vorführung pro Monat. „Mit dieser Filmreihe soll auf dringliche Probleme und Herausforderungen unserer Zeit aufmerksam gemacht werden. Dazu gehört der Klimawandel genauso wie etwa negative Entwicklungen in der Lebensmittelproduktion, der Textilbranche oder die mangelnde Einhaltung von Kinder- und Frauenrechten. So vielfältig die Themen der Filme auch sind, so eint sie doch alle eins: Sie suchen nach Lösungen und zeigen notwendige Veränderungen für eine lebenswerte Zukunft auf“, erklärt LHStvin Felipe.

Alle Informationen zur Filmreihe SÜDLICH(T)ER finden sie unter: www.tirol.gv.at/suedlichter

LHStvin Felipe: „Mit der Filmreihe SÜDLICH(T)ER der Initiative ‚Welt ins Gleichgewicht‘ thematisiert das Land Tirol anhand von zehn entwicklungspolitischen Filmen die Herausforderungen für Menschen im globalen Süden.“ © Land Tirol/Dorfmann

Titelbild: Um die Frauen auf den Einstieg in die Arbeitswelt vorzubereiten, werden u.a. die in der Nähwerkstatt gefertigten Produkte von den Frauen selbst verkauft.

© Bruder und Schwester in Not