Wandern in Oberland DABEI

Standortverlauf-Funktion soll Bergnotrettung erleichtern

Zu wissen, wo sich jemand befindet, ist ein entscheidender Faktor für rasche und effiziente Hilfe bei einem alpinen Notfall. Dies gilt insbesondere auch für Such- und Rettungsaktionen, die erst dann gestartet werden, wenn Bergsportlerinnen und Bergsportler von einer Tour nicht zurückkehren und Angehörige, Freundinnen und Freunde oder Quartiergeberinnen und Quartiergeber Alarm schlagen.

„Eine neue Funktion der SOS-EU-Alp APP soll in solchen Fällen das Auffinden verunfallter Personen beschleunigen, die Einsätze der Rettungskräfte erleichtern und hoffentlich Leben retten“, will Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler das Sicherheitsniveau am Berg für Einheimische und Gäste noch weiter verbessern. Bergsportlerinnen und Bergsportler können sich deshalb ab sofort auch ohne Meldung eines Notfalls über die SOS-EU-Alp APP einloggen. Ist die Funktion ‚Standortverlauf‘ aktiviert, wird jeweils nach 100 zurückgelegten Metern die Position an einen Server übermitteln. Im Falle einer Suchaktion ohne Notruf durch den Verunfallten werden die übermittelten Standortdaten abgerufen und die Suche zielgerichtet gestartet, ohne dass die Rettungskräfte vorher Detektivarbeit leisten müssen.

Ist man von einer Berg-, Mountainbike- oder Skitour wieder sicher zurück, loggt man sich aus. Die an den Server übermittelten Standortdaten werden dann sofort mit dem Check-out gelöscht. Zugriff auf die Daten hat nur die Leitstelle im Fall eines Einsatzes. „Eine umsichtige Tourenplanung bleibt das Um und Auf am Berg. Aber es kann immer etwas passieren. Gerade Bergsportlerinnen und Bergsportler, die alleine unterwegs sind, sollten auch die Funktion ‚Standortverlauf‘ nutzen. Sie kann Leben retten“, appelliert LHStv Geisler.

Stetige Weiterentwicklung

Bereits vor zehn Jahren haben Land Tirol, Bergrettung Tirol und Leitstelle Tirol gemeinsam die damalige Notfall APP Tirol entwickelt. Wird über die APP ein Notruf abgesetzt, werden gleichzeitig die GPS-Koordinaten an die Leitstelle Tirol übermittelt. 2018 wurde die APP technisch auf den neuesten Stand gebracht und in weiterer Folge unter dem Namen SOS-EU-ALP auf Südtirol und Bayern ausgeweitet. Die neue Funktion mit vorbeugender Standortübermittlung ist auch in Bayern, derzeit jedoch noch nicht in Südtirol verfügbar.

Rasche Hilfe

130.000 Mal wurde die APP alleine in den vergangenen eineinhalb Jahren kostenfrei heruntergeladen. Im ersten Halbjahr 2022 wurden der Leitstelle Tirol 240 alpine Notfälle über die APP gemeldet. „Wir verzeichnen in der Leitstelle Tirol rund 8.500 alpine Notfälle pro Jahr. Die Notfall APP ermöglicht raschere Hilfe vom Boden und aus der Luft. Außerdem erleichtert sie dem Leitstellenteam und vor allem den Rettungskräften die Arbeit ungemein“, ruft Bernd Noggler, Geschäftsführer der Leitstelle Tirol, alle Bergsportbegeisterten auf, die SOS-EU-ALP APP zu verwenden.

Titelbild: Wer am Berg unterwegs ist, kann ab sofort über die SOS-EU-ALP APP seinen Standortverlauf teilen, um im Notfall schnellstmöglich gefunden zu werden.

Foto: Pexels / Pixabay